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Nachbarn und Hofbesitzer in
Groß und Klein Zünder vom 17. bis 20. Jahrhundert

Groß Zünder

               
GrZ 01 GrZ 02 GrZ 03 GrZ 04 GrZ 041 GrZ 05 GrZ 06 GrZ 07 GrZ 08 GrZ 09
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GrZ 22

GrZ 1648

GrZ And

GrZ Pfarrer

GrZ Lehrer

Klein Zünder

               
KlZ 01 KlZ 02 KlZ 03 KlZ 04 KlZ 05 KlZ 06 KlZ 07 KlZ 08 KlZ 09 KlZ 10
KlZ 11 KlZ 12 KlZ 13 KlZ 14 KlZ 15 KlZ 16 KlZ 17 KlZ 18 KlZ 19  
KlZ Hancke 1619

KlZ 1648

KlZ And

   

KlZ Lehrer

 

 

Kb Chronik Anno 1740

Anmerkungen

Februarius d. 18. Konte keine Betstunde gehalten werden, weil solch ein tiefer Schnee war, daß man schwerlich in die Kirche und fast nicht auß dem Hause kommen konte, ohne vorher einen Steig zu machen.

 

d. 25. War wieder keine wegen überhauß großer Kälte.

Gabriel von Bömeln (1658 - 1740)
Danziger Bürgermeister 1708 - 1740


Gergen (George) Ludwig, Krüger und Nachbar Hof GrZ 14

Martinus d. 5. Marschirte ein Quartir Meister mit einem Capitain und 1 Lieutenant nebst einer compagnie Soldaten à 60 Mann von den CronVölckern durchs dorff, und nahmen im Mittelkruge ihr Mittagsquartier, wo sie ihr Geld zehreten. Sie waren von der Garnison auß Elbing.

Martinus d. 25. Festo Annunc. Maria, starb Tit. hl. Bürgermeister Gabriel von Bömeln, nach Mittage, umb 3 Uhr, im Jahr des Alters 81 und 8 M. nachdem Er 33 Jahr Bürgermeister und 17 Jahr Werdischer Herr gewesen war.

Aprilis d. 7. Ward die Weichsel gantz offen und frey; und gyng das Eyß ohne allen Ausbruch und gäntzlichen Schaden, obgleich 3 Ellen dick gewesen war, glücklich ab, unser Gott gelobet und gedanket sey.

d. 15. Ist ein ermordeter unbekannter Mensch am Wege im Graben beym Keil, wie man es nennt, zum Prediger-Lande gehörend, und zwar eine Manns-Person, gantz nackend gefunden worden: und Tags darauf d. 16. ward er nach der Stadt zur gerichtlichen Besichtigung gebracht. Man sehe ihn an vor den Georgen Passenhein, der ehemals in Großzinder beym Krüger Gergen Ludwigs vor Kuh Hirt gedienet hat.

d. 28. Ward der sel. H. Bürgermeister von Bömeln in der Ober-Pfarr-Kirchen zu Dantzig mit großem comitat und solennitäten begraben: die Leichen-Predigt hielte ihm hl. Paul Swidlizky, Diacon von St. Johann über seinen selbst erdachten Leichentext Hiob. c XIX.25-27. Ich weiß daß ...

 

