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Chronik Anno 1734 |
Anmerkungen |
Augustus |
In blauer Schrift: Nachträge am Rand
von Prediger Johann Moneta |
den 2. huldigte ihm die Stadt Dantzig in der Person
des Crakauischen Bischoffs des Grafen Lipinsky. |
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den 14. Legten sich in Großzinder 100 M von der
Cron-Armee so aber dem König Stanislaus gedient hatten, desgleichen
auch in Kleinzinder, doch aber
den 16. zogen sie unvermuthet und gantz eilig ab und
hatten sich brutaler aufgeführet als die Rußen so lange sie hier
gelegen.
Eod.
Submittirten sich die in Dantzig gewesenen Poln. Magnaten selbst dem
Könige Augusto schriftlich. |
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den 19. Passirten der Obrista Pritsch vom Petersbgl.
Regim. mit 1 Bataillon infant. hier durch. Das Volk campirte vorm Dorff,
Er selbst aber hielte in Schuhmachers Hofe sein Nachtquartier. Er
war schon einmal d. 8. May hier durch gegangen, da er denn bey mir ein
Klein Frühstück genoßen.
den 22. Marchirten die Sächsßl. Truppen völlig von
Dantzig ab und wieder nach Polen zurücke. |
Peter Schumacher,
Nachbar
Hof GrZ 05, Schulz,
Kirchenvorsteher, Schöppe, Schlickgeschworener. |
den 25. Gingen die Deputirte der Stadt Dantzig nach
Petersburg ab, nehml. 1) Herr Wahl und 2) hl. Ehlert, Ratsherren: 3) hl.
Reyer und 4) hl. Bonhorst, Schöppen: 5) Herr Heinrich Martens und 6) hl.
Schunchel / Schmedel [?], Hundert-Männer: und 7) hl. Jantzen,
Secretarius, nebst 8) Mons. Elert, dessen Begleitung sein Papa sich von
der Stadt ausgebeten hatte.
den 26. Waren wieder etl. Cron-Völker hier auf 1
Nacht in quartir.
den 30. hatte ich beym hl. Gen. FeldM. [Burkhard
Christof, Graf von Münnich] in dero Hauptquart. zur Ohra
Abschiedsaudienz, da ich Ihro Excell. vor alle mir, den Meinigen und
meinem gantzen Hause, ja auch meinen beyden Dörfern auf meine Vorbitte
erzeigte Gnade. Schutz und Huld, wie billig, dankte, und ward ich von
Ihr. Excell. damals zur Tafel behalten. |
Noch checken! |
September |
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den 2. Ging der Rußl. Ambassadeur am Poln. Hofe,
Graf von Töntenwalde [?] mit einer großen Suite hier von Dantzig nach
Petersburg, durch.
den 4. Sprach der General-Staabs-QuartierM.
Corsakow, nebst dem Flügel-Adjut. Polkew, und Adjut. Jakuschkin zum
Abschied bey mir eintrat der hl. Gen. FeldM. [Burkhard Christof, Graf
von Münnich] selbst seine Rückreise nach Petersburg an, und that mir die
Ehre, daß Er in meinem Hause Valet-Mahlzeit hielte. Nebst seiner Frau
Tochter und ihrem Gemahl dem Obr.-Leut. Baron von Malzahn, dem Grafen
und Rußl. Dragouner-Obristen Uhlefeld, dem Obristen de la Serre, dem
Sächs. Poln. Obrist-Leut. von Fauche, dem Schwedischen Baron Soege, dem
Gen. Adjut. Obrist-Leut. Ferner und anderen cavalieren und Officieren
mehr. Nach der Tafel nahm Ihro Excell. von mir und allen Meinigen sehr
gnädig Abschied, und setzten ihre Reise über Letzschkau nach Elbing
fort; ich aber begleitete Selbige biß über die Weichsel nach Schönberg,
woselbst ich mich von Ihnen beuhrlaubte, und Sie weiter reiseten. Dies
war nun das achte und letzte mal, daß Ihro Excell. bey mir gewesen. Denn
obwohl sie einmal am 3. May hier auch nach der Nehrung
hindurchpassirten, so waren sie dasmal doch nicht hier abgestiegen, und
hatte es ihnen gefallen, das einemal bey Lurtzen [?] in Truttenau ihre
Mittags-Mahlzeit zu halten. Seine itzo mitgehabte Escorte aber, so aus
24 Husaren und 1 Capitain bestand, kam nach Großzinder auf die Nacht ins
quartier zurück, und blieb hier biß an den folgenden Morgen. |
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den 18. Ging der Gen. Lacy mit etlichen Rußl.
Trouppen auch von Dantzig fort und nach Pohlen zurück.
den 26. Marchirte der Gen. Biron, nachdem alle Rußl.
Artillerie und andere bagage war zu Schiffe gebracht worden, mit dem
Rest der Rußl. Völker auch von Dantzig weg, und nach Pohlen wieder zu. |
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October |
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den 6. Passirte der Artillerie-Obrista Fuchs, als
der letzte von den Rußen, hier durch, und nahm noch Abschied von mir.
