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Chronik Anno 1784 - 1795 |
Anmerkungen |
d. 5. September 1784 Amtsantritt H. hl. Wernsdorf
Nachdem mein Herr Vorfahr am 7. Julius 1784 nach
Wotzlaff vociret worden war (dankte Dom: VIII. p. Tr: d 1. August hier
ab) ward ich Christian Friderich Wernsdorf S. S. Theologia Baccalaureus,
in Danzig d. 26. April 1751 gebohren, des seel. M. Gottlieb Wernsdorf
Clopi: et Pocs: P.P.O. u. Fr. Gottlieb Elisabeth Johanne geb. Ver
Poortenn letzter Sohn, am 28. Julius von den Hochlöblichen Ordnungen
hirher vacirt, d. 26 August ordiniert und d 5 Septemb: Dom: XIII.post
Trinit von hl. Amtsschreiber Hank introducirt, dabey mein bisheriger
Beichtvater hl. Gottlieb Lange Diacil. Ad S.S. Trinitatis predigte; die
derzeitigen Vorsteher waren Salomon Stoermer, Schlickgeschworener;
Johann Bielfeld, Schulz, * ward 1786
Schlickgeschworener, 1787 Teichgeschworener u. Peter Schumacher
aus Großzünder, ** ward 1787 Schlickgeschworener
und da der Tag zuvor eingeschworene Reinhold Lietz aus
Kleinzünder; die sich alle sehr liebreich, u. thätig bey meinem
Herauskommen bewiesen haben.
Den 12. September Dom: XIV. p. Tr. hielt ich meine
Anzugspredigt. Gott, der mich nach seiner Güte, hirher geführet hat,
leite mich durch seine Gnade, daß ich mit meiner Lehre und Wandel meine
Gemeinde erbaue, und vielen guten Seegen für die künftige frohe Freyheit
hier stifte, so lange ich nach seinem Willen hier arbeiten soll. Er
erhalte und vermehre die Liebe meiner Gemeinde gegen mich, bewahre mich
vor aller Uneinigkeit, und schenke mir Treue und Klugheit und Seegen! |
Einträge von
Christian Friderich Wernsdorf, Prediger von 1784
bis 1795
Randbemerkungen erfolgen in blauer
Schrift
Salomon Störmer (II),
* 1738, † 1795,
Nachbar
Hof GrZ 12
Johann Bielfeld (II),
* 1745, † 1807,
Nachbar
Hof GrZ 04,
Schulz, Kirchenvorsteher, 1786 Schlickgeschworener, 1787
Deichgeschworener, ab 1801 Deichgraf und
Oberschulze des Danziger Werders
Peter Schumacher (IV),
* 1745, † 1809
Nachbar
Hof GrZ 06,
Kirchenvorsteher, Schlickgeschworener
Reinhold Lietz
* 1750, † 1791,
Nachbar
Hof KlZ 12,
Kirchenvorsteher |
1784, den 2ten November ward ich mit Jgfr. Agathe
Sophie Renate, hl. C. Sendel, M. D. eigd. et physices P. P.
O. am Gymnasium jüngste Jgfr. Tochter von hl. M. Dragheim v. D. M. ad
S. Johannis, in der Stadt ehrlich zusammen gegeben. Gott, der mich
bisher väterlich geführet hat, schenke mir auch in dieser Verbindung die
Beweise seiner Vaterliebe, und seegne mich, daß ich froh und ruhig mein
Leben in seiner Furcht führe, und ich das Glück des Lebens an der Seite
meiner guten, tugendhaften Gattin finde, bis er mich zu ewiger Freuden
abruft. |
VFFOW - Danziger Tafeln: Sendel
von Dorothea Weichbrodt (1986)
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Augustus d. 28: Bin ich Johann Philipp Zoll, mit
Jgfr. Anna Florentina des sel. Jacob Deut, Burgers u. Einwohners in
Danzig einziger eheleibl. Jgfr. Tochter, von hl. M. Suter, Prediger in
Käsemark, alhier in der Großen cindrischen Kirche öfentlich copulirt.
Bishirher hat der Herr geholfen, u. nach meiner damahligen tidlichen
[zeitlichen] Schwachheit, bereits in dem ich dieses schreibe, ein 12
jährige Vergünte Gesellschaft seeliechen. Er erhalte sie mir bis zu
meinem seli. Ende. |
Es fehlt der Heiratseintrag im Kb
...
Rhesa 1834: Käsemark:
"16. M. Nathanael Gottlieb Suter, zu Danzig geb. 1719 den 17. Octbr.,
ward hieher berufen 1754 den 9. Decbr, ... Im Jahre 1759 den 29. Octbr.
nach Wotzlaff gewählt, dankte den 18. Novbr. ... und starb 1784 den 7.
