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Nachbarn und Hofbesitzer in
Groß und Klein Zünder vom 17. bis 20. Jahrhundert

Groß Zünder

               
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GrZ 22

GrZ 1648

GrZ And

GrZ Pfarrer

GrZ Lehrer

Klein Zünder

               
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KlZ Hancke 1619

KlZ 1648

KlZ And

   

KlZ Lehrer

 

 

Kb Chronik Anno 1745

Anmerkungen

Januarius d. 1. Abends zwischen 9 u. 10 Uhr sah man in der Lufft eine stille Licht- und Feuerkugel, recht in der Gestalt einer strahlenden Sonne, daß man sie gleichsam eine Nacht-Sonne heißen könte. Ferner hörte ich zwischen 3 und 4 in der Nacht unter vollem Regen einen großen donnerschlag.

d. 10. Abends gegen 11 Uhr sah man am Himmel einen lichten Streif über den gantzen Horizont von Osten nach Westen an den Enden nach dem horizont zu gespitzet: in der Mitte aber war breiter, u. wie das erste Viertel des Mondes anzusehen: und hat wie das Bogenlicht v. 1743 d. 19. Mertz gestaltet; nur nicht so lang dauernd, aber noch heller.

In blauer Schrift: Nachträge am Rand von Prediger Johann Moneta

Anmerkung Matthias M: Entweder handelte es sich hier um eine etwas besondere Gewittererscheinung, oder aber um bestrahlte Verunreinigungen der Stratosphäre ausgelöst durch den Vulkan Cotopaxi in Ecuador, der vom Mai 1744 bis Dezember 1744 ausbrach- Wikipedia: Cotopaxi

d. 15. Paßirten hir 15 Mann Preußl. Husaren von dem Schwartz Regiment oder den sogenannten Todten-Köpfen durch und tags darauf als

 

d. 16 kamen hir 100 Mann Preußl. Soldaten nebst ihren Ober- und Unterofficiers vom Puttkammerischen u. Rederischen infanterie-regiment zu Nacht ins Quartier u. zehreten von ihr Geld u. escortirten 4 millionen Gelder des Königes herauff. Hernach kamen sie wiederumb auf zu Nacht alhir ins dorff und nahmen hir quartier.

 

