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Nachbarn und Hofbesitzer in
Groß und Klein Zünder vom 17. bis 20. Jahrhundert

Groß Zünder

               
GrZ 01 GrZ 02 GrZ 03 GrZ 04 GrZ 041 GrZ 05 GrZ 06 GrZ 07 GrZ 08 GrZ 09
GrZ 10 GrZ 11 GrZ 12 GrZ 13 GrZ 14 GrZ 15 GrZ 16 GrZ 17 GrZ 18 GrZ 19
GrZ 20 GrZ 21

GrZ 22

GrZ 1648

GrZ And

GrZ Pfarrer

GrZ Lehrer

Klein Zünder

               
KlZ 01 KlZ 02 KlZ 03 KlZ 04 KlZ 05 KlZ 06 KlZ 07 KlZ 08 KlZ 09 KlZ 10
KlZ 11 KlZ 12 KlZ 13 KlZ 14 KlZ 15 KlZ 16 KlZ 17 KlZ 18 KlZ 19  
KlZ Hancke 1619

KlZ 1648

KlZ And

   

KlZ Lehrer

 

 

Kb Chronik Anno 1815 - 1833

Anmerkungen

1815

Dom. XXVII. p. Trin. d. 26. Nov. wurde ich, August Wilhelm Friedrich Unselt, Ged. (v. 1778 d. 27. Sept., vorher seit 1897 Oberlehrer an der St. Barbara-Schule in Danzig) von dem hl. Superintend. Weithmann, Pred. in Güttland (wo auch mein sel. – mir unvergeßlicher! – Vater von 1786 – 1790 Prediger gewesen war), in Gegenwart des hl. Stadtrats Döring, des hl. Pred. Baumann v. Trutenau und des hl. Pred. Skuse v. Osterwick, meines Schwiegervaters, durch Predigt und Rede vor dem Altar, und nochmalige feierliche Einsetzung durch die genannten 3 hl. Prediger, in mein heil. Amt eingeführt.

An dem darauf folgenden Sonntage, Dom. 1. Adv., d. 3. Dec., hielt ich meine Antrittspredigt. Möge der Segen Gottes, der mich mit väterlicher Güte bis hirher geführet hat, auch ferner auf mir ruhen, möge Gott mir Kraft geben mit freudigem Muthe sein heil. Wort zu verkündigen, möge Er rein erhalten in Lehre und im Wandel, möge Er mich ja mehr und mehr mit meiner werthen Gemeinde in Liebe verbinden! Des Herrn Haus sey mit mir! – Vorsteher der Kirche zur Zeit meines Antrittes waren: Peter Claassen aus KZ., Daniel Gottfried Schumacher, Gerhard Dörksen, Cornelius Eduard Bielfeld; Schullehrer in Großzünd. war Johann Salomon Lose, in KZ war die Schullehrerstelle unbesetzt.

 Während des Aufenthaltes des Russen hieselbst im J. 1813 war die zur Pfarrwohnung gehörige Scheune, wie auch der Stall und der, den Hofplatz und Garten umschließende Zaun, gänzlich zerstört worden; der letztere wurde, auf obrigkeitliche Anordnung vor meiner Ankunft im J. 1815 rings um neu gesetzt (vom Zimmermann Mich. Kling in Kleinzünder). Der Garten hatte leider! durch den fehlenden Zaun und die im J. 1813 statt gefundenen theilweisen Überschwemmung desselben sehr gelitten. - Das Backhaus wurde z. Holzsstall eingerichtet.

 Als eine – freilich nicht kirchliche, jedoch auch unser Dorf mit betreffenden – Merkwürdigkeit wurde hier aufgezeichnet, daß am 19. Dec. dies. J. im Grebiner Walde eine Wolfsjagd gehalten wurde, bey welcher 12 Wölfe getötet wurden.

Einträge von
August Wilhelm Friedrich Unselt,
Pre
diger von 1815 bis 1833

Peter Claassen (B)
* 1760, † 1834
Mitnachbar Hof KlZ 04

Daniel Gottfried Schumacher
* 1775, † 1835
Nachbar Hof GrZ 13

Gerhard Dörksen (II)
* 1781, † 1823
Nachbar
Hof GrZ 08

Cornelius Eduard Bielfeld
* 1787, † 1845
Hfb
Hof GrZ 04

Johann Salomon Lose
* 1779, † 1818
Schulmeister in GrZ von 1805 bis 1818

Leider blendet August Wilhelm Friedrich Unselt die "Franzosenzeit" von 1807 bis 1813 in GrZ / KlZ vollkommen aus.

