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Chronik Anno 1710 bis 1717 |
Anmerkungen |
Anno 1710 den
30.Octobr. entstand in Groß Zünd eine gefährliche Feüers Brunst, da
nemlich morgends umb 4 Uhr d. Fr. Majorin Wernerin ihre
Schüne in gröster Flamme aufgieng. Woher dieß Feüer entstandn, hat
niemand ersinnen können, ohne daß es verdächtigliche Mutmaßunge gewesen
sind, die keiner [hat] beweisen können. Der wind stand von Osten und
versetzte die Funken heüfig auf mein Backhaus, welches mir und den meinigen
groß Schaden vursachte, ab dortt kahmte der Wind in Norden, da denn
geschah, daß das Dach auf der so genannten langen Viehe Katen Daniel Hannau
zugehörig, zweymahl zu brennen anfieng, doch aber gelöschet ward. Also
wendete G (dem herzl. Danck gesaget sey) fernern Schaden, daß ohne die
[außer der] Scheüne nichts im Feüer aufgieng. Gott wolle uns ingsampt
hinführo für solchem Unglück bewahren. |
Die Einschübe und
Anmerkungen von Johann Moneta, Prediger von 1728 bis 1757, sind in blau dargestellt.
Einträge von
David Schmidt, Prediger in GrZ von 1709 bis 1728
Frau Majorin Werner
Hof GrZ 18 |
Mord
Als Ao 1715
im
Monath Julio zum Außgang deßelben der Ehrbahre Daniel Hanau,
Mittnachbar u. Schultz in Groß Zünd, seinen Hof an
den Ehrengeachtetn Adrian Bieberstein von Stüblau gebürtig,
verkaufet hatte, begab er sich auf Michaelis ejued. anni auf seinen
kleinen Hof im Trutnauer Felde, unfern der Trutnauschn Waßermühle gelegen,
zu wohnen mit seiner Schäferin Jgfr. Catharina Biebsteins von
Groß Zünder aus dem Hofe gebürthig.
Nun hat sichs
zugetragen, daß Daniel Hanau von seinem Käufer des Groß Zünderschn
Hofs ad ratione bekommn 1400 fl. Die woche past Domin. 21. p. Trinit.
hat [er] üb des auch ander Geld bey sich gehabt, so er für fette Ochsen
gelöset, daß also seine Barschaft auf 2000 fl. u. drüber gerechnet wird.
Dieses Geld haben seine 2 Polnischen Drescher vmerket u. sind auß Teufels
Eingabe einig worden, den Daniel Hanau zu ermorden. Dieses haben sie
beschloßen den 14. Novbr., darin abends Daniel Hanauen mit allen s. leüten
umb 8. Uhr sich zum Schlaf begeben, kommen diese Mörder umb 11. Uhr u.
schlagen Hanauen mit wagen Rungen todt in s. Bette. Alß solches die
Schäferin, in d. nahangelegenen Kammer schlafend, gehört, kommt sie
herauß gesprungn, umb ihrem Herrn hülfreiche Hand zu leisten u. ihn zu
retten, haben die Mörder selbe auch hingerichtet. Ihren Kopf mit der
Wagen Rung dermaßen zerquetscht, daß das Gehirn herauß gestanden. Darauf
sind die Mörder mit allem Gelde u. Kleidern fortgegangn.
Den 15. Novbr.
Morgends war der Freytag kam dieß Mordgeschrey in Groß Zünd. Da ich denn
alsobald mich mit einer großen Menge Menschen dahin to füget, woselbst
wir die beydn Erschlagnen haben in der Stube jämmerl. in ihrem Blute
liegend gefund. Da denn die beydn wegen Rungn alß Mord Instrumenta dabey
gelegn. Nach dem nun denselbn Abend, Freytags, auf Obrigkeitl. Befehl d.
hl. Medicus nebst dem Bedienten deß Ambts die gewöhnl. Visitation vrichtet [verrichtet],
sind folgend Tag beyde Cörper nach Groß Zünd. gebracht; da sie in der
Kirchn gestanden biß Zum 24. Novbr. war Domin. 23. alß den lezten Sontag nach
Trinitatis, an welchem tage die Entleibten auß Adrian Biebsteins
Hofe beyde mit gewöhnl. Xtl. Ceremonien wieder nach der Kirchen getragen,
u. nach gehaltener Leich Predigt von mir, Davide Schmidten
Pastore loci ex Jerem. XXXI.15.16.17. sind zu ihrer Ruhestat gebracht,
in Gegenwart so vieler Menschen, das fast kein einZiger mehr in die
Kirche kommen konte. G [ott] erfreue die Entleibten Seelen im ewigen
Leben, u. vschaffe nach Sr. Allweisn Gerechtigk. das die Mörder ihrer
vdienten Strafe n[icht] entgehen mögen. Uns alle ab[er] wolle Er hinfüro auß
gnaden für solche u. andere plötzliche Todesfalle bewahren, Amen. *
* yf. Das neue Kirchenbuch,
p. 31 sub dato, d. 24. Novemb. Scil. in Chron. ao. 1740. |
Daniel Hannau
Nachbar Hof GrZ 03
Catharina Bieberstein
Herkunft bislang ungeklärt |
Anno 1717 d. XI. Decembr. habe [ich] mit Meist.
