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Chronik Anno 1749 |
Anmerkungen |
April d. 3. Am Grünen Donnerstage gebahr eines
Zigeuners, Johann Friedrichs sein Weib hir in Gerh. Kohlen Sen.
Kate, eines Kindes, welches d. 7. an Ostern Montage in der Kirchen in
Gegenwart 6 Paten getauffet worden. Der Kerl sagte er wäre catholisch u.
das Weib Christina Krügerin, Lutherisch.
Mehr
solche expl. vide in Coleri Kirchenbuch Ao 1700 d. 19. Jul., Ao 1703 den
10. Jan., Ao 1726 d. 20. Jun.
Das
Volck hatte sich seine Gefatteren selbst erwehlet; auch solche nach der
Taufhandlung in der Schule mit Wein und Semmeln accomodieren laßen u.
einen Gevatterbrieff davon habe ich in originali im Kirchenbuch
beygeleget. |
In blauer Schrift: Nachträge am Rand
von Prediger Johann Moneta
Gerhardt Kohl, * 1676, † - 1757
Deichgraf, Schultze, 49 Jahre
Kirchenvorsteher, Nachbar
Hof GrZ 01
Wie wird zu damaligen Zeit ein
Zigeuner definiert / identifiziert? Offensichtlich nicht über den Namen.
Wikipedia: Patenbrief
Die 6 Gefattern sind Nachbarn
bzw. deren Ehefrau und Kinder. |
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Julius d. 6. Dom. V. p. Trin. Hat abermals ein
Zigeuner, Christian Winter, ein Kind welches in Alt-Kohlen Scheune war
jung geworden, alhir in Gegenwart 5 Pathen tauffen lassen; auch solche,
wie der vorige, in der Schule mit Wein und Semmel tractiret. Der Kerl
war samt seinem Weibe, Anna Maria Catholisch, wie es der Gremlitzsche
communion-Schein es bewiesen. Ein Gevatterbrief ist auch bey dem vorygen
beygeleget. |
Gerhard Kohl, siehe oben. |
Julius d. 24. Hat Johann Strauß, privilegirter
Grützer in Großzinderfeld auff dem großen Stück Prediger-Landes, seine
Grütz-Mühle u. alles übrige Hauß- und Landwesen, samt allen Gebäuden
auch in Form u. Maaße der Gerechtigkeit u. übrigen contracte die davon
hatten; nebst allem ... und Ackergeräthschafften oder was sonst noch
dazu gehöret; an seinen Eydam Michael Wilhelm, abestanden, u. übergeben,
u. deshalb einen förmlichen, erblichen u. unwiderrufflichen Erb- und
Kauff-contract errichtet und ausgestellet, welcher so mit meinem
Vorwißen u. Genehmigung; als auch in gegenwardt u. unter beyden
contracten gewechselt worden. |
Johann Strauß wohnt weiterhin in
GrZ. 1751 stirbt seine Frau Agneta, 1761 er selbst im Alter von 80
Jahren. Die Wilhelm / Wilm
führen die Grützmühle mindestens zwei Generationen weiter. |
Junius d. 31. Ist auff dem Pfarrhoffe abermals eine
neue Pumpe gesetzet worden, nachdem die vorige schon gäntzlich verdorben
und verfaulet gewesen. |
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September d. 22. Paßirte der Fürst-Bischoff von
Ermland hir wieder durch von Elbing kommend, und that mir wieder die
Ehre seines hohen Besuches an; behielt mich auch Mittags zur Tafel. |
Der Fürst-Bischoff von Ermland hl. Adam Stanislaus Grabowsky
siehe 1747 |
October In diesem Monate ward die neue Schule in
Kleinzinder gantz fertig, nachdem man die alte abgebrochen hatte: wie
Martin Jantzen Schulmeister daselbst war. |
Martin Jantzen, Schulmeister in KlZ von 1748 bis 1757 |
December d. 27. Am 3ten Weihnachtsfeyertage hatte
man hir ein groß Unglück und Schaden. Nehmlich abends umb 7 Uhr entstand
bey Hanß Saßen, Nachbar in GroßZinder / durch ein von Gottlosen
Menschen angelegtes Feur, eine große Feursbrunst, die seine Scheune und
Stallung bald in die Asche legte, wobey auch das Pfarrhauß in nicht
geringer Gefahr war, weil der Wind eben darauff stieß, u. viel Kohlen u.
Feurklumpen auff die Dächer über und über führete; doch hat der Höchste
Gott noch alles drohende Unglück gnädiglich abgewandt: allein bei
Michael Kohlen, meinem Nachbar in GroßZinder ergriff noch das Feur
seinen Speicher und den Viehstall, die ebenfalls mit viel Getreide u.
Futter im Rauch auffgingen, wobey auch noch sein alter Kuh-Hirt,
Jacob Helm, ein stiller frommer Mann ledigen Standes elendiglich mit
verbrannt ist, da er noch etwas von dem seinigen hat retten wollen, und
im Stall von einer einfallenden Wand bedecket u. also dem Feur theil
geworden. Welches denn ein hochst klägliches Spectacul hat abgegeben, da
man den Rumpf auß dem Schutt ohne Kopf, Arme und Beine, dazu
Kohlschwartz, außgegraben und hervorgezogen. Gott sey seiner Seelen
gnädig! |
Johann Saß
Nachbar
Hof GrZ 02
Michael Kohl, * 1723, † 1794
Nachbar
Hof GrZ 01
Jacob Helm(ß) wird am 30.12.1749
"offentlich und christlich mit Gesang und Klang auff dem Kirchhoffe
beerdigt" - eine ungewöhnliche Ehrung eines Kuhhirten. |
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