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Nachbarn und Hofbesitzer in
Groß und Klein Zünder vom 17. bis 20. Jahrhundert

Groß Zünder

               
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GrZ 1648

GrZ And

GrZ Pfarrer

GrZ Lehrer

Klein Zünder

               
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KlZ Hancke 1619

KlZ 1648

KlZ And

   

KlZ Lehrer

Prediger und Pfarrer in Groß Zünder
erstellt in Kooperation mit Peter Sarpei

aktualisiert 01/2021
  

Übersicht

Katholische Prediger

Protestantische Prediger

 

Abkürzungen:

Kirchenbuch (Kb)

* - Geburt / Taufe
Kb-Eintrag liegt vor

† - Tod
Kb-Eintrag liegt vor

∞ - Heirat
Kb-Eintrag liegt vor

ca. * / ∞ / †
Datum
errechnet / geschätzt

Orte
GrZ - Groß Zünder
KlZ - Klein Zünder

Währung
Rt - Reichstaler
Gr - Groschen
Pf - Pfennig

Sonstige:
Hfb: Hofbesitzer

Braune Schrift: Ergänzungen / Bemerkungen RMG

Unterstrichen = Link

 

  • Johann Moneta (II)
    Prediger von 1728 - 1757

    * Rosenberg 17.04.1698, † 05.09.1757, an Schlagfluß
    Eltern: Johann Moneta (I), * Marggrabowa / Olecko / Oletzko, Ostpreußen, 01.01.1659, † Danzig 06. oder 07.03.1735, zuletzt Pfarrer an der Heilig Geist Kirche in Danzig, & Elisabeth Hartmann, † Rosenberg 21.04.1698

    Mehr über den Vater Johann Moneta (I)

    Lebenslauf von Johann Moneta (II) lt. "Zwischenmanuscript": Universität Königsberg / Pr. 03.09.1714, Universität Wittenberg, wo er promovierte und sich habilitierte, 27.09.1728 nach Groß Zünder berufen, 12.10. ordiniert, 17.10. eingeführt, empfing 14.08.1732 über 300 Salzburger, die in Groß Zünder rasteten, hielt eine Ansprache, die gedruckt unter dem Titel "Der heilige Gruß, womit die evangelischen Salzburger Emigranten in dem Großzünderschen Gotteshaus empfangen und entlassen sind". Gestorben als Senior des Werderschen Ministeriums. Sein Bild hängt in der Kirche."

    Siehe Rhesa (1834), Nr. 13

Moneta : "Der heilige Gruß" vollständig als pdf

Über die "Salzburger Exulanten" bei Wikipedia

∞ Danzig 01.03.1729, St Marien,  mit Adelgunda Concordia Tuchel
* Danzig 06.02.1706, ~ 05.03.1706, † Danzig 13.11.1791, begraben in der Kirche St. Catharinen (lt. Sterbeeintrag vom 20.11.1791 im Kb GrZ gestorben am 06.11.1791)
Eltern: Fabian Tuchel, Brauer sowie Gerichtsverwandter und Alt-Schöppe in der Alten Stadt Danzig, & Adelgunde Renate Pegelau

Heiratseintrag der Danziger St Marienkirche vom 01.03.1729:

Sterbeeintrag vom 20.11.1791 im Kb GrZ: "Sie ist 6 Kinder Mutter geworden, und hinterläßt 3 Söhne, 1 Tochter und 1 Großsohn".

6 Kinder, davon >6 Jahre: 5
1) Johann Fabian, * 10.03.1730, ~ 16.03., † Danzig,
    St. Marien, 23.03.1802 (lt. alph. Namensverzeichnis)
    "Das itzt-lebende Danzig", Ausgabe 1761, S. 40:  "Mächtiger"
2) Maria Adelgunde, * 12.06.1731, ~ 18.06,
    † Danzig, St. Catharina, 07.05.1754, an Scharlach, Eintrag
    GrZ "mit offentl. ceremonium und einer schönen Blumen
    Krone über dem Sarge begraben ..."
    Taufpaten sind u.a. : "3) Frau Maria Helena Monetin,
    meine zweyte Frau Stiefmutter, geb. van Beck(in) ...
    5) Madmoiselle Regina Biberstein, hl. Michael Biberstein
    vom Schlosse Herrrengrebin jüngste Jfr. Tochter"
3) Christian Jacob, * 10.10.1733, ~ 15.10., † ca. 1792

   
   

    Q: Meusel (1809), Moneta, Christan Jacob (1791)

4) Nathanael Gabriel, * 28.04.1736, ~ 04.05., † 23.07.1736
    "... still begraben laßen, und es also dem lieben Gott
    wiedergegeben."
5) Friedrich Gottlieb, * 05.12.1738, ~ 11.12.,
    † Danzig, St. Marien, 27.01.1800, Cand. Theol. 
    (lt. alph. Namensverzeichnis)

6) Renata Elisabeth, * 10.10.1743, ~ 17.10.

Bei zwei der sechs Kinder sind zum ersten Mal in der Geschichte der Prediger von GrZ / KlZ ausschließlich Dorfhonoratioren Pate.

