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Nachbarn und Hofbesitzer in
Groß und Klein Zünder vom 17. bis 20. Jahrhundert

Groß Zünder

               
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GrZ 22

GrZ 1648

GrZ And

GrZ Pfarrer

GrZ Lehrer

Klein Zünder

               
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KlZ 11 KlZ 12 KlZ 13 KlZ 14 KlZ 15 KlZ 16 KlZ 17 KlZ 18 KlZ 19  
KlZ Hancke 1619

KlZ 1648

KlZ And

   

KlZ Lehrer

 

 

Kb Chronik Anno 1741

Anmerkungen

d. 1. Januarius Gegen den Morgen riß die alte Weichsel in Fürstenwerder zwischen denen 2 Widmen [?] und Pfarrhäusern, so wol des Lutherischen hl. Predigers Fridr. Stollen, als auch des Catholischen Plebans, auß, welche beyde denn auch sogleich, nebst einem gegenüberstehenden Mennist. [Mennonitischen] Bauernhofes N. Fasten, von der eindringenden Fluth weggerißen und fortgetrieben worden. Die Oefnung im Damm war etl. 20 Ruthen breit, und der volle Strohm geht durchweg yf. d. 23. Martz.

In blauer Schrift: Nachträge am Rand von Prediger Johann Moneta

… In der Nacht vom Freytag auf Sonnabend ist Martin Düsterwald, bißher Nachbar in Großzinder, heimlicher Weise mit Weib und Kind davongelaufen, und hat zugleich den Hoff, welcher schon hl. Andr. Gottl. Pegulanen verfallen und verschrieben war, alles Besatzes, alles Haußraths, und aller Wagen, Schlitten u. dergl. beraubet, und es mitgenommen; auch so gar einen neuen Ofen und etliche neue fenster ausgebrochen. Daß also nichts mehr drin geblieben von lebendigen Thieren, als ein Schwein, und wie ein Hund nebst einer Katze und von andern Dingen ein Pflug.

Martin Düsterwald
Nachbar Hof GrZ 11, & Catharina Freter, Witwe von George Kling und Heinrich Jantzen

Bey der Gelegenheit fügre noch an, daß Corn. Gißbrechten Hoff, Nachbar von Großzinder Ao. 1739 im Herbste an hl. Daniel Schumann verfallen und denselben zugeschrieben worden, daß er von der Zeit an in seinem eigenen Hoffe nur zur Miethe wohnt. Und daß ist in 3 Jahren allhir der dritte Hoff, mit dem es so gegangen, doch nach 2 Jahren hat er seinen Hoff wieder recupiret und vindiciret.

Gißbrechten = Cornelius Gisbrecht,
* 1704, † 1742,
Nachbar Hof GrZ 02

Domin[us] Esto mihi hat Ehrw. Werdersches Ministerium zum anderenmal und zwar auff expresse requisition des interims-Administrat. hl. Joachim Jacob Schraders, vor hl. Joh. Andr. Habeln, Prediger zu Gottswalde, der zum zweitenmal vom Schlage gerühret worden, das vicariat, in der gewöhnlichen Ordnung, alle 14 Tage zu bedienen angefangen.

 

d. ... Hat Herr Johann Gottfried von Disseldorff, als ältester Bürgermeister, die ordentliche administration des Werders übernommen und angetreten: nachdem hl. Joach. Jacob Schrader seine bißherige interims-administration niedergeleget, und jüngster Bürgermeister geworden, *

* Starb aber bald nehmlich ao. 1746 d. 4. Febr.

Johann Gottfried von Disseldorff,
* 1668, † 1745
Bürgermeister von 1720 bis 1745

VFFOW - Danziger Tafeln: Disseldorff
von Dorothea Weichbrodt (1986)

Am Tage Gottfrieds, als dem Namenstage unseres neuen hl. Bürgermeister, ist pro bono omine [mit viel Glück], unsere Weichsel Gottlob ohne allen Schaden und Unglück obgleich es sehr gefährlich ausgesehen, gantz früh und offen geworden, auch tagsdrauff die Eyßwacht aufgegeben. yf. ch. 1. Januar.

