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Chronik Anno 1815 - 1833 |
Anmerkungen |
1815
Dom. XXVII. p. Trin. d. 26. Nov. wurde ich,
August Wilhelm Friedrich Unselt, Ged. (v. 1778 d. 27. Sept., vorher
seit 1897 Oberlehrer an der St. Barbara-Schule in Danzig) von dem hl.
Superintend. Weithmann, Pred. in Güttland (wo auch mein sel. – mir
unvergeßlicher! – Vater von 1786 – 1790 Prediger gewesen war), in
Gegenwart des hl. Stadtrats Döring, des hl. Pred. Baumann v. Trutenau
und des hl. Pred. Skuse v. Osterwick, meines Schwiegervaters, durch
Predigt und Rede vor dem Altar, und nochmalige feierliche Einsetzung
durch die genannten 3 hl. Prediger, in mein heil. Amt eingeführt.
An dem darauf folgenden Sonntage, Dom. 1. Adv., d.
3. Dec., hielt ich meine Antrittspredigt. Möge der Segen Gottes, der
mich mit väterlicher Güte bis hirher geführet hat, auch ferner auf mir
ruhen, möge Gott mir Kraft geben mit freudigem Muthe sein heil. Wort zu
verkündigen, möge Er rein erhalten in Lehre und im Wandel, möge Er mich
ja mehr und mehr mit meiner werthen Gemeinde in Liebe verbinden! Des
Herrn Haus sey mit mir! – Vorsteher der Kirche zur Zeit meines Antrittes
waren: Peter Claassen aus KZ., Daniel Gottfried Schumacher,
Gerhard Dörksen, Cornelius Eduard Bielfeld; Schullehrer in
Großzünd. war Johann Salomon Lose, in KZ war die
Schullehrerstelle unbesetzt.
Während des Aufenthaltes des Russen hieselbst im J.
1813 war die zur Pfarrwohnung gehörige Scheune, wie auch der Stall und
der, den Hofplatz und Garten umschließende Zaun, gänzlich zerstört
worden; der letztere wurde, auf obrigkeitliche Anordnung vor meiner
Ankunft im J. 1815 rings um neu gesetzt (vom Zimmermann Mich. Kling in
Kleinzünder). Der Garten hatte leider! durch den fehlenden Zaun und die
im J. 1813 statt gefundenen theilweisen Überschwemmung desselben sehr
gelitten. - Das Backhaus wurde z. Holzsstall eingerichtet.
Als
eine – freilich nicht kirchliche, jedoch auch unser Dorf mit
betreffenden – Merkwürdigkeit wurde hier aufgezeichnet, daß am 19. Dec.
dies. J. im Grebiner Walde eine Wolfsjagd gehalten wurde, bey welcher 12
Wölfe getötet wurden. |
Einträge von
August Wilhelm Friedrich
Unselt,
Prediger von 1815 bis
1833Peter Claassen (B)
* 1760, † 1834
Mitnachbar
Hof KlZ 04
Daniel Gottfried Schumacher
* 1775, † 1835
Nachbar Hof GrZ 13
Gerhard Dörksen (II)
* 1781, † 1823
Nachbar
Hof GrZ 08
Cornelius Eduard Bielfeld
* 1787, † 1845
Hfb
Hof GrZ 04
Johann Salomon Lose
* 1779, † 1818
Schulmeister in GrZ von 1805 bis 1818
Leider blendet
August Wilhelm Friedrich Unselt die "Franzosenzeit" von 1807 bis 1813 in
GrZ / KlZ vollkommen aus. |
1833
Mein würdiger und bei der ganzen Gemeinde beliebter
Vorfahr hl. Aug. Fr. Wilh. Unselt starb am Lungenschlage (vide
Kirch. B. p. 519) am 14ten April 1833 in einem Alter von 54 Jahren 6 M,
u 17 T. Er hinterließ eine Witwe mit sechs unmündigen u unversorgten
Kindern in nicht besonders guten Umstendn. In seinem Amte hatte er
endlich (u. recht eigentlich) mit Aufopferung gewirkt, wodurch er vielen
Segen gestiftet, aber auch seinen frühen Tod sich zugezogen. Hat in
seine Predigten, die selten weniger als 1 ½ Stunden dauerten, hielt er