Juni." |
1785, am 8ten Decemb. Abends um 5 Uhr entstand, man
weiß nicht woher, ein Brandt in der Scheune bey Gabriel Balau im
GrZfelde auf dem Opschetel, welcher das ganze Gebäude und das mehreste
Geräthe verzehrte. Doch kam kein Mensch dabey um, und das Vieh ward auch
gerettet; welches hernach die Nachbarn unter sich zur Unterhaltung
vertheilten. Der alte Andreas Balau, der vor 2 ½ Jahren schon im
Felde abgebrannt war und bey jenem nun einwohnete, hatte das Unglück zum
andern Male einen Theil seines Eigenthumbs zu verlieren. Zur selben Zeit
war auch bey Brenkel in KlZ. Durch Flachs hinter dem Ofen ein
Brandt entstanden, der doch bald wieder gelöscht worden ist. |
Gabriel Balau, * 1750
Nachbar
Hof GrZ 21
Andreas Balau, * 1719, † 1799
Nachbar
Hof GrZ 18
Johann Gottlieb Brenkel,
* 1730, † 1813
Nachbar
Hof KlZ 09 |
1787.
† Mittrich, Schullehrer in KlZ.
d. 8. Junii verlohr die Kleinzünderische Schule
ihren Lehrer Gottfried Wilhelm Mittrich, der ihr 26 Jahre lang
vorgestanden hatte. Er war im Rechnen und Schreiben sehr gut, auch im
übrigen Unterrichte nicht übel; nur legte ihm im Alter das Gehör ab, und
konnte er die Schüler nicht mehr mit solchem Nutzen besorgen, als
ehedem.
Es
ward darauf des seel. Mannes Sohn (vid: p. 242) Johann Jacob Mittrich,
der bisher in Herrengrebin schon als Schulmeister gestanden hatte, vom
Herrn Administrator zum Schulhalter in Klein Zünder gesetzt, welcher am
3ten Julius, nachdem ich es Sonntags zuvor abkündigt hatte, seinen
Unterricht anfing. Gott unterstütze seine Jugend, und lasse ihn mit
Lehre und Wandel viel gutes stiften. |
Gottfried Wilhelm Mittrich,
* 1715, † 1787
Schulmeister in KlZ von 1761 bis 1787
Johann Jacob Mittrich,
* 1768, † 1790
Schulmeister
von 1787 bis 1790 |
Ad: anno 1787 - Ein neues Sacristey- Fenster
Da
in der Sacristey kein Fenster aufzumachen war, und ich die
eingeschlossene Luft des Gewölbes, besonders in den Sommertagen, nicht
zuträglich fand: so bath ich den Vorsteher bereits am Anfange des Junius
um ein anderes und etwas größeres Fenster gegen Osten, welches ich
aufmachen und so wohl etwas Luft als auch etwas Morgensonne
hereinlassen könnte. |
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Mein
lieber Bruder sprach darauf den hl. Bürgemeister darum an, welcher den
22. September ausdrücklichen Befehl dazu gab. So ward das neue Fenster
gegen Osten (welches aus 2 Flügeln besteht, noch einmal so lang als das
alte, welches ganz oben war und einhalbmal so breit ist) unter Peter
Schumachers Verwaltung, nach meiner Angabe, verfertigt, und Freytag
d 2. November eingesetzt und zugleich auch die Sacristey ausgeweisset;
ich ließ das andere Fenster abwaschen; dadurch die Sacristey eine
bessere Gestalt erhält, hoffentlich der Gesundheit zuträglicher seyn
wird. Doch da sie Sonnabend neu geweißt war, so gieng ich Sonntags Dom:
XXII. p. Tr. erst unter dem Glauben in die Kirche, Es sollte im Fenster
engliches Glas seyn, und der ganze Bau kostet 37 fl ohngefähr. |
Peter Schumacher (IV),
* 1745, † 1809
Nachbar
Hof GrZ 06,
Kirchenvorsteher, Schlickgeschworener |
Anno 1788: Am 8ten April brannte Michael
Hendrichs neuer Hof im Kleinzünderschen Felde ()
ganz ab; das Feuer war gleich nach 12 Uhr in der Nacht ausgebrochen,
ohne daß man bis jetzt noch den Urheber weiß u. der Mann konnte bloß
sein Vieh und einige Sachen aus der Stube, nebst den Menschen retten. Er
baute alles in diesem Jahre wieder auf. |
Michael Hendrich, * 1740,
Nachbar
Hof KlZ 08 |
d.13.: Da ich mein Kind auf dem Kirchhofe begraben
lassen wollte, und ich es auch für billig halte, daß die Prediger auch
einen Begräbnisplatz auf den Kirchhofe haben, und in der schädlichen
Gewohnheit des Begrabens in der Kirche bey sich und den Ihrigen keine
Ausnahme machen: so wählte ich, da mir die Wahl gelassen wurde, den
Platz von der Sacristey gegen Morgen [Osten] bis zum Zaun; welchen ich
mit wilden Rosen und d. gf. Strauch umzäunen ließ. |
Prediger Christian Friderich
Wernsdorf beerdigt seinen Sohn Christian Gottlieb, * 27.05.1787, †
10.04.1788 |
† Pred. Wagner
May d. 21sten starb der Senior unsers Convents H.