Peter Boschken (○-○) Kornmüller (⁑) auf Klein
Zündrischem Felde, nahe an den so genandten Eggerts Huben, gelegen, (○-○
vid supra) ein Vergleich getroffen, also das er ein jährlich Von seiner
Mühle pro contingente #) giebt 1 f. – 15 grl an Gelde, u. zwar auf Sv
Michaelis, bald ab. Darauf im Advent, wenn die Schweine fett sind, einen
#) guten Schweinsbraten, hat auch an benandtem tage das von 3 Jahren
vergeßene Contingent entrichtet. |
Peter Boschke (I)
bei Heirat 1714 von Freienhuben
dann Müller in KlZ und Nachbar in Schmerblock
* ?, † Schmerblock 03.04.1738
∞ Bohnsack 13.11.1714 mit
Elisabeth Gräske
* Nickelswalde 10.06.1693,
† GrZ 24.11.1740
Eltern: Peter Gräske, Kornmüller in Nickelswalde, & Euphrosina NN |
(⁑) Ao. 1744. den 29. Sept.
in der Nacht auf d. 30. brandte diese Mühle in den Grund ab. yf. neu
Kirchenbuch p. 35 fin. Ao. 1745 umb Jacobi ward sie wieder gantz fertig;
und d. 25. Oct. fieng sie wieder an zu brennen, ward aber doch noch
Salviret. |
Cornelius Eggert
Nachbar
Hof KlZ 10 |
(○-○) Wegen des Vergleichs mit hl.
Dav. Schmidten und Pet. Bohschken, / de qvomox / ist noch zu obserciren,
daß er in Gegenwart 4 Kl Zind. Nachbarn getroffen, nehml. 1) Paul
Kuhlen, 2) Paul Lembcken, 3) Lorentz Mittags, und 4) Michel Rotzlaffs.
Und den Schweinebraten betreffend,
ward bestimmet, daß wenigstens 2 fl. sollte werth seyn. Ex lore Joh.
Schöwen, des Gß. Zind. SchulMestrs. 1741 d. 10. Decemb.
#) Ich glaube das Geld sol aligram
rationem des Decems; und der Braten einer calende vorstellen. p. |
Paul Kuhl, Nachbar
Hof KlZ 02
Paul Lemke (II), Nachbar
Hof KlZ 10
Lorentz Mittag, Nachbar
Hof KlZ 12
Michael Retzlaff, Nachbar
Hof KlZ 07
Lorentz Mittag ist bereits 1712 verstorben, Paul Lemke (II) 1714 -
Lieber Moneta, wenn
man nachträglich versucht, Rechtsansprüche zu belegen, ist es angeraten,
adäquat zu recherchieren.
Johann Schöwe,
Schulmeister in GrZ von 1725
bis 1753 |
Gegen mich aber, (M. Monetam), als
legitimem Successorem haben die Leute contestiret, wie sie meinem B.
antecessori den Schweinsbraten nicht als ein debitum, sondern als ein
donum gratuitum und voluntarium Zugestanden hätten, daß ihnen daraus
keine obligation Zuwachsen sollte. Mir Zwar haben sie ihn geliefert, Dom
in. 1. Adv. 1728 p. Doch das folgende Jahr haben ihn die unhöflichn
Leute wieder eingezogen: und wird mein hl. Successor sich desfals gegen
sie wißen zu bezeugen; ob er ihn weiter von ihnen abfordern wil, oder
nicht. Mir stunds nicht an solcher baggatelle wegen mich zu broulliren.
Sein Recht bleibt ihm offen.
P.S: Anno 1730. Im Herbst schickten
sie mir abermals, und zwar einen Rinderbraten. |
Andreas Boschke, Nachbar in
Schmerblock, * ca. 1714, der 1786 während des Besuches bei seiner
Schwester im
Hof KlZ 17 stirbt. |
Ao. 1740 nach dem Tod der Eltern fiel
diese Mühle an die Kinder, die denn in der Grobheit fortfuhren und den
Braten abzwacketen: sonderlich ist der älteste Sohn, Nachbar in
Schmerblock ein sehr grober Esel, seil. [?] der Andres Bohschcke. doch
sein Sq. Mart. Lietz hat immer alles mir richtig gegeben. |
Martin Lietz (I) heiratet 1742 in
Käsemark Euphrosina Elisabeth Boschke, Tochter von Peter Boschke (I) und
Schwester von Peter Boschke (II). Er wird Müller besagter Mühle in KlZ
und ab 1747/48 Nachbar des
Hofes KlZ 17. |
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