Februar d. 1. Zu diesem Tage zu Abend hat ein Knecht auß Großzinder Isaac Mielke, in Gremlitz woselbst er zur Mühle gewesen, nachdem er sich mit einem andern im Kruge daselbst gehauet, auß innerlicher Boßheit, weil er sich an ihm als einem stärkeren nicht rächen konte; sich selber den Hals abgeschnitten u. zwar die Gurgel halb durch u. den Schlund aber nur ein gar klein Löchlein. Nun ward ihm die That wol sogleich leyder u. warff das Meßer desweg von sich; geht auch mit dem offenen Hals so die gantze Nacht über in der irre herum, biß auf den halben Weg nach Dirschau zu, da er am 4. Febr. des Morgens denn siehet, wo er ist; drehet also nach Stüblau umb, geht in die Kirche zur Betstunde und begehret zum hl. Pred. in der Sacristey das H. Abendmal, welches ihm aber hl. Hansch, weil er ihn vor einen unsinnigen hielte u. seine wunden die er nur mit dem Halstuch überbunden hatte, nicht sah, nicht reichen wolte, sondern zu mir, als seinem ordentlichen Prediger verwieß. So ging er denn von Stüblau weg u. kam des tags über Woßitz hirher gegen 5 Uhr zu Großzinder an, u. kehrte bey seiner Wäscherin ein, u. begehrte zu eßen, weil ihn hungerte, maßen [?] er in 1 1/2 T. nichts gegessen hatte. Wie ich nun solches vernommen, verfügte ich mich sogleich zu ihm, nachdem man seine Wunde, die aber schon kaltbrandig war, in etwas gereinigt und verbunden hatte: u. weil ich / nachdem ich sein gewißen mit Gottes Wort erschreckt u. gerühret / eine wahre Reue über seine begangene Sünde bey ihm vermerket, denn er bezeigte mehr als einmal, sie sey ihm leyd auch NB. recht sehr, er auch zu dem beständig hoffete Gott werde ihm nach seiner Barmhertzigkeit diese u. alle seine Sünde umb Christi willen vergeben, u. seiner Seelen gnädig seyn: wie er denn solches alles von hertsen glaubete, u. seinen feinden auch vergeben wolte, im übrigen auff Gottes Gnade leben und sterben nach Gottes willen: daß ich also weiter keine Hinderniß fand ihn nach seinem letzten Verlangen das H. Abendmal zu reichen. Daraufhero nachdem er seine ordentl. Beichte auß dem catechismus in aller Anwesenden Gegenwart verständl. deutlich u. andächtig nach seiner Art hergebetet, u. ich ihn darauf auch auß Gottes Wort getröstet hatte, überdeß er auch seinen guten Verstand u. Sinne hatte, auch recht vernünftig u. noch zimlich stark redete, endlich noch ordentlich eßen und schlucken konnte, wie sonst ein Mensch; so communicirte ich ihn dann in Gottes Nahmen, u. er genoß das H. Sacrament auch er deutlich, wirklich u. wie auß xstl. Liebe zu hoffen auf seelig u. dabey in allen Dingen gantz andächtig. Nach dieser f. Handlung betete ich noch mit und über ihn, segnete ihn endlich ein und ging von ihm, abends zwischen 8 und 9 Uhr, und überließ ihn denn Gottes Gewalt. Da veränderte sich denn sein Zustand bald darnach merklich, daß sein Verstand zusehens abnahm u. seine Stimme schwächer wurden u. er sich nach Mitternacht gleich in die Stille begab; biß er zwischen 3 und 4 Uhr früh am 5. Febr. unter einem tiefen Seufzer gantz stil todt blieb: nachdem er in dem Zustande biß auff den 3ten Tag zu jedermanns erstaunen gelebet, u. mit dem offenen Halse Tag und Nacht in einem weg, auch in der großen Kälte, solche weite Wege gegangen war. Aber Gott hat sein Leben so lange recht augenscheinl. gehalten; biß er nach Gottes Barmhertzigkeit erst seine Seele retten konte, u. er ein Wunder Göttl. Güte in solcher extremen u. schächermäßig [?] Bekehrung wurde. Darauff ward er d. 6. Febr. auf Obrigkeitl. Einwilligung, auff dem Kirchhoff an der Mauer, Nordostwerts jedoch nur gantz in der stille verscharrt und begraben.

Gergen Ludwig,
Nachbar Hof GrZ 14 und Krüger

Rhesa 1834: Stüblau
"11. Constantin Friedrich Hansch, zu Danzig geboren 1686den 11. Mai, wurde 1719 den 14. Febr. berufen ... Er starb 1751 den 6. März

Martius d. 21. Domin. Oculi hat ein Ehrw. Werdersch. Ministerium von hl. Carl Gottfr. Heinium, Prediger in Letzschkau, seiner anhaltenden Kranckheit wegen, das vicariat zum erstenmal zu predig. angefang., auf die Art, wie es beym seel. hl. Habeln geschehen; yf. p. 32 d. 12. Febr.

