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Nachbarn und Hofbesitzer in
Groß und Klein Zünder vom 17. bis 20. Jahrhundert

Groß Zünder

               
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GrZ 1648

GrZ And

GrZ Pfarrer

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Klein Zünder

               
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KlZ Hancke 1619

KlZ 1648

KlZ And

   

KlZ Lehrer

 

 

Kb Chronik Anno 1747

Anmerkungen

Februar d. 13. Gieng die Weichsel diesen Winter zum andermal weg, und ward der Strohm ohne allen Schaden gantz wieder frey.

In blauer Schrift: Nachträge am Rand von Prediger Johann Moneta

d. 11. War ein Sächsl. Unter-Officier, Gottfr. Schröder, ein Dantziger von Geburth im Dorff, der hatte (mit) Brgr.Msterl. Erlaubniß hir und im gantzen Werder, ja in allen der Stadtländereyen, sich die tüchtigste u. größte Mannschaft in der Höhe von 75 Zoll auszuwerben u. sich auszulesen. Zu dem Ende alles so Dienst- als Gärtner-Volk / nur der Bauern Kinder außgenommen / beym Schultzen zusammen kommen und sich meßen laßen musten, die ihm selbst anstunden, u. solte ihm das Schultzenamt in Uberredung derer nicht vollenden, sonst aber stattlichen Kerls behülflich seyn: aber der König Augustus III. hatte bey Errichtung eines neuen Sächsl. Regiments die Stadt Dantzig auff 24 Mann angeschlagen, die sie ihm auf ihre eigenen Unkosten dazu verschaffen solte u. mußte. Aber mit Gewalt war er nicht beordert, jemanden zu nehmen; auch mußten die Dorffschaften ihn mit ihren eigenen Zechen von einem Ort nach dem andern schaffen.

 

Aprilis d. 3. Fer. II. Pasch. In vorhergehender Nacht ging die Weixel, die zum drittenmal diesen Winter, und itzt zum gefährlichsten bestanden war, wieder loß, auch Gottl. ohne Schaden, u. gäntzl. stromfrey.

 

Majus d. 24. Reisete der Fürst-Bischoff von Ermland hl. Adam Stanislaus Grabowsky ein Catholicus von Superstionus mit einem großen Gefolge hir durch, u. übernachtete auch hir sein Gefolge, nehml. in Ludwigs-Kruge; Er aber schlief vor Seine Person in Sal. Eichholtzen, Kirchengeschworeners Hoffe. Ein sehr gnädiger und raisonabler Herr. Er wolte eigentlich bey mir abtreten; war aber per errorem vorbeygefahren, weil er meynte, daß ich in der Zeyer, wäre, die er mit Großzinder in Gedanken confundirete. Hatte auch auff der Schönberger Fehre mit Nennung meines Namens nach mir gefraget, die Fehrleute aber gaben ihm keinen rechten Bescheid drauff, weil sie meinen Namen nicht wußten, u. Er von Zeyer redete. Doch den morgen drauf, als d. 25. machte ich ihm meine Auffwartung und empfing Er mich sehr gnädig, nandte mich auch immer Herr Pastor! u. dankte mir selbst in Person vor eine kleine Gefälligkeit, davor er mir schon auch per alium [für etwas anderes] danken laßen, nehml. daß ich im Winter vom 16. - 27. Febr. 4 fäßer seiner Weine, welche seine Leute wegen sehr üblen Weges nicht fortbringen konten, sondern bey mir ablagerten, in Verwahrung genommen hatte. Er sagte inter alia [unter anderem] zu mir außdrücklich [3 Zeilen geschwärzt] hl. Matth. Elies. Wendt auß Friedland; hl. C. A. Gerret in Thorn; auch seel. hl. M. Barth. Hauck am Pockenhause weyl. in Dantzig; wobey er mich auch seiner ferneren Gnade [gestrichene Zeile] versicherte, versprechend, bey seiner Rückreise von Dreßden, bey mir einzutreten, u. mich u. die meinigen in unserem Hause zu salutiren: u. das alles in Gegenwart des Canonici und officialis von Marienburg, hl. Fabiani Blondzikowsky, eines catholischen oder stark-catholischen Catholiquen; der aber wegen des Bischoffs auch alle complaisance gegen mich gebrauchte. Bey der Abreise, die über die Höhe gehen solte, hielte der Fürstbischoff vor meinem Hause stil, u. nahm noch ein compliment von mir; und auch von meiner Frauen u. Kinder insbesondere an, und zugleich sehr gnädigen Abschied, mit nachmaliger Verheißung, bey seiner retour bey uns selber persönlich abzutreten, und unser Hauß mit seiner hohen Gegenwart alsdenn zu beehren. yf. pag. Sg.