Joh. Mattheus Wagner, Pr. in Trutenau u. Herzberg, von uns allen
geliebt. Er ward den 3ten May [?] (nach altem Gebrauch, deswegen ich es
hier erwähne) beerdigt, mit einer Leichenpredigt, welche an Stelle
seines H. Beichtvaters, hl. Groddeck, und mit einer Parentation, die H.
Unsell als jüngster hielt. Vor dem Sarge gieng der Leichenprediger und
Promtator. Es folgten hinter dem Sarge, den 5 Nachbarn aus Trutenau und
5 aus Herzberg trugen, des seeligen Freunde und unsere Priesterschaft,
auch die Frauen; aber keine Nachbarn (die doch beym Schulzen auch
tractirt wurden). Die Vacanz fieng d 3ten p. Trin. an, und ward (da sie
sonst nur alle 14 Tage gehalten zu werden pflegt) hier, wegen des
filials so eingerichtet, daß einen Sonntag in Trutenau gepredigt und
Communion gehalten wurden, am folgenden beydes in Herzberg, am 3ten bloß
gepredigt in Trutenau, am 4ten aber keine Vacanz gehalten wurde. Dann
wieder in Trutenau Predigt u. Communion seyn sollte u.s.w. |
Rhesa 1834: Käsemark
15. Johann Mathäus Wagner, in Danzig geb. 1717 den 19. März, hieher
berufen 1750 den 19. Juni, ... wurde 1754 den 18. Novbr. nach Trutenau
berufen, dankte hier ab Dom. 2 Advent. Er starb 1788 den 21. Mai.
Unter Trutenau verweist Rhesa auf
den o. a. Eintrag. |
1788, Septembr. d 13. Sommerhaus
Es
ward das Sommerhaus, welches ich beim Gange gerade der Schule gegen über
im Garten aufsetzen ließ nun endlich fertig.
Da
die Kirche, meinem Bedünken nach, freylich selbst Geld braucht, so
wollte ich nicht um einen solchen Bau zu meinem Vorgängern Ansuchung
thun, sondern besorgte es selbst. Die Kirche tut auch nichts, als 6
Fuhren, und einen Tag 2 Knechte, um die Erde abzustechen, dazugegeben.
Die Fenster gaben eine meiner lieben Freundinnen (welche ich ehdem mit
vielen Vergnügen unterrichtet hatte) deren Namen in der Raute stehen.
Ohne dieses kostet es, noch ohngestrichen, völlige 240 fl. |
"Sommerhaus"? Ein Art Gartenhaus? |
1789 Ließ ich es streichen, welches noch circa 60
fl. kostete.
Reparaturen im Pfarrhsgebäude für 40
fl. die der ??? [Prediger Johann Friedrich] Oyer abgekauft und den 24.
Novb. gdachten Jahrs abgebrochen. [August Christian] Bette [Prediger von
1808 bis 1815 |
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d. 6. Maji verlohr die Kleinzünderische Schule ihren
guten Lehrer Johann Jacob Mittrich, der bey seiner Jugend sehr
gute Hoffnung hatte, liebreich gegen die Kinder war, kindliche Furcht
von ihnen genoß, und selbst lernbegierig war. |
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d.7. Junius fieng darauf, der vom hl. Bürgermeister
eingesetzte neue Schulmeister Jacob Pfeiler den Unterricht an.
Gott lasse ihn auch mit Segen, wie auch mit rechtlicher Treue arbeiten!
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Jacob Pfeiler, * 1763, † 1804
Lehrer in KlZ von 1790 bis 1804 |
d. 29. Aug.: Feuerschaden - abends um 11 Uhr brach
bey Reinhold Lietz im KlZündl. Felde, dem hiesigen
Kirchenvorsteher Feuer aus, welches seinen Stall und Scheune ganz
verzehrete, bloß das Wohnhaus ward gerettet. Er verlor alle Schweine und
Schaafe, die ins Feuer liefen, alles Wintergetreide und Gerste, welche
schon ganz eingeführt waren. Es soll das Heu sich angesteckt haben. Er
baute noch im selben Jahr wieder auf. |
Reinhold Lietz, * 1750, † 1791
Nachbar
Hof KlZ 12 |
1791, 6. [?] Januar, Abends zwischen 7 u 8 Uhr
brannte die Witwe Grunau (im Schulzenhofe) in KlZ ab. Haus u.