siehe unten

d. 30. Vormittags umb 11 Uhr ging die Weixel [Weichsel] loß, u. verstopfte sich beym Heringskruge, und wiewol sie Gottlob! nicht außriß, sondern sich wieder lösete; so setzte sie doch die gantze Nährung, Heubude, den Holm u. confinia gantz unter Waßer, ergoß sich auch beym Poln. Haken in der Stadt über die contre-Scarpe in die Mottlau und Stadtgraben, und lief auch über den Englisch. Damm, daß also Konigshoff, Langgarten / wo es biß in die Kirche theils kam [d.h. in die St. Barbarakirche] / Niederstadt usw. voll Waßer wurden. Die Mottlau schwellte sich auch sehr auff, daß das Waßer nicht allein über die Lange Brücke auff dem Fischmark, in alle Waßergaßen, ferner auff die Bastadie und weiter hindrang; sondern auch in die Waßer Speicher wol halbes Mauers tief rannte, da denn viel Saltz verdarb ja wegschwamm, denn es zu nächtlicher Zeit sich alles zutrug, da Niemand wehren konnte. Ehe nun dies alles geschah, ließen sich d. 30. Morgens in den Weßlincher [Weßlinker] Feldern sehr große weiße Schwäne sehen, u. Niemand wußte woher u. wohin sie kamen. Sonst sind auch im Werder von unten biß oben ale Graben, Vorfluchten und legefelde vol u. unter Waßer, die Mottlau hat Naßenhuben, Landau, Grebin, Müggenahl, Nobel, Emauß, Bürgerwald, das Bauamt, Neuendorff mit ihrem Uberlauff berennet, und die Radaune, Praust, St. Albrecht und die Cladau aber den gantzen Bruch einer seits; andern seits die Ganß und die Belau desgleichen. Ja von Dirschau biß Thorn hat die Weixel 2mal außgerißen und bey Thorn das dorff Gurske meist gantz weg geschwemmt u. ruiniret: und die Nogat hat gleichfalls 2mal außgerißen, u. alle innseitigen Werder gäntzlich überschwemmt, daß man also allenthalben nichts als lauter Waßer sehet. Gott bewahre für mehr Schaden!

 

Majus d. 16. Domin. Quantate that eine Hure u. DienstMagd auß Großzinder von Pet. Schultzen, Namens Cornelia Gruschin, offentl. Kirchenbuße, indem sie sie keine Geldstrafe erlegen konnte: der Kerl Matthias Witte, ein Knecht auß GroßZinder, der sie verhuret hatte, war inzeiten davon gelauffen. Tags darauf ward die Hure, als wie die vorigen alle ebenfalls, auff Bürgermstl. Befehl des Dorffes verwiesen.

Peter Schultz, * 1683
Nachbar Hof GrZ 08

Eine Cornelia Gruß wird 1718 in KlZ geboren, Eltern: Gergen & Anna. Sie könnte mit der Cornelia Gruschin identisch sein.

Julius d. 23 Hat Ehrw. hl. Johann Benjamin Engelken als ältester Werder functions Herren, wegen Schwachheit mit des hl. Brg.Mstr. von Diesseldorff, die interims administration des Werders ordentlich übertragen, welcher denn tags drauf desfals auch seine erste audience gegeben.

VFFOW - Danziger Tafeln: Engelke
von Dorothea Weichbrodt (1986)