Junius d. 24. Beehrte unser Werder. Administrator u. Brgr.Mstr. hl. Johann Wahl, in Gesellschaft seiner gantzen Vornehmen familie unser dorff mit seiner Gegenwart vormittags umb halb 10 Uhr, nachdem Er von der gantzen Großzind. Nachbarschaft zu Pferde, wie sonst allenthalben geschehen, war eingeholet worden. Er that meinem Hause, noch als ein Verwandter von meiner Frauen, die besondere Ehre, daß Er davor abstieg und einen Caffe von uns annahm, sich auch eine volle Stunde mit seiner gantzen Gesellschaft bey uns auffhielte: Darauff besah Er umb halb 11 Uhr die Kirche, die ihm nebst unserer kirchlichen Einrichtung gantz wol gefiel; bey seinem Eintritt in selbige ward die Orgel gerühret; die Glocken wurden bey seiner Ankunft u. Abfarth geläutet; u. durch die Schulkinder, in 2 Reihen auff dem Kirchhoff standen, gieng er durchhin. Danach fuhr Er umb 11 Uhr von der Kleinzinder Nachbarschafft begleitet, über Kleinzinder, woselbst die Schulkinder nebst ihrem Schulmeister ihm vor ihrer Schule die reverence machten, weiter. Er war sehr leutselig, u. diesmal 8 tage im Werder, nehmlich vom 9. biß d. 16. Jun. mit seiner Suite in Stüblau in etl. Höfen logirend: denn vorhin war Er d. 10. Maj nur auf einen eintzigen Tag zu Herren-Grebin gewesen. Auch ist er vor dieser Reise dreymal durch Großzinder gefahren. Sonst ist noch bey dieser Anwesenheit des belobten hl. Brg.Mstrs dieser besondere Vorfal geschehen, daß derselbe auß eigener Bewegung, nebst noch vier seiner Edl. Kindern, in Güttland Dom. II. p. Trin. d. 11. Jun. bey dem Teichgeschworenen Gergen Hacke, eine Gevatterschaft übernommen, u. sie auch persönlich verrichtet.

Adam Stanislaus Grabowski,
* Groß Butzig 1698, † Heilsberg 1766
ab April 1741 Fürstbischof von Ermland - Wikipedia

Ludwigs-Kruge = Mittelkrug von Gergen Ludwig, Nachbar Hof GrZ 14

Salomon Eichholtz, * 1697, † 1755
Nachbar Hof GrZ 04, Schulz, Kirchenvorsteher, Deichgeschworener, Deichgräfe des Stüblauer Werders

Da drei Zeilen vor der Auflistung der drei folgenden Namen geschwärzt sind ist nicht klar, worum es hierbei geht; vermutlich sind es beiden bekannte Prediger:

Rhesa 1834: Preußisch Friedland:
Matthias Elieser Wend eines Predigers Sohn aus Bütau, wurde 1717 von Thorn aus zum evangelischer Pfarrer hier her berufen und starb nach langwierigem Krankenlager am 20. Februar 1735.

Rhesa 1834: Thorn, Kirche zu St. Marien:
37. Christoph Heinrich Andreas Gernet, zu Anspach geboren, wurde den 20. Juni zu St. Marien in das Predigtamt eingeweiht und starb 1756.

Rhesa 1834: Kirche im Lazareth, Danzig:
14. M. Barthol. Hauck, in Stargartdt in Pr. den 5. Juli 1674 geb., wurde 1702 in Wittenberg Magister, den 6. Aug. 1709 ordinirt, ... und starb 1737 den 4. Octbr.