1833

Mein würdiger und bei der ganzen Gemeinde beliebter Vorfahr hl. Aug. Fr. Wilh. Unselt starb am Lungenschlage (vide Kirch. B. p. 519) am 14ten April 1833 in einem Alter von 54 Jahren 6 M, u 17 T. Er hinterließ eine Witwe mit sechs unmündigen u unversorgten Kindern in nicht besonders guten Umstendn. In seinem Amte hatte er endlich (u. recht eigentlich) mit Aufopferung gewirkt, wodurch er vielen Segen gestiftet, aber auch seinen frühen Tod sich zugezogen. Hat in seine Predigten, die selten weniger als 1 ½ Stunden dauerten, hielt er mit großer Lebhaftigkeit, sodaß er selbst in kalten Wintertagen dabei dermaßen in Schweiß gerieth, daß er die Wäsche wechseln mußte. Im Jahre vor seinem Tode hatte er fast den ganzen Sommer hindurch mit wenigen Unterbrechungen des dreitägigen Fiebers - Demohngeachtet versah er den Gottesdienst selbst an den Fiebertagen u. mein Schullehrer hat mir erzählt, daß man ihn einmal hat aus der Kirchen führen müssen. Auf diese Weise war sein Gesundheitszustand sehr zerüttet worden u. noch war er nicht ganz hergestellt, als er am Charfreitage u Osterfeste die Früh- und Vesperpredigten in der gewohnten Weise mit großem Eifer hielt. Am 2ten Ostertage kehrte er daher ganz ermattet aus der Kirche nach Hause zurück u. von neuem Krankheit in seinem Körper spürend wollte er Nachmittags der Ruhe pflegen. Plötzlich fuhr ein Wagen vor, der ihn zu einer kranken Frau nach Kleinzünder rief. So krank u. erschöpft er war, folgte er doch dem Rufe. Von diesem Augenblicke an wurde die Krankheit immer heftiger, so daß er den folgenden Sonntag durchaus unfähig war, den Gottesdienst abzuwarten. Demohngeachtet unterließ er nicht, nach seiner gewohnten Weise dem Organisten die Predigt, die dieser vorlesen sollte, selbst aussuchen u. ihm noch die Lieder, die gesungen werden sollten, vorzuschreiben. Seine Schwester, die dabei gewesen ist, hat mir erzählt, daß er während dieses Geschäftes von der Krankheit so angegriffen worden ist, daß er an allen Gliedern gezittert u. im Schweiß, wie gebadet gewesen. Es war dies sein letztes Geschäft, denn noch an demselben Tage Nachmittags 3 Uhr entschlief er zu einem Bessern Leben. Gott hat ihn seelig!! –

Nachruf geschrieben vom Nachfolger Maximilian Friedrich, Braunschweig

Die Gemeinde, die seinen Verlust tief empfand u. schmerzlich betrauerte, hat er unter Gottes Beistande durch fleißiges Lehren u. musterhaften Wandel fast umgeschlifen. Wenn ich die Zeugnisse sehe, die der seel. hl. Tob. Colerus, Moneta etc. dieser Gemeinde gegeben, wenn ich ihrer Klagen bedenke u. ihre Hoffnungslosigkeit, daß es ja besser werden werde, mit dem jetzigen Zustande derselben vergleichen; so möchte man kaum

Pfarrer Braunschweig hat also gleich nach seinem Dienstantritt die alten Kb studiert, schlägt sich gleich auf die Seite seiner Vorgänger und reflektiert nicht, ob sich nicht nur etwas in der Gemeinde verändert hat sondern eventuell auch auf Seiten der Pfarrer.

glauben, daß es dieselbe Gemeinde sei. Einzelne schlechte u. boshafte Menschen finden sich jetzt zwar auch noch, aber bei weitem die Mehrzahl gehört zu den Gutgesinnten, unter denen ich besonders nicht umhin komme, den würdigen, von Allen geachteten u. geliebten Deichgraf Hofbesitzer u. ältesten Kirchenvorsteher Cornelius Eduard Bielfeld u. dessen Schwester die Witwen u. Hofbesitzerin Carol. Dörksen geb. Bielfeld  eine musterhafte Frau, die ihres Gleichen kaum wiederfindet, zu nennen.

Cornelius Eduard Bielfeld
* 1787, † 1845
Hofbesitzer Hof GrZ 04, Kirchenvorsteher, Deichgraf

Constantia Karoline Bielfeld,
Ehefrau von Gerhard Dörksen
* 1788, † 1866
ab 1823 Hfb von Hof GrZ 08,
1858 Ortsschulze & Post-Expedient