d. 28. In der Nacht nach 12 Uhr bald starb der bißherige Werdersche Administrator u. BrgMstr. hl. Johann Gottfried von Disseldorff im 77. Jahr des Alters, und der bürgermstrl. Würde im 26sten; u. der Werderischen Administration im 4ten Jahr und 4ten Monat: welches gleich tags drauff dem Dorffschultzen angedeutet worden; wesweg den 30. mit dem Geläute alhir wie gewöhnlich, als dem ersten Tag nach seinem Tode 2 Stunden lang geläutet worden, nehml. von 10 - 12 Uhr Vormittags, damit denn täglich eine Stunde lang von 11 - 12 Uhr biß an den Aug. ist continuiret worden. Bemeldten 15. Aug. als Domin. 10. p. Trin. wurde ihm auf Obrigkeitl. Verordnung, nachdem am 12. Aug. in der Stadt sein Leichbegräbniß geschehen war, im Werder in allen Kirchen und Capellen die Solenne exequien [feierliche kirchliche Begräbnisfeier] gehalten, u. ward ihm allenthalben von einem jeden Prediger des Ort über seinen Leich-Text-Psal. 139 v. 21 - 24 eine Trauer-Predigt gehalten. Ich meines Orts suchte so viel möglich den Sontag mit diesen exequien zu combiniren, folgender gestalt. Nachdem des Tags zum Drittenmal, pro more, zum Gottesdienst geleutet wurde, so ward ein halber Pulß, nehml. von halb 9 biß 9 Uhr geläutet. Darauff ließ ich den Gottesdienst mit dem Kyrie angehen, u. sang: das Gloria in excelsis! worauff das Lied: Allein Gott in der Höh sey Ehr! gesungen ward! Ich war vorm Altar stehn geblieben u. laß nach dieser Endigung imediate das Evangelium ex. Luc. 16 v. 1 – 9 ab, u. ging den in die Sacristey da ließ ich ferner restl. singen: Ich bin ja Herr in deiner Macht; u. statt des Glaubens: Mitten wir im Leben sind, damit ging ich zur Cantzel. Das ordentl. Evangel. handelte ich kürtzlich im introitu ab, und nahm auch Gelegenheit aus selbigem die Proposition der Predigt zu machen. Nach der Predigt betete ich, statt der Litaney, das Lied Hl. Jesu Christ meines Lebens Licht; da wurden dann die Personalia verlesen, u. mit der Nachrede geschlossen. Nach der Pred. ließ ich singen: Valet wil ich dir geben! Darauf sang ich vorm Altar die ordentl. Todten-collecte, u. zum Beschluß ließ ich singen: O wie selig seyd ihr doch ihr Frommen! Nach Verrichtetem Gottesdienst ward noch eine gantze Stunde lang, von 12 - 1 Uhr geläutet, u. damit hatten diese exequien auch sonst alles ein Ende. Aber in Letzschkau, weil hl. Carl Gottfr. Heinig, ordinarius loci, elend krank war, wurden auf Obrigkeitl. Verordnung diese exequien von hl. M. Michael Trosien, Pred. zu Schönbaum in der Nehrung gehalten.

Johann Gottfried von Disseldorff,
* 1668, † 1745
Bürgermeister von 1720 bis 1745

VFFOW - Danziger Tafeln: Disseldorff
von Dorothea Weichbrodt (1986)

d. 8. Als Domin. VIII. p. Trin., fing ein Ehrw. Werder. Min. vor besagten hl. Heimium zum andern mal an das vicariat per circulum zu predigen. Er aber starb darüber den 31. Aug. und ward den 16. Sept. begraben. Ihm succedirete M. Jacob Totz, bisheriger Con.Rect. zu St. Johann in Dantzig, u. S.M.C. dessen Auffsatz schon geschehen, ehe noch seine antecessor begraben war und trat derselbige darauf auch sogleich Dom. 18. p. Trin. ohne vorgängige ordentliche Priesterl. introduction oder introductions-Predigt, nachdem er nur bloß vom Amtsschreiber eingewiesen worden war, seine Stelle an, u. introducirte sich also sine exemplo selber.

Rhesa 1834: Letzkau
"18. Carl Gottfried Heinius, in Danzig geboren 1684 am 20. Aug., wurde 1741 hieher berufen ... und starb 1745 den 31. Aug."

Rhesa 1834: Osterwick
"M. Jacob Tetz, zu Danzig geboren 1698 den 26. Decbr., studirte in Wittenberg, wo er promovirte, kehrte 1722 zurück, wurde 1735 Conrektor der Johannisschule, 1745 im Novbr. nach Letzkau berufen ... 1754 den 2. Sepbr. wurde er hieher erwählt ... Er starb in Danzig, wo er sich seiner Krankheit wegen aufhielt, 1756 den 28. Juni im Alter von 58 Jahren."

November d. 14. Dom. XXII. p. Trin. mußte auf des hl. Interims-administratoris hl. Joh. Benj. Engelken Befehl der Großzindersche Todten-Gräber Michel Brandt, ein lediger Kerl, mit seiner Huren, einer cathol. Magd auß GroßZinder, Elisabeth Kohlin, offentliche Kirchenbuß thun; so daß er vor der Predigt unterm singen im Halseiser stand, u. sie die Predigt über in der Kirchen knien mußte. Auch mußte zugleich den Sonntag, wie auch noch Montags darauf, ein anderer Catholischer Knecht auß Großzinder, Hanß Haber, eben auch umb Hurerey willen im Halseiser offentlich außstehen. yf. it. p. 180 d. 7. April.