Januarius d. 11. Als Dom. 1 p. Epiph. hat ein Ehrw.
Ministerium im Werder vor Tit. Herrn Andreas Habel, welcher vom Schlage
gerührt worden, in Gottswalde das vicariat alle 14 Tage zu predigen, per
circulum ordinarium angefangen, Gott gedenke unser aller im besten. Doch
auf Pfingsten predigte er wieder selbst. |
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October d. 17. Ich habe mit Jacob Langen, einem
Ertzbösewicht und gottlosen Nachbarn auß Großzinder, desgleichen
Gottlob! hir nicht mehr ist, folgenden Händel gehabt, nehmlich vor
irgend 6 Wochen wurden durch meinen Knecht in meinem Haber auff der
Feldung 4 Stück von seinem Kuh-Vieh gepfändet, welche die gantze Nacht
über in meinem Haber geweidet, davor ich die Kühe ließ außmilchen, weil
doch die Milch von meinem Haber herrührte: und gaben sie zusammen 24
Halben Milch, welche ich mit 24 gl. lösete, die ich in die
Kirchen-büchße gesteckt: daß als die Milch rationem des Pfandgeldes
hatte und eben just vor eine Kuh 6 gl. außmachte, welches sosten
keinesweges von ihm wäre zu erhalten gewesen. Weil er nun aber hierauff
mich allenthalben sehr blamirte, auch gar sagte: das wäre ein Diebstück
gewesen, der Prediger hätte ihm die Milch gestohlen, als ward ich
genöthigt den Bösewicht vor unserm H. BürgerMstr. Gabr. von Bömeln
injuriarum zu belangen, worauff er ihn davor auffs Rathauß setzen laßen,
so geschehen den 3. Ocitober woselbst er im Gefängniß so lange gefangen
bleiben sollte, biß es mir gefallen würde, und ich Satisfaction genug
hätte: Da ließ ich ihn denn 8 Tage lang sitzen, und schrieb darauff an
hochgedachten hl. BrgMstr., daß er ihn alsdann nur freylassen solte,
welches dann auch geschehen am 10. October, nachdem es ihm Unkosten und
Schimpf genug verursachet. Und hernach mußte er auch hier in Gegenwarth
des Werderschen Amtsdieners, Paul Raben, und anderen redlichen Leute,
mir offentlich Abbitte thun, als er schon vorher im Gefängniß
schriftlich gethan hatte. Ich habe aber gar schlechte Hoffnung zu seiner
Beßerung, denn er ist ein grundböser Bube und lebendiger Höllenbrand
NB. ad Supr. (*) Nehml. das war des hl. BrgMsters Befehl und Äußerung,
weil er aber sehr krank auß dem Gefängniß kam, so blieb solches war
vorerst wol nach; doch kam er d. 22 Octob. in der Betstunde nach dem
Gebeth, unter dem Linde im Angesicht und Gegenwart der damaligen gantzen
Gemeine, zu mir in die Dreßkammer und bat mirs ab, womit er sich so an
meiner Person, als auch an meinem Amte versündiget hatte. Gott vergebe
es ihm, und belehre ihn. NB Ist auch Gottlob! nach der Zeit künftig ein
ganz anderer Mann geworden! |
Jacob Lange (II), * 1699, † 1780
Kirchvater,
Nachbar
Hof GrZ 16 |