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Nachbarn und Hofbesitzer in
Groß und Klein Zünder vom 17. bis 20. Jahrhundert

Groß Zünder

               
GrZ 01 GrZ 02 GrZ 03 GrZ 04 GrZ 041 GrZ 05 GrZ 06 GrZ 07 GrZ 08 GrZ 09
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GrZ 22

GrZ 1648

GrZ And

GrZ Pfarrer

GrZ Lehrer

Klein Zünder

               
KlZ 01 KlZ 02 KlZ 03 KlZ 04 KlZ 05 KlZ 06 KlZ 07 KlZ 08 KlZ 09 KlZ 10
KlZ 11 KlZ 12 KlZ 13 KlZ 14 KlZ 15 KlZ 16 KlZ 17 KlZ 18 KlZ 19  
KlZ Hancke 1619

KlZ 1648

KlZ And

   

KlZ Lehrer

 

 

Kb Chronik Anno 1710 bis 1717

Anmerkungen

Anno 1710 den 30.Octobr. entstand in Groß Zünd eine gefährliche Feüers Brunst, da nemlich morgends umb 4 Uhr d. Fr. Majorin Wernerin ihre Schüne in gröster Flamme aufgieng. Woher dieß Feüer entstandn, hat niemand ersinnen können, ohne daß es verdächtigliche Mutmaßunge gewesen sind, die keiner [hat] beweisen können.  Der wind stand von Osten und versetzte die Funken heüfig auf mein Backhaus, welches mir und den meinigen groß Schaden vursachte, ab dortt kahmte der Wind in Norden, da denn geschah, daß das Dach auf der so genannten langen Viehe Katen Daniel Hannau zugehörig, zweymahl zu brennen anfieng, doch aber gelöschet ward. Also wendete G (dem herzl. Danck gesaget sey) fernern Schaden, daß ohne die [außer der] Scheüne nichts im Feüer aufgieng. Gott wolle uns ingsampt hinführo für solchem Unglück bewahren.

Die Einschübe und Anmerkungen von Johann Moneta, Prediger von 1728 bis 1757, sind in blau dargestellt.

Einträge von
David Schmidt, Prediger in GrZ von 1709 bis 1728

Frau Majorin Werner
Hof GrZ 18

Mord

Als Ao 1715 im Monath Julio zum Außgang deßelben der Ehrbahre Daniel Hanau, Mittnachbar u. Schultz in Groß Zünd, seinen Hof an den Ehrengeachtetn Adrian Bieberstein  von  Stüblau gebürtig, verkaufet hatte, begab er sich auf Michaelis ejued. anni auf seinen kleinen Hof im Trutnauer Felde, unfern der Trutnauschn Waßermühle gelegen, zu wohnen mit seiner Schäferin Jgfr. Catharina Biebsteins von Groß Zünder aus dem Hofe   gebürthig. Nun hat sichs zugetragen, daß Daniel Hanau von seinem Käufer des Groß Zünderschn Hofs ad ratione bekommn 1400 fl. Die woche past Domin. 21. p. Trinit. hat [er] üb des auch ander Geld bey sich gehabt, so er für fette Ochsen gelöset, daß also seine Barschaft auf 2000 fl. u. drüber gerechnet wird. Dieses Geld haben seine 2 Polnischen Drescher vmerket u. sind auß Teufels Eingabe einig worden, den Daniel Hanau zu ermorden. Dieses haben sie beschloßen den 14. Novbr., darin abends Daniel Hanauen mit allen s. leüten umb 8. Uhr sich zum Schlaf begeben, kommen diese Mörder umb 11. Uhr u. schlagen Hanauen mit wagen Rungen todt in s. Bette. Alß solches die Schäferin, in d. nahangelegenen Kammer schlafend, gehört, kommt sie herauß gesprungn, umb ihrem Herrn hülfreiche Hand zu leisten u. ihn zu retten, haben die Mörder selbe auch hingerichtet. Ihren Kopf mit der Wagen Rung dermaßen zerquetscht, daß das Gehirn herauß gestanden. Darauf sind die Mörder mit allem Gelde u. Kleidern fortgegangn.

Den 15. Novbr. Morgends war der Freytag kam dieß Mordgeschrey  in Groß Zünd. Da ich denn alsobald mich mit einer großen Menge Menschen dahin to füget, woselbst wir die beydn Erschlagnen haben in der Stube jämmerl. in ihrem Blute liegend gefund. Da denn die beydn wegen Rungn alß Mord Instrumenta dabey gelegn. Nach dem nun denselbn Abend, Freytags, auf Obrigkeitl. Befehl d. hl. Medicus nebst dem Bedienten deß Ambts die gewöhnl. Visitation vrichtet [verrichtet], sind folgend Tag beyde Cörper nach Groß Zünd. gebracht; da sie in der Kirchn gestanden biß Zum 24. Novbr. war Domin. 23. alß den lezten Sontag nach Trinitatis, an welchem tage die Entleibten auß Adrian Biebsteins Hofe beyde mit gewöhnl. Xtl. Ceremonien wieder nach der  Kirchen getragen, u. nach gehaltener Leich Predigt von mir, Davide Schmidten Pastore loci ex Jerem. XXXI.15.16.17. sind zu ihrer Ruhestat gebracht, in Gegenwart so vieler Menschen, das fast kein einZiger mehr in die Kirche kommen konte. G [ott] erfreue die Entleibten Seelen im ewigen Leben, u. vschaffe nach Sr. Allweisn Gerechtigk. das die Mörder ihrer vdienten Strafe n[icht] entgehen mögen. Uns alle ab[er] wolle Er hinfüro auß gnaden für solche u. andere plötzliche Todesfalle bewahren, Amen. *

* yf. Das neue Kirchenbuch, p. 31 sub dato, d. 24. Novemb. Scil. in Chron. ao. 1740.