Und
das war nun Gottlob! das Ende der Russischen campagne bey und vor
Dantzig. Gott gebe, daß es auch die letzte seyn möge.
Was
nun Gross Zinder an die ihm angewiesenen Regimenter die Zeit über
geliefert, worüber sie auch von den Obristen derselben behörigermaßen
sind quittiert worden, beläuft sich auf folgendes. Es hat nehmlich
geliefert:
1)
An das Novotroyhsche Dragouner-Regiment: |
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1.
Brodt
2. Mehl
3. Haber
4. Heu
5. Grütz
6. Rind-Vieh
7. in Geld |
298
Stein
256 Scheffel
972 1/2 Scheffel
305 Stein
21 1/2 Scheffel
21 Stück
710 fl. Poln. |
"Stein" war als Masseneinheit schon
im 17.Jh. bekannt aber unterschiedlich und warenabhängig;
in den Niederlanden und Norddeutschland
- 1 gr. Stein = 33 Pfund = 15,428 kg
- 1 kl. Stein = 20 Pfund = 9,350 kg |
2)
An das Narvische Infanterie-Regiment: |
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1.
Roggen
2. Mehl
3. Grütz
4. Rind-Vieh
5. Bier
6. Brandtwein
7. in Geld |
192
Scheffel
34 Scheffel
18 Scheffel 6 Garnitz [?]
10 Stück
4 Tonnen
4 Achtel v. 19 Stoff
30 fl. Poln. |
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3)
An das Ladogaische Infanterie-Regiment: |
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1.
Brodt
2. Grütz
3. Roggen
4. Mehl
5. Rind-Vieh
6. Fleisch
7. Bier
8. Brandtwein
9. in Geld |
280
1/2 Stein
33 Scheffel
26 Scheffel
72 1/2 Scheffel
21 Stück
80 Pfund
6 Tonnen
1 1/2 Achtel
243 fl. 22 gl. |
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4)
An das Troytzsche Infanterie-Regiment: |
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1.
Mehl
2. Grütz
3. Rind-Vieh
4. an Fleisch
5. an Schaafen |
152
Scheffel
19 Scheffel
26 Stück
34 Stein 24 Pfund
20 Stück |
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Das
Petersburgische Regiment weil es ander quartier bekam, so ward es auch
gleich vom Dorffe abgenommen, ohne was zu kriegen. Desgleichen hat das
General-Kriegs-Commissariat und Magazin eben auch nichts bekommen. Denn
obgleich einmal ein Rußl. Leutnant mit 30 Cosaken vom gedachtem
Commissariat hiher desfalls auf execution geschickt wurde, der vor 3
Monath 652 portiones und so viel rationes auf 1mal zu erlegen forderte,
oder an Geld vor selbige fl. 7824 in Zeit von 2 Stunden zu bezahlen. Da
denn im Verweigerungsfall den leuten all ihr Vieh, biß auf die Ferkel
und Gänse solte genommen, ja noch dazu die Höfe ihnen angesteckt werden.
So schickte es doch Gott so wunderlich, daß derselbe Leutn. auf meine
Vorstellung den Tag noch damit anstehen ließ und sich nach Woßitz
wandte, und auf dem folgenden Tag ... eben der hl. FeldM. [Burkhard
Christof, Graf von Münnich] auß der Nehrung nach dem Hauptqu. Ohra
retourniren wollten, und bey mir abgetreten waren, erhielte ich durch
demüthige Vorstellung der Noth meiner Groszind. Leute von Ihro Excell.
so viel, dass sie meine beyde Dörfer von der gäntzlichen pretension
schlechterdings loßsprachen, und dem Leutn. anbefehlen ließen, diese
Oerter, als Groß- und Klein Zind. niemals mehr deswegen zu molestieren
[belästigen], wie sie denn auch niemals einen taler oder Pfennig dieser
pretersion [Forderung] halber gegeben. Darauf erhielten auch noch Ihro
Excell. so Groß und Klein Zind. eine Libertation [Befreiung] und
schriftl. Salvaguarde [Schutzbrief] umb sich damit wieder diese und
dergl. pretersionen, wie auch vor feuer und alle übrige Gewalt schützen
zu können, welche in GroßZind. zuweilen auch wol zustatten gekommen; und
manchen Sturm abgehalten hat. Ob nun gleich aus obiger Specification wol
zu ersehen, dass die Großzinderschen freylich sehr viel getragen, so
sind doch andere Dörffer ungleich mehr mitgenommen worden; eg. die
Güttlander haben allein an Geld / Proviant- und fourage umgerechnet, auf
fl. 15000 und die Stüblauer über 10000 fl. ertragen müssen, und noch
dazu viel 100 Pferde eingebüßet; wie es mir ihre eigenen Herren
Prediger, der hl. Tank [Peter Tank, Prediger in Güttland 1726 – 1737]
und Hansch selbsten erzehlet. Und so noch andre Dörffer mehr. |
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