Johann Moneta ergänzt im bis 1732 geführten Kb die Auflistung der Pfarrer mit weitergehenden Informationen, die kaum zu entziffern sind. Er schreibt quer, längs, streicht durch, fügt z. T. Jahre später hinzu, ein ziemliches Chaos.
Ab 1733 führt er im neuen Kirchenbuch eine Chronik. Diese enthält für 1733 eine Aufstellung der 20 Höfe in GrZ und 17 Höfe in KlZ mit den Namen der Nachbarn, den Hofmarken und der Größe der Höfe. Die Liste wird vom ihm und einigen Nachfolgern auf der gleichen Kirchenbuchseite bis ca. 1810 fortgeschrieben.
Verwunderlich sind etliche seiner Kb-Einträge: Inhaltliche und grammatikalische Satzlogik - z. T. zum Verzweifeln. Und dies geschrieben von einem Promovierten und Habilitierten, zeitlich nicht weit weg von Goethe und Schiller ...

Reflexion: Studiert man das Kb von 1648 bis 1944 zwischen den Zeilen entsteht der Eindruck, dass von den 25 protestantischen Pfarrern in GrZ in fast 300 Jahren Johann Moneta der Beeindruckenste in GrZ & KlZ ist.
Zuerst Irritation: Der Sohn eines zu seiner Zeit in Danzig durch seine zahlreichen und bemerkenswerten Publikationen sicherlich bekannten und geachteten deutsch-polnischen Predigers studiert Theologie in der Ferne, promoviert, habilitiert sich, macht jedoch keine Karriere "in der Stadt" sondern - respektlos formuliert - endet als "simpler" Dorfpfarrer. Aus seiner Sicht ist dies "endet" sicherlich falsch. Aus dem Kb lässt sich ableiten: Er hat Lust auf diese Funktion in dieser Umgebung, er geht in ihr auf, freut sich mit seiner Gemeinde und leidet mit ihr. Und er beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen in den Dörfern, kennt mithin seine Gemeinde.
Im Kb lässt er seinen Emotionen freien Lauf: Er beschimpft die ledigen Mütter und straft ihre "Hurenkinder" ab, indem er ihre Namen auf dem Kopf geschrieben einträgt; unliebsamen Gemeindemitgliedern tritt er im Sterbeeintrag nach und beschimpft sie als Lügner und Säufer ... er erweist der lokalen Elite, den Nachbarn, und ihren Honoratioren seine Referenz und ehrt sie teilweise mit ausführlichen Sterbeeinträgen sowie weiteren Maßnahmen.
Er ist der erste Pfarrer in GrZ, bei dem bei zwei seiner Kinder ausschließlich lokale Honoratioren und Nachbarn Paten sind. Dieser Akt betont den beiderseits bestehenden Respekt zwischen dem Prediger und und den Nachbarn.
Er denkt zeitgemäß in gesellschaftlichen Standeskategorien und strikt hierarchisch. Die oben erwähnte Aufstellung der Höfe im Kb im Jahr 1733 sowie die Kollekten von 1743, 1749 und 1750 zwecks Reparatur der Kirche spiegeln sowohl die formale sowie informelle Hierarchie in den Dörfern wider: Der Schulze, die Kirchenväter, die anderen Honoratioren, und dann die restlichen Nachbarn je nach Größe ihrer Höfe und ihrer Persönlichkeit. Bei Heiraten und Sterbefällen fügt er bei einigen "Einwohnern" - die gesellschaftlich unter den Nachbarn stehen - hinzu "nachbarlichem Geschlechts". Diese sind mithin immer noch etwas "Besseres" als die anderen "Einwohner".
Berührungsängste mit den "Päpstlichen" hat er keine. Gelegentlich tauft er ein Kind katholischer Eltern, wenn diese - vermutlich aus Witterungsgründen - mit ihrem Neugeborenen nicht zu ihrer katholischen Kirche gehen können. Rund 15 Prozent der 700 von Johann Moneta zwischen 1733 und 1757 Beerdigten sind Katholiken, zum Teil polnische Saisonarbeiter, z.B. Drescher, zum Teil "Einwohner". Die meisten werden ohne großes Aufsehen und ohne Abstimmung mit der kirchlichen und weltlichen Obrigkeit auf den Kirchhof "unter der großen Eiche" sowie "an der Mauer" begraben. - Jeder kirchliche Akt spült einen Obolus in des Pfarrers Kasse; manchmal gibt er Ermäßigung. Empörung entsteht, wenn ein Katholik nachts still und heimlich sein verstorbenes Kind ausserhalb der Kirchmauer "verscharrt".

Prediger Johann Moneta bildet zusammen mit Gerhardt Kohl (II), Nachbar
Hof GrZ 01, Deichgraf, Schulze, 49 Jahre Kirchenvorsteher, und dem Lehrer Johann Schöwe, der als einziger Lehrer in GrZ / KlZ in zweiter Ehe die Tochter eines Nachbarn heiratet, in dritter eine von Gerhardt Kohl, in der Zeit von 1728 - Amtsantritt von Johann Moneta - bis 1753 - Tod von Johann Schöwe - ein beeindruckendes einmaliges dörfliches Führungstrio; weder vorher noch nachher ist Vergleichbares in der Geschichte von GrZ / KlZ erkennbar.

