Abkürzungen:
Kirchenbuch (Kb)
* - Geburt / Taufe
Kb-Eintrag liegt vor
† - Tod
Kb-Eintrag liegt vor
∞ - Heirat
Kb-Eintrag liegt vor
ca. * /
∞ / †
Datum
errechnet / geschätzt
Orte
GrZ - Groß Zünder
KlZ - Klein Zünder
Währung
Rt - Reichstaler
Gr - Groschen
Pf - Pfennig
Sonstige:
Hfb: Hofbesitzer
Braune Schrift: Ergänzungen /
Bemerkungen RMG Unterstrichen =
Link |
-
Johann Moneta
(II)
Prediger von 1728
- 1757
*
Rosenberg 17.04.1698, † 05.09.1757,
an Schlagfluß Eltern: Johann Moneta
(I), *
Marggrabowa / Olecko / Oletzko, Ostpreußen, 01.01.1659,
† Danzig 06. oder 07.03.1735, zuletzt Pfarrer an der Heilig Geist Kirche in
Danzig, & Elisabeth Hartmann, † Rosenberg 21.04.1698
Mehr über den Vater Johann Moneta (I)
Lebenslauf von
Johann Moneta (II) lt. "Zwischenmanuscript": Universität
Königsberg / Pr. 03.09.1714, Universität Wittenberg, wo er promovierte
und sich habilitierte, 27.09.1728 nach Groß Zünder berufen,
12.10. ordiniert, 17.10. eingeführt, empfing 14.08.1732 über
300 Salzburger, die in Groß Zünder rasteten, hielt eine
Ansprache, die gedruckt unter dem Titel "Der heilige Gruß,
womit die evangelischen Salzburger Emigranten in dem Großzünderschen Gotteshaus empfangen und entlassen sind".
Gestorben als Senior des Werderschen Ministeriums. Sein Bild
hängt in der Kirche."
Siehe
Rhesa (1834), Nr. 13
Moneta : "Der heilige Gruß" vollständig
als pdf
Über die "Salzburger Exulanten" bei
Wikipedia
∞
Danzig 01.03.1729, St Marien, mit
Adelgunda Concordia Tuchel * Danzig 06.02.1706, ~ 05.03.1706, † Danzig 13.11.1791,
begraben in der Kirche St. Catharinen (lt. Sterbeeintrag vom
20.11.1791 im Kb GrZ gestorben am 06.11.1791) Eltern: Fabian Tuchel,
Brauer sowie Gerichtsverwandter und Alt-Schöppe in
der Alten Stadt Danzig, & Adelgunde Renate Pegelau
Heiratseintrag der
Danziger St Marienkirche vom 01.03.1729:
Sterbeeintrag vom 20.11.1791 im Kb
GrZ: "Sie ist 6 Kinder Mutter
geworden, und hinterläßt 3 Söhne, 1 Tochter und 1 Großsohn".
6 Kinder, davon >6 Jahre: 5 1) Johann Fabian, * 10.03.1730, ~ 16.03.,
† Danzig,
St. Marien, 23.03.1802
(lt. alph.
Namensverzeichnis)
"Das itzt-lebende Danzig", Ausgabe 1761, S. 40: "Mächtiger" 2) Maria Adelgunde, * 12.06.1731, ~
18.06,
† Danzig, St. Catharina, 07.05.1754, an Scharlach, Eintrag
GrZ "mit offentl.
ceremonium und einer schönen Blumen
Krone über dem Sarge begraben ..."
Taufpaten sind u.a. : "3) Frau
Maria Helena Monetin,
meine zweyte Frau Stiefmutter, geb. van Beck(in) ...
5) Madmoiselle Regina
Biberstein, hl. Michael Biberstein
vom Schlosse Herrrengrebin jüngste Jfr. Tochter" 3) Christian Jacob, * 10.10.1733, ~ 15.10.,
† ca. 1792
Q: Meusel (1809),
Moneta, Christan Jacob (1791)
4) Nathanael Gabriel, * 28.04.1736, ~ 04.05.,
† 23.07.1736 "... still begraben laßen, und es also dem lieben Gott wiedergegeben." 5) Friedrich Gottlieb, * 05.12.1738, ~ 11.12.,
† Danzig, St. Marien, 27.01.1800, Cand. Theol.
(lt.
alph. Namensverzeichnis) 6) Renata Elisabeth, * 10.10.1743, ~ 17.10.
Bei zwei der sechs Kinder sind zum
ersten Mal in der Geschichte der Prediger von GrZ / KlZ ausschließlich
Dorfhonoratioren Pate.
Johann Moneta ergänzt im bis 1732 geführten
Kb die
Auflistung der Pfarrer mit weitergehenden Informationen, die
kaum zu entziffern sind. Er schreibt quer, längs, streicht
durch, fügt z. T. Jahre später hinzu, ein ziemliches Chaos.