den 5. Mayus. Wurden dem seel. hl. Brg.Mr. auff Obrigkeitliche Verordnung alhier in der Kirchen die Solenne exequien offentlich und von mir, Pastore loci, eine ordentliche Leichen-Predigt über obigem seinen Leichen-Text gehalten. Die Gemeine erschien in schwartzen Kleidern, wie sonst bey begräbnißen gewöhnlich. Kantzel und Altar waren violet, wie sonst zur Fastenzeit, bekleidet. Umb 9 Uhr ward Vormittage ein halber Pulß biß halb 10 Uhr gelautet. Und nach verrichtetem acte umb 12 Uhr ward biß 1 Uhr wiederumb gelautet, womit denn alles Geläute beschloßen worden, welches von seinem Sterbes-Tage an biß daher täglich von 11 biß 12 Uhr war continuiret worden. Kantzel und Altar hatten auch die gantze Zeit über in ihrem Trauer-Ornat gestanden. Vor der Predigt wurden folgende Lieder gesungen, als nehml. 1) Mitten wir im Leben sinde, 2) Jesus meine Zuversicht. Nach der Predigt wiederumb: O wie seelig seyde ihr doch ihr Frommen! Zum Schluß nach der Todten-Collekte: ich weiß daß mein Erlöser lebets endlich: Ach Herr!  laß Deine liebe Engel ein, am ... Der Himmel accommodirte sich selber diesem Trauer-actui, denn es war ein trüber und dunkler Tag, an welchem keine Sonne hervorgekommen. Die interims-administration des Werders war inzwischen dem hl. Joachim Jacob Schrader, Kämmerherren der Stadt, auch Ältesten Functions-Herren des Werders, von ... Rath, biß zu seiner Zeit zu verwalten aufgetragen worden. Und wie es nun mit diesen ceremonien heute bey uns zugegangen, so ist es auch im gantzen Werder in allen lutherischen Kirchen und Kapellen geschehen. So viel zur Nachricht.

VFFOW - Danziger Tafeln: Schrader
von Dorothea Weichbrodt (1986)

Julius d. 17. Als Dom. V. p. Trin. ward des S.T.hl. ?? Schraders neue Verordnung wegen der Kinderlehre und Schulen von der Cantzel verlesen: und ist selbige von mir ins Kirchenbuch in fol. welchem ich sie, wie die andern Prediger alle, mae insolito mit eigener Hand abschreiben müßen; hinten beygeleget worden. Und von der Zeit an habe angefangen, die Kinderlehre Sonntags von 2-3 Uhr nachmittage zu halten. Späterhin habe ich sie aus dem gelben Buch abgeschrieben, siehe bey S 697 ....

Friedrich II. bzw. Friedrich der Große
* 1712, † 1786
Preußischer König ab 1740
- Wikipedia

d. 21. Ist der neue König von Preußen Fridericus II. von Königsberg von der Huldigung, die Tags vorhero nur gewesen, kommend, hier durch Grosszinder passiret, und hatte ich die Ehre denselben vor meinem Hause einen reverent und dies compliment zu machen: Gott verleihe Ihro Mayst. eine glückliche Regierung. Worauf sich dieselben neigeten und mit Berührung des Hutes gnädig danckten. Sie waren in der Nacht umb 1 Uhr auß Königsb. gefahren; umb 10 Uhr waren sie in Elbing, und halb 3 Uhr nach Mittage hier. Und Sonnabends als d. 23. kamen sie glücklich in Berlin an.

Augustus d. 18. Hat Michael Hendrich zu erst angefangen zur Probe des folgenden Augst ein wenig Roggenabschneiden zu lassen: auf der Höhe aber hatte man an unterschiedlichen Orten schon Gerste angefangen zu augsten, als das erste Korn vor dies Jahr. Hier in Großzinder bey uns im gleichen.

Michael Hendrichsen,
* ca. 1694, † 1758,
Nachbar Hof GrZ 03, Schulz, Teichgeschworener, Teichgräfe

d. 22. Fing sich im Dorff erstlich der erste Roggen-Augst an. Und weiter - d. 30. - ward hir angefangen der Haber gehauen zu werden. Und weiter

d. 30. Ward hier angefangen der Haber gehauen zu werden.

 

September d. 8. Fing man an den Weitzen theils zu schneiden, theils zu hauen, und zwar den meisten, weil viel Futter darunter war.