Stallung ging verloren, da das Feuer auf dem Heuboden angefangen hatte;
Doch waren 2 Stuben völlig ausgeräumt, u. alles Vieh (nur das Federvieh
nicht) herausgetrieben und gerettet. Da der Wind sehr stark war und aus
Süden, so litte die Scheune gar nicht; und daneben geregnet hatte, so
konnten auch die Kathen, auf welche das Feuer sehr stark gefallen war,
erhalten werden; dadurch, wie auch durch die Bäume im Graben, ward
zugleich Joh. Schumachers Hof geschützet. Gott ist zu preisen,
daß bey solchem Sturme das Unglück nicht grösser geworden ist. Noch in
eben diesem Jahre bauete die Frau Witwe den Hof wieder auf, grösser u
schöner, als er gewesen war. D 17 Junius wurden die Dachbalken (von
Nachb. Kindern, denen des wegen ein Schmaus, dem ich beywohnete, gegeben
ward) aufgebracht, und bald darauf auch alles übrige fertig. |
Anna Maria Grunau, geb. Daniel,
* 1737, Nachbarin
Hof KlZ 14
Johann Jacob Schumacher (I),
* 1764, † 1816
Nachbar
Hof KlZ 07 |
1792 - April: Ließ ich 16 Weiden, auf meinem
Hofplatze, an die Zäune pflanzen. |
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1793 Die wichtigste Begebenheit in diesem Jahre
ist, daß (vermöge einer zwischen Rußland u Preussen verabredeten
[2.] Theilung Polens einige Königl
Preussische Truppen am 7ten März die Stadt blockierten, und sie
aufforderten, ihnen die Veßtungswercke und die Münde zuüberliefern. Da
man die Absicht sehe, und von aller Hülfe sich entblößt glaubte: so
entschloß sich die Ordnungen und Bürgerschaft der Stadt, sich dem Könige
Friderich Wilhelm II. zuergeben, nachdem sie vorher viele Versicherungen
der Königl Gnade erhalten hatte, Den 28sten (Grünen Donnerstag) wurden
die Aussenwercke, und (da sich das gemeine Volk zum Theil widersetzt
hatte, weil es ihm nicht vorher bekannt gemacht war) d 4 April die Stadt
selbst übergeben. Anfänglich blieben die Ordnungen, und sie musten auch
sämmtlich, wie auch die Ländeigen f Depatetes am 7ten May die feyerliche
Erbhuldigung leisten. Sonntag vorher (Dom Rogate) mußte um Hiob 36, 5.7.
eine Huldigungspredigt, Sonntags nachher eine Dankrede über 2 Sam: 14.7
[eigentlich 7, 14] gehalten werden. |
Hiob 36, 5.7. : 5 Siehe, Gott ist
mächtig und verwirft niemand; er ist mächtig an Kraft des Herzens. 7 Er
wendet seine Augen nicht von dem Gerechten, sondern mit Königen auf dem
Thron lässt er sie sitzen immerdar, dass sie groß werden.
2 Sam: 14.7 [eigentlich 7, 14] …. so will ich euch annehmen 18 und euer Vater sein und ihr sollt meine
Söhne und Töchter sein«, spricht der allmächtige Herr. |
Kirchensiegel: Weil nun auch ein Kirchensiegel
nöthig war; so glaubte ich, wo nicht das richtige, doch ein sehr
schickliches, auf des seel. Colerus Grabstein zu finden, wo auf einem
Schilde GZ. Als der Name des Dorfs, auf der andern ein flammendes Feuer
(Grosses Zünder) aus dem ein Thier hervorläuft, eingehauen ist. Dieses
ließ ich auf das Petschaft stechen, welches 1 fl 6 gl kostete. |
Wikipedia:
Petschaft |
1795 Wernsdorf †: Am 27. Januar starb, zufolge
des Leichenregisters S. 568. hl. Christian Friedrich Wernsdorf,
Pred. hieselbst in e. Alter von 43 Jahren 9 M d 17 u. ward am 4. Febr
still begraben. |
Der Eintrag ist seltsam: Die
Beerdigung erfolgte nicht "still", sondern lt. Kb-Eintrag "unter
Geläute, Absingung der Collecte und einiger Lieder in der Kirche, seinem
Willem gemäß, auf dem Kirchhofe gemäß begraben." |
1795: Am 14. Oktob. ward hl. Johann Friedrich
Oyer das Predigtamt hieselbst eingeführt. Er welcher am 11. Septb.
1808 gestorben (s. [neues] Kirchenbuch von 1805 an) |
Prediger Johann Friedrich Oyer
schreibt nichts in die Chronik. |
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