Ab 1733
führt er im neuen Kirchenbuch eine
Chronik. Diese enthält für 1733 eine Aufstellung der 20 Höfe in GrZ
und 17 Höfe in KlZ mit den Namen der Nachbarn, den Hofmarken
und der Größe der Höfe. Die Liste wird vom ihm und einigen Nachfolgern
auf der gleichen
Kirchenbuchseite bis ca. 1810 fortgeschrieben.
Verwunderlich sind etliche seiner Kb-Einträge: Inhaltliche
und grammatikalische Satzlogik - z. T. zum Verzweifeln. Und
dies geschrieben von einem Promovierten und Habilitierten,
zeitlich nicht weit weg von Goethe und Schiller ...
Reflexion: Studiert man das Kb von 1648 bis 1944 zwischen den
Zeilen entsteht der Eindruck, dass von den 25 protestantischen
Pfarrern in GrZ in fast 300 Jahren Johann Moneta der Beeindruckenste in GrZ & KlZ ist.
Zuerst Irritation: Der
Sohn eines zu seiner Zeit in Danzig durch seine zahlreichen
und bemerkenswerten Publikationen sicherlich bekannten und
geachteten deutsch-polnischen Predigers studiert Theologie in der Ferne,
promoviert, habilitiert sich, macht jedoch keine Karriere
"in der Stadt" sondern - respektlos formuliert - endet als
"simpler" Dorfpfarrer. Aus seiner Sicht ist dies "endet"
sicherlich falsch. Aus dem Kb lässt sich ableiten: Er hat
Lust auf diese Funktion in dieser Umgebung, er geht in ihr
auf, freut sich mit seiner Gemeinde und leidet mit ihr. Und
er beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen
in den Dörfern, kennt mithin seine Gemeinde.
Im Kb lässt er seinen Emotionen freien Lauf: Er beschimpft
die ledigen Mütter und straft ihre "Hurenkinder" ab, indem
er ihre Namen auf dem Kopf geschrieben einträgt; unliebsamen
Gemeindemitgliedern tritt er im Sterbeeintrag nach und
beschimpft sie als Lügner und Säufer ... er erweist der
lokalen Elite, den Nachbarn, und ihren Honoratioren seine Referenz und ehrt sie
teilweise mit ausführlichen Sterbeeinträgen sowie weiteren
Maßnahmen.
Er ist der erste Pfarrer in GrZ, bei dem bei zwei seiner
Kinder ausschließlich lokale Honoratioren und Nachbarn Paten
sind. Dieser Akt betont den beiderseits bestehenden Respekt
zwischen dem Prediger und und den Nachbarn.
Er denkt zeitgemäß in gesellschaftlichen Standeskategorien und strikt
hierarchisch. Die oben erwähnte
Aufstellung der Höfe im
Kb
im Jahr 1733
sowie die
Kollekten von 1743, 1749 und 1750 zwecks Reparatur
der Kirche spiegeln sowohl die formale sowie informelle
Hierarchie in den Dörfern wider: Der Schulze, die
Kirchenväter, die anderen Honoratioren, und dann die
restlichen Nachbarn je nach Größe ihrer Höfe und ihrer
Persönlichkeit. Bei Heiraten und Sterbefällen fügt er bei
einigen "Einwohnern" - die gesellschaftlich unter den
Nachbarn stehen - hinzu "nachbarlichem Geschlechts". Diese
sind mithin immer noch etwas "Besseres" als die anderen
"Einwohner".
Berührungsängste mit den "Päpstlichen" hat er keine.
Gelegentlich tauft er ein Kind katholischer Eltern, wenn
diese - vermutlich aus Witterungsgründen - mit ihrem
Neugeborenen nicht zu ihrer
katholischen Kirche gehen können. Rund 15 Prozent der 700
von Johann Moneta zwischen 1733 und 1757 Beerdigten sind
Katholiken, zum Teil polnische Saisonarbeiter, z.B.
Drescher, zum Teil "Einwohner". Die meisten werden ohne großes
Aufsehen und ohne Abstimmung mit der kirchlichen und
weltlichen Obrigkeit auf den Kirchhof "unter der großen
Eiche" sowie "an der Mauer" begraben. - Jeder kirchliche Akt
spült einen Obolus in des Pfarrers Kasse; manchmal gibt er
Ermäßigung. Empörung entsteht, wenn ein Katholik nachts
still und heimlich sein verstorbenes Kind ausserhalb der
Kirchmauer "verscharrt".
Prediger Johann Moneta bildet zusammen mit Gerhardt Kohl
(II), Nachbar
Hof GrZ 01, Deichgraf, Schulze, 49 Jahre
Kirchenvorsteher, und dem Lehrer
Johann Schöwe, der als
einziger Lehrer in GrZ / KlZ in zweiter Ehe die Tochter
eines Nachbarn heiratet, in dritter eine von Gerhardt Kohl,
in der Zeit von 1728 - Amtsantritt von Johann Moneta - bis
1753 - Tod von Johann Schöwe - ein beeindruckendes
einmaliges dörfliches Führungstrio; weder vorher noch
nachher ist Vergleichbares in der Geschichte von GrZ / KlZ
erkennbar.