Johann Wahl - siehe 1746

Augustus d. 14. Ließ vorbenanndter Durchl. Fürst-Bischoff von Ermland; hl. Adamus Stanislaus Grabowsky, mir durch einen seiner pagen seine retour auß Dreßden, woselbst Er der Doppelten Königl. Vermählungs-ceremonie anbey gewohnet hatte, notificiren, u. sich zugleich auf den künftigen 19. als Sonnabends, auff eine fürstl. visite anmelden. Ihro Hochfürstl. Gnd. kamen auch bemeldeten Tages gleich umb 12 Uhr mittags in Großzinder an, stiegen im Mittelkruge ab, und nahmen daselbst das Mittagsmal ein; ließen uns aber durch ihren ersten Leibpagen u. Liebling sofort ihre Ankunft vermelden, u. sich auff den Nachmittag bey uns ansagen; thaten uns darauf auch die hohe Gnade u. Ehre, u. kamen auß dero genommenem quartir zu Fuße zu uns herübergegangen, u. salutirten uns nach dero hochfürstl. vielmaligem Versprechen, das sie auch sogar in Dreßden einmal bey einer gewißen Gelegenheit erwehnt haben, in unserm geringen Hause. Es gefiel ihnen einen kleinen Caffe anzunehmen; worauff denn meine beyde älteste Söhne GhrDurchl. einer lateinisch, der andere deutsch beneventirten, u. wegen glückl. vollbrachter Reise gratulirten. [4 geschwärzte Zeilen] darnach geruhten Ihro Bischöfl. Gnaden nicht allein meinen Kirchen-Garten, sondern auch mein gantz Haußwesen anzusehen, u. hatten über alles ein gnädiges Wolgefallen: Darauf beehrten sie auch meine Studierstube mit hero hohen Gegenwart und verweileten sich noch eine halbe Stunde drauf, in meinen büchern sich zum theil was umbsehende; wobey sie zwar Kurtze, doch sehr gelehrte discourse führeten. Endlich nahmen diselben von uns allen großen und kleinen sehr gnädigen Abschied [gestriche Zeile] ja beschenkten auch mich, meine Frau und Kinder mit pretiensen [wertvoll] und recht fürstlichen presenten; versicherten uns nochmals dero hochfürstl. gnädig u. beständigen Andenkens unter einem gnädigen Wunsch alles guten u. erfreuenden Wolergehens u. fuhren sodann unter unserem tieffen respect, u. billig Verwunderung über alle unserem Hause erzeigte so selten als große Ehre, ebenfalls von unseren Gegenwünschen begleitet, höchst vergnügt wieder ab. Sie haben mir auch selbst Ihren Hochfürstl. Namen angezeiget; sich auch bey uns überhaupt gute anderthalb Stunden auffgehalten.

Bayerische-sächsische Doppelhochzeit am 28. Juni 1747 in Pillnitz zwischen

Max Joseph von Bayern mit Maria Anna von Sachsen

und

Friedrich Christian von Sachsen mit Maria Antonio von Bayern

Junius d. 2. Fiel in GroßZinder eben umb Mittag ein sehr großer Hagel, als wie mittelmäßige Haselnüße; that aber weiter Gottlob! keinen Schaden. als daß er mir etliche Fenster-Rauten zerschmissen: jedoch war es dabey so finster u. beschworken [?], daß man kaum sehen konnte, wie man denn auch zur Sicherheit der Fenster die Windladen vormachen mußte, daß wir also bey Licht in der Stuben vor diesmal unsere Mittags Mahlzeit gehalten haben.

 

December d. 13. War ein gantz außergewöhnlicher großer Sturmwind / Ost-Süd-West /, der allenthalben im Werder an Gebäuden, Zäunen, Gärten u. Bäumen auch Dächern uns großen Schaden gethan: wie er draufhin in Großzinder 2 Scheunen und einen Stall, u. in Kleinzinder eine Scheune und einen Stall; denn noch in Ludwig Störmers Garten alhir auff 30 Stück der besten Obst-Bäume umbgeworffen, und mit samt der Wurtzel außgerißen: Zu geschweigen was er an der Kirchen, Schule u. der Mühlen, an den Dächern zernichtet hat. Und in dem Grebinschen Walde hat er auch auff 42 Eichen allein umbgerissen * denn es war schon ein gantz entsetzlicher Wind, daß sich mein Hauß unten und oben recht sichtbahrlich bewegte.

* ohne noch die anderen Bäume

Ludwig Störmer, * 1677, † 1758
Nachbar Hof GrZ 12