mit großer Lebhaftigkeit, sodaß er selbst in kalten Wintertagen dabei
dermaßen in Schweiß gerieth, daß er die Wäsche wechseln mußte. Im Jahre
vor seinem Tode hatte er fast den ganzen Sommer hindurch mit wenigen
Unterbrechungen des dreitägigen Fiebers - Demohngeachtet versah er den
Gottesdienst selbst an den Fiebertagen u. mein Schullehrer hat mir
erzählt, daß man ihn einmal hat aus der Kirchen führen müssen. Auf diese
Weise war sein Gesundheitszustand sehr zerüttet worden u. noch war er
nicht ganz hergestellt, als er am Charfreitage u Osterfeste die Früh-
und Vesperpredigten in der gewohnten Weise mit großem Eifer hielt. Am
2ten Ostertage kehrte er daher ganz ermattet aus der Kirche nach Hause
zurück u. von neuem Krankheit in seinem Körper spürend wollte er
Nachmittags der Ruhe pflegen. Plötzlich fuhr ein Wagen vor, der ihn zu
einer kranken Frau nach Kleinzünder rief. So krank u. erschöpft er war,
folgte er doch dem Rufe. Von diesem Augenblicke an wurde die Krankheit
immer heftiger, so daß er den folgenden Sonntag durchaus unfähig war,
den Gottesdienst abzuwarten. Demohngeachtet unterließ er nicht, nach
seiner gewohnten Weise dem Organisten die Predigt, die dieser vorlesen
sollte, selbst aussuchen u. ihm noch die Lieder, die gesungen werden
sollten, vorzuschreiben. Seine Schwester, die dabei gewesen ist, hat mir
erzählt, daß er während dieses Geschäftes von der Krankheit so
angegriffen worden ist, daß er an allen Gliedern gezittert u. im
Schweiß, wie gebadet gewesen. Es war dies sein letztes Geschäft, denn
noch an demselben Tage Nachmittags 3 Uhr entschlief er zu einem Bessern
Leben. Gott hat ihn seelig!! – |
Nachruf geschrieben vom
Nachfolger Maximilian Friedrich, Braunschweig |
Die
Gemeinde, die seinen Verlust tief empfand u. schmerzlich betrauerte, hat
er unter Gottes Beistande durch fleißiges Lehren u. musterhaften Wandel
fast umgeschlifen. Wenn ich die Zeugnisse sehe, die der seel. hl. Tob.
Colerus, Moneta etc. dieser Gemeinde gegeben, wenn ich ihrer Klagen
bedenke u. ihre Hoffnungslosigkeit, daß es ja besser werden werde, mit
dem jetzigen Zustande derselben vergleichen; so möchte man kaum |
Pfarrer Braunschweig hat also gleich
nach seinem Dienstantritt die alten Kb studiert, schlägt sich gleich auf
die Seite seiner Vorgänger und reflektiert nicht, ob sich nicht nur
etwas in der Gemeinde verändert hat sondern eventuell auch auf Seiten
der Pfarrer. |
glauben, daß es dieselbe Gemeinde sei. Einzelne schlechte u. boshafte
Menschen finden sich jetzt zwar auch noch, aber bei weitem die Mehrzahl
gehört zu den Gutgesinnten, unter denen ich besonders nicht umhin komme,
den würdigen, von Allen geachteten u. geliebten Deichgraf Hofbesitzer u.
ältesten Kirchenvorsteher Cornelius Eduard Bielfeld
u.
dessen Schwester die Witwen u. Hofbesitzerin Carol. Dörksen geb.
Bielfeld
eine
musterhafte Frau, die ihres Gleichen kaum wiederfindet, zu nennen. |
Cornelius Eduard Bielfeld
* 1787, † 1845
Hofbesitzer
Hof GrZ 04, Kirchenvorsteher, Deichgraf
Constantia Karoline Bielfeld,
Ehefrau von Gerhard Dörksen
* 1788, † 1866
ab 1823 Hfb von
Hof GrZ 08,
1858 Ortsschulze & Post-Expedient |
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