-
Johann
Philipp Zoll Prediger von 1757 - 1776,
vorher ab 25.07.1756 in Letzkau
Student 1745 in Jena, 1746 in Helmstedt, 1753 Pfarrer am
Danziger Spendhaus, 1756 in Letzkau
(Q:
Weichbrodt 1986) Er führt das
Kb unter Schriftaspekten auf höchst suboptimale Weise.
* Danzig 06.03.1718 -
Rhesa (1834), Nr. 14, † 20.11.1776, begraben 26.11.1776
In den Ausgaben des "Das itzt-lebende Danzig" von 1752,
1754, 1755 und 1756 wird er als "Candidati Rev. Ministerii
l. B. C." aufgeführt, in den ersten beiden als 'Die keine
Bedienung haben', in den letzten beiden unter 'Die Bedienung
haben' (Spendhaus).
∞ 28.08.1758 mit Anna Florentina Deut
Eltern: Jacob Deut, Bürger und Einwohner in Danzig
0 Kinder (zumindest werden keine in
GrZ getauft)
-
Jonathan Wilhelm Heller
Prediger von 1777 - 1784, vorher ab 1772 in
Müggenhahl, ab 1784 in
Wotzlaff
* Chemnitz 24.03.1743, † Wotzlaff 26.04.1806
am Schlagfluß, begraben 02.05.1806
Rhesa (1834), Nr. 15: "...
ein Sohn des im Jahre 1791 verstorbenen Seniors des
Ministerii und Pastor an der St. Marienkirche in Danzig, Dr.
Jonathan Heller."
Siehe auch
Weichbrodt 1986.
∞ Danzig, St. Marien 20.09.1774 mit Johanna
Carolina Naethler
* Danzig 22.02.1752, † -
Eltern: Johann Wilhelm Naethler, Kauf- und Handelsmann in
Danzig,
† Danzig, St. Petri, 1768, & Constantia Elisabeth Gräber,
Tochter des Jacob Gräber, † Danzig, St. Marien,
16.11.1758, 29 Jahre (Q:
Weichbrodt 1986)
-
Christian Friderich Wernsdorf
Prediger von 1784 - 1795
Studium in Leipzig. Schreibt verschiedene Werke. * Danzig
26.04.1751, † 27.01.1795, begraben 03.02.1795
Eltern: Gottlieb von Wernsdorf, * Wittenberg 08.08.1717,
† Danzig 22.01.1774 & Elisabeth Johanne VerPoorten
(Patin 1786)
Über seine
berühmte Familie siehe
Rhesa (1834), Nr. 16
sowie unten.
∞ Danzig 02.11.1784 (lt. Chronik) mit Agathe Sophia Renata Sendel
* Danzig ca. 20.12.1757, † Danzig 12.06.1845 (St. Salvator)
Eltern: Christian Sendel, Medicus zu Danzig (Pate 1786)
* Elbing ca. 12.12.1719, † Danzig 02.06.1789 (Marienkirche,
alph. Verzeichnis), & Euphrosyna Blech, * ca. 1714, † Danzig
01.09.1797 (Marienkirche, alph. Verzeichnis)
Zu Christian Sendel in Danzig:
In "Acta Scholastica" (1747)
Im Web gibt es etliche Links zu Christian Sendel, Wernsdorf,
Verpoorten: Da scheint es eine ganze Reihe von Verbindungen
gegeben zu haben.
5 Kinder, davon >6 Jahre: 4 1) Christian Friderich, * 20.01.1786,
† Langfuhr 14.11.1866
(St. Salvator) als Kanzleirath 2) Christian Gottlieb, * 27.05.1787, †
10.04.1788
3) Johann Christian, * 25.12.1788 4) Wilhelm August, * 12.06.1790 5) Charlotte Euphrosine Elisabeth, * 05.12.1792,
† ca. 21.02.1871
5) "Durch unseren Beichtvater
... Samuel Gottlieb Weickhmann Pred.
in Trutenau ... taufen. Paten waren:
5) 1. Herr D. Gottlieb Wernsdorf, Prof. Juris etc. in
Wittenberg, mein ältester Bruder,
dessen Stelle mein anderer Bruder Johann Wilhelm Wernsdorf,
Mitglied ... W. W. Gerichtes der Rechten Stadt Danzig, vertrat ..."
Preußische Landesaufnahme von 1793, GrZ: 1. Die Widdem mit 6 Stuben, 1 Feuerstelle Christian Werningsdorff, Lutherischer Prediger a) Personenstand: 1 Mann, 1 Weib,
3 Söhne, 1 Tochter,
2 Mägde, zusammen 8 Personen b) Viehbestand:
- c) Landbesitz: 4 Hufen Predigerland zum Dienst frei
Über den Vater Gottlieb
von Wernsdorf in Altpreussische Biographie, Bd. 2 Malitz -
Z:
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