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Chronik Anno 1744 |
Anmerkungen |
Februarius d. 6. Als am H. 3 Königsfeste hat sich in
Großzinder ein Comete sehen laßen, größer als der vorige, und hat sich
schon anderwerths im Decemb. vorig Jahres gezeiget. Hir stand er
Süd-Westwerts zwischen dem Kopfstern Andromeda und dem Flügelstern
Pegasi. Er schin biß zum Ende des Februarii da er sich denn verlohren.
Julius d. 17. Ward man mit der Reinigung und
Außberung [Ausbesserung] des großen Fischteiches am Pfarrhause hinter
der großen neuen Stuben fertig nachdem man schon ao. 1743 mers. Octob.
zur höchst unbequemen Zeit selben zugraben angefangen hatte; mußte aber
wegen des vielen Regens und darauf folgenden Winters so liegen bleiben;
biß er nun endlich einmal auf mein urgiren [Drängen] vollendet ward. |
In blauer Schrift: Nachträge am Rand
von Prediger Johann Moneta
Anmerkung Matthias M: Es könnte sich hierbei um den Kometen
"Klinkenberg" handeln, mit der Nummerierung C/1743X1, der vom 29.1.1743
- 1.3.1744 der hellste Komet des 18. Jh. und so hell war, daß er mit
bloßem Auge gesehen werden konnte -
siehe Wikipedia |
d. 28. Kam in der Weichsel solch groß Waßer aus
Pohlen herunter, daß man bey den mittel- und ober-Dörffern hier und dar
mit Kasten versehen mußte, daß es nicht über den Damm liefe, zu dem Ende
ordentl. Waßerwacht angesaget hatte. yf. p. 23 d. 15.Juli 1736. |
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Augustus d. 23. - 30. Das große Waßer hat bißhero in
der Weichsel noch wenig oder nichts nachgelaßen; - vielmehr hat der
beständige Regen dieser Tage als Waßer noch vielmehr gegeben, daß es auf
theils feldern nicht allein knietief auch darüber geworden, dadurch denn
viel Sommer- und Winterkorn verdorben; sondern es hat auch die
übergelauffene Weichsel in den Außenteichen [Außendeichen] der
Weichsel-dörffer, eg. Stüblau, Güttland, Gremlitz, Schönrohr u.a.m.
theils gantze Kokoschken [?] Winterkorn, gantze Hocken Sommerkorn;
theils auch wol Heuköpßen [Heuhaufen] mit weggeschwemmt u. nebst vielem
Holtz den Strohm herunter getrieben. Auch ist die gantze Nehrung von
außen u. von innen unter Waßer gekommen, daß vieles Vieh und Korn
daselbst umbgekommen u. verdorben; viel Viehe wiederumb brachten die
Leute herüber ins Werder auff die Weide, daß es doch möchte erhalten
werden. In der Nehrung sind auch viel 1000 Felder Heu zunicht gekommen,
u. in den Köpßen weggeschwemmt. Man hat bemerkt, daß in der Weichßel das
Waßer diesmal eine gantze Elle höher gewesen als wie ao. 1736. Es sind
auch gantze Stücke Haüser, Haußgeräthe, etlich Wiese, man wil auch sagen
todte Menschen die Weichsel herunter geschwommen kommen, denn die
Dirschausche, Mewische, Culmische, Graudentzsche Niederungen sind gantz
unter Wasser u. sol in Pohlen ein Wolkenbruch gefallen seyn u. 24
Stunden in einem weg geregnet haben, daher oben auch theils Schleußen
außgerißen, wie denn auch eine die Weichsel herabgeschwommen seyn sol:
darumb ist so viel Waßer und plötzlich herunter gekommen, daß die
Weichßel über den halben Dam hoch gestanden. Gott sey uns gnädig und
wende allen weiteren Schaden ab, und bewahre uns ferner für dergleichen!
Denn die Weichßel so die alte als neue ist allenthalben so vol biß in
die See hinein u. allerwegen übergelauffen, so daß etlicher wegen die
Polnische Kahne in den Außenteichen über die Weide hingefahren u. die
Treiler auf dem Damm gegangen: ja in Culmischem Gebiete sol so gar ein
Klein Städtchen * gantz von dem großen Waßer mitgenommen worden u.
untergegangen seyn.
NB. Sol seyn Do... … Thorn … [nicht
identifizierbar] |
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September d. 29. In der Nacht gegen d. 30. ist in
KlZinder Martin Lietzen vorhero Peter Boschke Korn-Mühle abgebrandt. yf.
p. 31 d. 24. Nov.
it. Roth Kirchbuch, Chron. p. 35 |
Martin Lietz (I)
* Schönbaumerweide 1713, † 1763
Mitnachbar
Hof KlZ 17 und Kornmüller in Klein
Zünderfeld, Kirchenvorsteher |
Junius d. 26. War ein schrecklich groß Donnerwetter
über Großzinder, und hat auch auf dem Felde 3 Schweine von Joh.
Bielfelds Herde getödtet; ist jedoch Gottlob! ohne weiteren Schaden
übergegangen. |
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d. 30. Hat sich ein Drescher-Weib aus Truttenau,
weil es ihr Kerl geschlagen hatte, auß Verzweiflung im Grebinschen Walde
selbsten auffgehenckt. |
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October d. 1. Heute hat das strenge Gesetz wegen
der Kirchenbuße ein Loch gekriegt, denn ich einem Knecht aus Grosszinder
Michel Ling, mit Elisabeth Westphalin einer Magd von hier,
auf BürgerMstrl. ordre ohne Auffgeboth u. Kirchenbuße als welche dis
Volk mit 15 rl. redimirt hatte, feierlich in der Schule pravia
correctione getrauet. yf. p. 32 d. 17. Apr. p. 33 d. 19. Nov. p. 34 d.
1. Sept. |
Michael Ling, rk, Knecht in GrZ,
Vater: Joseph, Einwohner in Jonasdorf, ∞ 01.10.1744 mit Elisabeth
Westphal, "Hure und Magd" in GrZ, Vater: Gergen, Einwohner in Käsemark |
November d. 29. Als Domin. 1. Advent that eine Magd
auß Großzinder und Hure Sara Schumacherin auff Brg.Mstrl. Befehl
offentlich Kirchenbuße auch selbst mit ihrem eigenen Willen, weil sie
die Geldstrafe davor weder geben wolte noch konte. So wird hier diese
Art der Buße unter dem Volk schon zur Gewohnheit. |
Sara Schumacher, * KlZ 1724, Eltern:
Michael, Eigengärtner in KlZ, † 1733, lt. Johann Moneta "nachbarlicher
Herkunft" & Sara König, die 1723 in Osterwick heiraten. |
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