Martius d. 13. Domin. Oculi Hat Catharina
Borgewsche, eine Magd u. Hure in Großzinder offentlich Kirchenbuße
gethan, so wol im Halßeiser stehend, als auch in der Kirche vorm Altar
knieend, denn sie war lutherisch. |
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d. 25. Am Marie Verkündigungsfeste, umb 9 Uhr
morgens, eben bey angehendem Gottesdienste, kam Michel Kohlen
seine Kate in Großzinder durch Unvorsichtigkeit in feur und brandte in
den Grund ab; doch ohne weiteren Schaden, Gott lob! obgleich eben ein
gewaltiger und ungemeiner Sturmwind war, von Westen her, der die flammen
ins Feld jagte. |
Michael Kohl, * 1723, † 1794
Nachbar
Hof GrZ 01 und in Zugdam, Bürger von
Danzig |
Junius d. 13. Vormittags ein Viertel nach 10 Uhr
starb Hl. BurgerMstr. Johann Wahl, nachdem er 74 Jahr 6 Monate, 2
tage gelebet hatte, und über 11 Jahr Werderischer Herr u. Administrator
gewesen war. Tags drauff
d. 14. ward nun angefangen vor ihn zu lauten,
vormittags 10 biß 12 Uhr, und damit täglich fortgefahren, nicht alleine
so lange, biß er begraben war; sondern biß an seine exequien [kirchliche
Begräbnisfeier] im Werder.
d. 26. Dom. III. Trin. wurden seine exequien in der
Kirchen intimiret.
d. 30. War in der Stadt die Solenne
Begräbniß-ceremonie, als gewöhnlich.
Julius d. 3. Dom. IV. Trin. Wurden ihm in allen
Werderischen Kirchen und Capellen, die offentliche exequien gehalten,
auf die weise: (* und zwar in Großzinder als hir folget:) es ward an
bemeldetem Sontage vorher erstlich ein Pulß gelautet, von 8 biß 9 Uhr
des morgens, u. darauff der Gottesdienst angefangen. Statt Morgenliedes
ließ ich singen das Lied: Mitten wir im Leben sind, darauff das Kyrie,
und ich intonirte vorm Altar: Ehre sey Gott in der Höhe! und die Gemeine
sang: Allein Gott in der Höh sey Ehr! und die Epistel ward verlesen.
Hernach ließ ich singen das Lied: O todt! was wilst du schrecken? und
verlaß das ordentliche Evangelium; worauff der Glaube gesungen ward. Die
Predigt gieng an. Im introitu paraphrasirte ich kürtzlich das
evangelium, doch ohne solches auf der Cantzel abzulesen; sondern ich
verlaß nur des seel. hl. BürgerM. selbst erwehlten Leichentext, nehmlich
1 Cor. XV., 54 - 57 u. hielte darüber seine Gedächtniß-Predigt; verlaß
auch seine eigenhändig aufgesetzte personalia, wie sie in copia mir
abgegeben worden, u. schloß mit der Litaney. Nach der Predigt ließ ich
singen: Mein Jesu komm, ich bin bereit; darauff folgete die gewöhnliche
Todten-collecte, u. den Schluß machte das Lied: wie seelig seyd ihr doch
ihr Frommen! Nachdem Gottesdienste u. diesen exequien welche just umb 12
Uhr mittags auß waren, ward noch ein Pulß, nehml. von 12 biß 1 Uhr und
also zum letzten mahle gelautet. Und
Julius d. 10. Dom. V. Trin. geschah noch seine
gewöhnl. Abkündigung nach eingeschicktem Formular; und da war alles zu
Ende.
NB: Und an dem Tage der exequien u. Gedächtniß Predigt erschien die
Gemeine gantz schwartz in Trauerkleidern, wie sonst bey Begräbnissen,
Altar und Cantzel waren violet bekleidet, u. auf den Zinernen
Altarleuchten auch weiße Waxlichte aufgestecket. |
Johann Wahl
Bürgermeister 1735 - 1757
VFFOW - Danziger Tafeln: Wahl
von Dorothea Weichbrodt (1986)
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Augustus d. 14. Dom. X. p. Trin. entstand vor der
Predigt, unter dem Kyrie und Excelsis! ein schwer Gewitter, mit einem
feurrothen Blitz und that hier zwar G[ott] L[ob] keinen Schaden; aber zu
Truttenau hats in den Kirchthurm eingeschlagen, auch eine Diele von der
Bedeckung angezündet, welches doch wieder gelöschet worden: u. den
DorffSchmidt hatte der Blitz so getroffen, daß die linke Seite ihm sehr
verbrandt worden, u. er eine gute Weile in der Kirchen vor todt gelegen;
und er auch so nach Hauß getragen werden mußte. Ferner hatts auch zu
Stüblau eben in den Thurm eingeschlagen, daß der blitz in der Kirchen
herumbgefahren, und ein balken im Thurm angezündet worden: allein
augenblicks kam wieder ein ander starker Donnerschlag, der das Feuer
wieder auslöschete. Gott behüte uns ferner!" |
Dies ist der letzte Eintrag von
Prediger Johann Moneta.
Er stirbt am 05.09.1757. |