 

d. 12. Fing man an die Erbsen zu hauen, und d. 15. Sep. die Bohnen. Und

d. 22. October kam es endlich hir in Großzinder / denn zu Klzind. und sonst andernorts noch viel Getreyde im Felde blieben / mit dem Augst vor dies Jahr zum Ende, und hatte das Wetter bißher noch so ziemlich gefüget; doch hat das Korn an sich selber sehr wenig geschüttet, sonderlich Weitzen und Gerste, davon manche nicht die Saat wiederbekommen. Es ist auch merklich, daß dies Jahr das Land zur Wintersaat erst gepflüget und gantz fertig gemacht worden, ehe noch ein Halm korn war angeschnitten worden. Allein d. 6., 7., 8. u. 9. Octob. stellte sich unverhofft ein ziemlicher Frost, mit Sturm, Schnee und Hagel ein, daß manche, wie Mich. Hendrich, Corn. Adrian auff dem Schnee die Saat haben außwerfen, und unter allem Ungestüm pflügen, säen und eggen mußten: doch folget hernach biß zum Ende des Monats noch so mäßige Witterung, daß die HerbstArbeit auff dem Lande noch so billig verrichtet worden ist.

Cornelius Adrian, † 1744
Nachbar Hof GrZ 15

 

September d. 8. Sind hir durch Großzinder 3 Arabische Zweybucklichte Cameele als nehml. ein Cameel-Wallach, eine Cameel-Stuthe und ein jähriger noch saugender Cameel-Hengst; nebst noch unterschiedlichen türkischen Pferden, große und kleinen, jungen und alten; wie auch einem kostbahren türkischen Goldstückenem Gezelte durch passret: welches alles die Rußische Kayserin (* Anna Iwanowna nehmlich) dem neuen Könige von Preußen von Petersburg nach Berlin zum present überschickte.

Anna Iwanowna, * 1693, † 1740
Russische Zarin - Wikipedia

d. 10. Ging eine gantze compagnie brandenbrgl. Soldaten von der infanterie mit ihren Ober- und Unter-oficiers durch, und blieben sie alle im Mittelkruge zu Nacht im quartier: wie sie sagten, sollten sie vorgenannte Cameele escortiren.

 

Novemb. d. 24 Heute arrivirte hier ein gar seltsamer Vorfall, der propter posteros [für zukünftige Generationen] zu annotiren ist, nehmlich: es war Fr. Elisabeth Boschkin, seel. Peter Boschke Mühlmeisters in KlZinder auch ehemaliger Nachbarn in Schmerblock, nachgel. Wittwe, nachdem sie ihren Hoff und Huben in Schmerbl. ihrem ältesten Sohn abgetreten, und nach KleinZinder auff ihre eigne Korn-Mühle im Vorjahr wieder zurückgezogen war, hirselbst gestorben, wollte aber zu Käßmark zur Seiten ihres Seel. Mannes begraben werden. So geschah es denn, nachdem sie an die GroßZindersche Kirche alles behörige entrichtet; auch zu Käßmark, der Kirche und Schulen, wie auch dem hl. Prediger hl. M. Joh. Theodoro Graden, nicht allein sein Leichengebühr sondern auch pro bona voluntate, zusammen mit 1 oder 8 fl. redimiret, daß die Leiche nach Käßmark gebracht und begraben worden, woselbst ich ihr denn auch die Leichen-Predigt gehalten. Die Großzindersche Schule war anhalb zugegen, der GroßZind. Schulmeister dankte auff dem Kirchhoffe  ab; und zu GroßZinder indes ward alles zu gewöhnl. Stunde geläutet, als ob die Leiche wäre zugegen gewesen. Der Käßmarker Schulmstr. halff mit etlichen seiner Schüler die Leiche vor ihrem Hause besingen, doch in der Kirche hat er alleine gespielt und mich bedienet.

Peter Boschke (I), † Schmerblock 1738
Müller in KlZ, Nachbar in Schmerblock, & Elisabeth Gräske, * Nickelswalde 1693, † 1740

 December d. 7. Hat Mich. Hendrich, Nachbar in GßZinder bey fügendem Wetter es noch gewagt, auff seinem Vorstück alhir noch 2 Morg mit Roggen zu besäen … [Rest des Absatzes unlesbar]

 

d. 30. Ward so unvermuthet als eilig die Eyswacht angesaget, weil die Weichßel plötzlich hoch mit Waßer und über alle Hutterungen [?], ja gar den halben Damm anlieff; da denn die größte Noth und Gefahr sich bey der Langfeldischen Wachbude äußerte. Gott sey uns gnädig und behüte uns für Unglück und Schaden umb Christi unsers Herren willen. Amen!