 

d. ... Heute zu dato hat alhir des Huren aufgehöret eine freye Kunst zu seyn, wie beßere; indem auff BrgMstrl. Befehl 2 Halseisen an der Vorderpforte des Kirchhoffs angeschlagen worden, in welche solch Hurenpack offentlich paradiren sol.

 

Wobey auch die öffentliche Kirchenbuße aufs künftige angekündiget worden. Nun solte die Anna Tiedin, des sel. Michel Koonke Einwohner in KlZinder nachgel. Weib, das sich in ihrem Witwenstand schon doppelt verhuret hatte, die erste seyn, welche öffentlich Kirchenbuße leisten sollte, allein in deßen hofe das Weib bißher gedienet, auch sich verhuret, ließ sie davon lauffen, davor er im Amte 10 gl. Straffe geben mußte. Es hieß zwar es hätte sie ein Knecht im hofe verhuret; allein wie sie sagte, im fall der offentl. Kirchenbuße den wahren Thäter anzugeben; so wil die historia arcana [mysteriöse Geschichte], daß es gethan, denn dergleichen auch wol noch ärger … die Hure so bald, andern gab die Straffe … [zerrissenes Seitenende]

Michael Koonke (Kohnke),
† 17.08.1734, Einwohner in KlZ

Anna Tiedin läßt am 16.04.1741 ihren unehelichen Sohn Johann taufen.

Januarius d. 29. Ward des Christian Weinbergs, Einwohner in GrZinder sein Weib wegen Dieberey und Einbruchs, in die Tremlitz [?] gesetzet, auch drauff ans Halseiser geschloßen: hernach aber samt ihrem Kerl, auch dem Heinrich Rastenberg und seinem Weibe, auß eben der Ursache, durch den Schultzen auf ewig auß dem Dorffe verbannt und verwiesen.

Ich kann nicht umbhin das noch anzufügen, was ich selber bey der Gelegenheit erst erfahren, nehmlich woher das Hauben-Geld der Huren entstanden sey? es pflegten nehmlich zu des sel. hl. Bürg.Mr. Schröders und des Teichgräfen in Wotzlaff Peter Schultzen, unsers Pet. Schultzen, Nachbarn in GrZinder Vaters, Zeiten die Huren in einer Pechhaube offentlich im Halßeiser zu stehen, die ihnen hernach mit Gewalt mit Haut und Haar wieder abgerißen wurde. Diese Pechhaube nun redimirten die Huren nachfolgender Zeit mit 1 zl oder 3 fl. die sie dem Werderischen Amtsdiener, und zwar sehr gerne gaben; daß sie nur damit verschont blieben, und mit dem bloßen Halseisen an der Tremlitz davon kommen: Daher hat den künftig 1 zl. sogenanndt Haubengeld / oder Haubenthochter / seinen Ursprung und ersten Anfang genommen.

Christian Weinberg, Knecht, Vater Christoph, Zeugmacher auf Neugarten, Danzig, ∞ 23.11.1738 mit Anna Elisabeth Reinholdt, Vater Johann, Arbeitsmann auf dem Langgarten, Danzig.

Hinrich Rastenberg & Elisabeth bekommen Kinder in GrZ 1716 / 19

Halseisen : Hals-Fessel für Gefangene, aus dem Mittelalter (Sklaverei) bis in die frühe Neuzeit (Schandmal); noch unter Napoleon im "code penal" 1810 als "le carcan" geregelt. Bestehend aus 2 halbkreis-förmigen Teilen aus Band-Stahl, an einer Seite mit Scharnier / Gelenk, an der anderen Seite mit Verschluss-einrichtung bzw. Schloss. Nicht vom Delinquenten selbst zu öffnen oder über den Kopf zu streifen. Weit genug zum Atmen und Schlucken. Mit einer Kette versehen, diese entweder an Mitgefangenen oder - wie hier - am Mauerwerk der Kirche dauerhaft befestigt - Wikipedia: Halseisen

Junius d. 19. Beehrten unser Herr Administrator und Bürgermeister Herr Johannes Gottfried von Dieseldorff Grßrl. Herrl. nebst deßen Hochwolgeb. Frau Gemahlin Fr. Sophias Amalia, geb. von Baggin, unser Dorff mit dero hohen Gegenwart; besahen die Kirche und besuchten auch darauff mich in meinem Pfarrhause: und da sie sich über eine gute Stunde bey mir verweilet, verfügten sie sich zu unserem Teichgeschworenen und Schultzen auch Kirchen-Vorsteher Salomon Eichholtz, bey welchen sie sich für selbsten die Mahlzeit bestellet hatten und speiseten daselbsten unter sich selbst gantz allein und bezeigten sich über alles wohlbekommen vergnügt und zufrieden, worauff sie gegen Abend wieder zurück nach der Stadt fuhren. Nur dies einzige war zu bedauern, daß es den gantzen Tag über fast immer regnete. Malo omine! [Pech]

Christian Schröder, Danziger Bürgermeister von 1677 bis 1701 - Wikipedia

Peter Schultz, Nachbar Hof GrZ 08

Sofia Amalie von Bagge,
* ca. 1706, † 12.11.1744, 37 Jahre, ohne Kinder

VFFOW - Danziger Tafeln: Bagge
von Dorothea Weichbrodt (1986)

Salomon Eichholtz, * 1697, † 1755, Nachbar Hof GrZ 04, Schulz, Kirchenvorsteher, Deichgeschworener, Deichgräfe

Julius d. 2. Als Dom. Kp. Trin hat EEhrw. Werderiches Ministerium vor hl. Joh. Habel zum drittenmahl das vicariat zu Gottswalde in gewöhnlicher Ordnung alle 14 Tage zu bedienen angefangen. gf. it. hic infr. den 26. Nov.

September d. 18. Hat sich der Zweyte Mennist Gerhardt Kröcker, ins dorff gefunden, und auff Special-Erlaubniß des hl. Brg.Mrstr. sich hir geßeßet. Und der dritte Hanß Tews, wohnt bey Dirkß Kröckern zur Miethe. Was die Mennisten zu entrichten haben, nehmlich vor eine Tauffe 3 fl., dem Schulmeister 1/2 zl. und vors Aufbieten, Trauen, Leichen alles wie in loco gewöhnlich; davon siehe das Kirchenbuch ordin. fol. im Kircheninvent. fol. 15 octr. ... corrolar ... .

Rhesa 1834: Gottswalde:
"16. Johann Andreas Habel, zu Danzig geb. 1688 am 30. Juni, kam als Prediger nach Hela 1720, wurde 1731 am 12. Februar hieher berufen ... ward 1741 pro emerito erklärt und starb eod. am 31. Octb."

Dirk Kröcker,
Pächter von Hof GrZ 17

November d. 19. Als Domin. XXV. p. Trin. hat die Hure, Anna Maria Kutschin, eine Magd Didrich Dirkßen auß Großzinder nach der Verordnung des hl. Brg.Mrstr. v 17. April die erste offentliche Kirchenbuße gethan, und stand sie vor der Predigt am Kirchhoff in Halseiser, am Ende des glaubens ward sie in die Kirche vors Altar gebracht, woselbst sie die Predigt über kniete, da bekam sie denn in dem uhibus [?] ihren Theil, und ward mit Nahmen von der Cantzel genannt; nach der Predigt aber wieder aus der Kirche gebracht und ins Halseiser geschlossen, und den nachmittag auff ewig auß dem dorffe verwiesen. Sie hat gleichwol den Thäter durchauß nicht angegeben wollen, und meynt die historia arcana [mysteriöse Geschichte] ...

Dietrich Dirksen, * 1677, † 1744: Nachbar von Hof GrZ 09

den 26. Als Domin. XXVI. p. Trin. hat Ehrw. Werdersches Ministerium nach Absterben seel. hl. J. A. Habels die ordentliche vacanze in Gottswalde zu bedienen angefangen, alle Sonntage, wie gewöhnlich: biß sie endlich Ao. 1742 mens. Majo mit hl. Johann Lebnern bißherigen Prediger in Hela, wieder besetzet worden.

Johann Andreas Habel - siehe oben

Rhesa 1834: Gottswalde:
"17. Johann Lebner, in Danzig geboren 1701 am 24. Jan., kam 1736 nach Hela, wurde 1742 am 4. Mai hieher gerufen ... und starb 1746 am 7. Octbr. im 45. Lebenjahr."