Daniel Hannau
Nachbar Hof GrZ 03

Catharina Bieberstein
Herkunft bislang ungeklärt

Anno 1717 d. XI. Decembr. habe [ich] mit Meist. Peter Boschken (○-○) Kornmüller (⁑) auf Klein Zündrischem Felde, nahe an den so genandten Eggerts Huben, gelegen, (○-○ vid supra) ein Vergleich getroffen, also das er ein jährlich Von seiner Mühle pro contingente #) giebt 1 f. – 15 grl an Gelde, u. zwar auf Sv Michaelis, bald ab. Darauf im Advent, wenn die Schweine fett sind, einen #) guten Schweinsbraten, hat auch an benandtem tage das von 3 Jahren vergeßene Contingent entrichtet.

Peter Boschke (I)
bei Heirat 1714 von Freienhuben
dann Müller in KlZ und Nachbar in Schmerblock
* ?, † Schmerblock 03.04.1738
∞ Bohnsack 13.11.1714 mit
Elisabeth Gräske
* Nickelswalde 10.06.1693,
† GrZ 24.11.1740
Eltern: Peter Gräske, Kornmüller in Nickelswalde, & Euphrosina NN

(⁑) Ao. 1744. den 29. Sept. in der Nacht auf d. 30. brandte diese Mühle in den Grund ab. yf. neu Kirchenbuch p. 35 fin. Ao. 1745 umb Jacobi ward sie wieder gantz fertig; und d. 25. Oct. fieng sie wieder an zu brennen, ward aber doch noch Salviret.

Cornelius Eggert
Nachbar Hof KlZ 10

(○-○) Wegen des Vergleichs mit hl. Dav. Schmidten und Pet. Bohschken, / de qvomox / ist noch zu obserciren, daß er in Gegenwart 4 Kl Zind. Nachbarn getroffen, nehml. 1) Paul Kuhlen, 2) Paul Lembcken, 3) Lorentz Mittags, und 4) Michel Rotzlaffs.

Und den Schweinebraten betreffend, ward bestimmet, daß wenigstens 2 fl. sollte werth seyn. Ex lore Joh. Schöwen, des Gß. Zind. SchulMestrs. 1741 d. 10. Decemb.

#) Ich glaube das Geld sol aligram rationem des Decems; und der Braten einer calende vorstellen. p.

Paul Kuhl, Nachbar Hof KlZ 02
Paul Lemke (II), Nachbar Hof KlZ 10
Lorentz Mittag, Nachbar Hof KlZ 12
Michael Retzlaff, Nachbar Hof KlZ 07

Lorentz Mittag ist bereits 1712 verstorben, Paul Lemke (II) 1714 - Lieber Moneta, wenn man nachträglich versucht, Rechtsansprüche zu belegen, ist es angeraten, adäquat zu recherchieren.

Johann Schöwe, Schulmeister in GrZ von 1725 bis 1753

Gegen mich aber, (M. Monetam), als legitimem Successorem haben die Leute contestiret, wie sie meinem B. antecessori den Schweinsbraten nicht als ein debitum, sondern als ein donum gratuitum und voluntarium Zugestanden hätten, daß ihnen daraus keine obligation Zuwachsen sollte. Mir Zwar haben sie ihn geliefert, Dom in. 1. Adv. 1728 p.  Doch das folgende Jahr haben ihn die unhöflichn Leute wieder eingezogen: und wird mein hl. Successor sich desfals gegen sie wißen zu bezeugen; ob er ihn weiter von ihnen abfordern wil, oder nicht. Mir stunds nicht an solcher baggatelle wegen mich zu broulliren. Sein Recht bleibt ihm offen.

P.S: Anno 1730. Im Herbst schickten sie mir abermals, und zwar einen Rinderbraten.

Andreas Boschke, Nachbar in Schmerblock, * ca. 1714, der 1786 während des Besuches bei seiner Schwester im Hof KlZ 17 stirbt.

Ao. 1740 nach dem Tod der Eltern fiel diese Mühle an die Kinder, die denn in der Grobheit fortfuhren und den Braten abzwacketen: sonderlich ist der älteste Sohn, Nachbar in Schmerblock ein sehr grober Esel, seil. [?] der Andres Bohschcke. doch sein Sq. Mart. Lietz hat immer alles mir richtig gegeben.

Martin Lietz (I) heiratet 1742 in Käsemark Euphrosina Elisabeth Boschke, Tochter von Peter Boschke (I) und Schwester von Peter Boschke (II). Er wird Müller besagter Mühle in KlZ und ab 1747/48 Nachbar des Hofes KlZ 17.