 

  • Johann Philipp Zoll
    Prediger von 1757 - 1776, vorher ab 25.07.1756 in Letzkau
    Student 1745 in Jena, 1746 in Helmstedt, 1753 Pfarrer am Danziger Spendhaus, 1756 in Letzkau (Q: Weichbrodt 1986)
    Er führt das Kb unter Schriftaspekten auf höchst suboptimale Weise.
    * Danzig 06.03.1718 - Rhesa (1834), Nr. 14, † 20.11.1776, begraben 26.11.1776
    In den Ausgaben des "Das itzt-lebende Danzig" von 1752, 1754, 1755 und 1756 wird er als "Candidati Rev. Ministerii l. B. C." aufgeführt, in den ersten beiden als 'Die keine Bedienung haben', in den letzten beiden unter 'Die Bedienung haben' (Spendhaus).

    ∞ 28.08.1758 mit Anna Florentina Deut
    Eltern: Jacob Deut, Bürger und Einwohner in Danzig

    0 Kinder (zumindest werden keine in GrZ getauft)
     

  • Jonathan Wilhelm Heller
    Prediger von 1777 - 1784, vorher ab 1772 in Müggenhahl, ab 1784 in Wotzlaff
    * Chemnitz 24.03.1743, † Wotzlaff 26.04.1806 am Schlagfluß, begraben 02.05.1806

    Rhesa (1834), Nr. 15: "... ein Sohn des im Jahre 1791 verstorbenen Seniors des Ministerii und Pastor an der St. Marienkirche in Danzig, Dr. Jonathan Heller."

    Siehe auch Weichbrodt 1986.

    ∞ Danzig, St. Marien 20.09.1774 mit Johanna Carolina Naethler
    * Danzig 22.02.1752, †  -
    Eltern: Johann Wilhelm Naethler, Kauf- und Handelsmann in Danzig,
    † Danzig, St. Petri, 1768, & Constantia Elisabeth Gräber, Tochter des Jacob Gräber, †  Danzig, St. Marien, 16.11.1758, 29 Jahre (Q: Weichbrodt 1986)
     

  • Christian Friderich Wernsdorf
    Prediger von 1784 - 1795
    Studium in Leipzig. Schreibt verschiedene Werke.
    * Danzig 26.04.1751, † 27.01.1795, begraben 03.02.1795
    Eltern: Gottlieb von Wernsdorf, * Wittenberg 08.08.1717, † Danzig 22.01.1774  & Elisabeth Johanne VerPoorten (Patin 1786)
    Über seine berühmte Familie siehe Rhesa (1834), Nr. 16  sowie unten.

    ∞ Danzig 02.11.1784 (lt. Chronik) mit Agathe Sophia Renata Sendel
    * Danzig ca. 20.12.1757, † Danzig 12.06.1845 (St. Salvator)
    Eltern: Christian Sendel, Medicus zu Danzig (Pate 1786)
    * Elbing ca. 12.12.1719, † Danzig 02.06.1789 (Marienkirche, alph. Verzeichnis), & Euphrosyna Blech, * ca. 1714, † Danzig 01.09.1797 (Marienkirche, alph. Verzeichnis)

    Zu Christian Sendel in Danzig:



    In "Acta Scholastica" (1747)
    Im Web gibt es etliche Links zu Christian Sendel, Wernsdorf, Verpoorten: Da scheint es eine ganze Reihe von Verbindungen gegeben zu haben.

    5 Kinder, davon >6 Jahre: 4
    1) Christian Friderich, * 20.01.1786, † Langfuhr 14.11.1866
        (St. Salvator) als Kanzleirath
    2) Christian Gottlieb, * 27.05.1787, † 10.04.1788
    3) Johann Christian, * 25.12.1788
    4) Wilhelm August, * 12.06.1790
    5) Charlotte Euphrosine Elisabeth, * 05.12.1792, † ca. 21.02.1871
    5) "Durch unseren Beichtvater ... Samuel Gottlieb
        Weickhmann Pred. in Trutenau ... taufen. Paten
        waren:
    5) 1. Herr D. Gottlieb Wernsdorf, Prof. Juris etc. in
        Wittenberg, mein ältester Bruder, dessen Stelle
        mein anderer Bruder Johann Wilhelm Wernsdorf,
        Mitglied ... W. W. Gerichtes der Rechten Stadt
        Danzig, vertrat ..."


Preußische Landesaufnahme von 1793, GrZ:

1. Die Widdem mit 6 Stuben, 1 Feuerstelle
    Christian Werningsdorff, Lutherischer Prediger
a) Personenstand: 1 Mann, 1 Weib, 3 Söhne, 1 Tochter,
    2 Mägde, zusammen 8 Personen
b) Viehbestand: -
c) Landbesitz: 4 Hufen Predigerland zum Dienst frei

Über den Vater Gottlieb von Wernsdorf in Altpreussische Biographie, Bd. 2 Malitz - Z: