Im October hat ein
Polnischer Knecht allhier, Albrecht,* welcher gestohlenen
geldes beZüchtiget worden, deßwegen sich Vermessen und also hören lassen
*, daß wo [wenn] er daß geld gestohlen, Gott geben wolle, [daß] er den
Nechsten Sontag nicht erlebe, [Er] wurde darnach krank, gleich alß von
Sinnen, und starb den Sonnabend ehe der Sonntag kommen, besiehe daß
Begräbnis Register Ao 1662. 22.Octobr. n. 13.
* yf. Zahnii Kirchenbuch im
Totenregister ao 1662 den 22. Okt.
* NB: fast solcher casus hat sich 1740 mens. April. mit einem Drescher,
Martin Korsch, zugetragen in Gß Zind., der sich vermeßen, wo er das
gethan, was man ihm die Schuld gab, wolte er nicht würdig, das H.
Abendmahl genießen. Er war drauff am 1sten Ostertage bey mir, der ich
vorher nichts drum wuste, Zur Beichte und communion; wird aber den tag
drauf gleich krank, stirbt auch 1. oder 2. tag darnach und ward d. 27.
April. schon begraben. |
Die Einschübe und
Anmerkungen von Johann Moneta, Prediger von 1728 bis 1757, sind in blau dargestellt.
Langer Sterbeeintrag im Kb |
Kurtz Vor dem Krieg hat sichs zu Letschkau [Letzkau]
zugetragen, daß da ich am 2. Ostertag eine Vermahnung thät, nach dem
exempel der beyden Jünger von Emahus [Emmaus], ein ieder den andern in
den glaubens Artikeln zu unter weisen und zu stärken, nicht aber daß
unsere Calvinisten * die Ihryge Verkhen [Werken] sollen wie alhir vor
diesem geschehen etc. Paul Lang, Schultz, auch Kirch Vorsteher daselbst,
[hat es] zur Calvinistischen Religion gebracht und die seinen suchte
[er] auch dazu zu bringen, noch in der Predigt [war er] auf gestanden
und auß der Kirchen gegangen, sich drauf hören lassen, er wolle sein
Lebetag nicht mehr in die Kirche kommen. Mittwoch nach Ostern wurder
[wurd er] gehling [jählich] krank, wolte mich nicht bey sich haben, kam
aber zu ihm auf begehren seiner Frauen, war aber nichts mehr mit ihm zu
thun; folgenden Donnerstag waar er tod und weil er ihm Leben nicht mehr
in die Kirche kommen wollen, muste er auch nicht wehrender [während der]
Leichpredigt über, nach gewohnheit, in der Kirchen stehen, sondern vor
der selben begraben werden. |
Tobias Colerus ist vor seiner
Tätigkeit in GrZ neun Jahre Prediger in Letzkau; aus dieser Zeit stammt
die nebenstehende Geschichte. |
Predigerstuhl
Den 24. Febr. Ao. 62 am Tage Mattheus, [des] Apostels *
* Hierauß erhellet, daß die Aposteltage vor Alters
im Werder seyn gefeyert worden p.
reisete ich [wegen] nötiger Geschäfte nach der
Stadt, ließ meinen Schulmeister ablesen, nu hatten die Vorsteher alhir
zuvor als Barthel Bolde, Hans Klein und Salomon Kortz
die Stüle in der Kirchen, darinen Lorentz Arend und Georg
Haselau stund, einen Stul raum herab rükken lassen, auf gut achten,
für den hl. Prediger einen Stuel an der Dreß Kammer bauen zu lassen in
meinem abwesen und ohne bewust [Wissen] der gemeldeten Vorsteher, aber
da schon zu singen angefangen worden, seind etliche Nachbarn, sonderlich
Lorentz Arent, Jacob Spangkau * und Gergen Haselau
kommen, mit grossem gepolter unter wehrendem Gottes Dienst eigen thätig,
die herab gerükkten Stüele wider hinauf an vorige Stelle gebracht.
* Jacob Spangkau wird nur genent, weil er itzo im
Hoffe ist, denn er selbst o. dabey gewesen.
Darauf erhub sich der Zank und die Verfertigung der
lügenhaften Schmäh und Lasterschrift wider mich hernach eingegeben, wie
Zum Anfang dieser Kirchen Chronik zu sehen ist. Solches blieb also daß
Jahr hin durch, ungeachtet S[einer] Gn.[aden] der hl. Bürgermeister befohlen, mir einen
Stuel an einen gebührlichen ort zu liefern, mittels deßen waar mir der
wohlgemelter hl. Bürgermeister gantz abhold *, bis in den folgenden
* NB: Denn die Bauren werden doch itzt und zu allen
Zeiten bey den Aemtern immer ehr- und mehr gehöret, wie der Prediger.
Ist mir auch meinem Vorstehr, auch andern ehrlichen Predigern im Werder
oft eben so gegangen. Und so wenig bey dem vorigen Amte das Huren; so
wenig wird bey diesem das stehlen gestraft.
Yf. Supr. p. 13.
H. Weynachttagen, kam seine
hochgemeltete Gn. mit seiner gantzen Hofstad, ohn alles Vermuhten und ohne
Jemandes Vorbewuß, zu mir, bleiben eine Weile und waaren recht frölich,
bat mich auch darauf freundlich ehest Ihm auch zu ersuchen, welches ich
Zusagete, und waar in diesem Jahr nach dem Vergleich wegen übergebener
Schrift nicht wider bey S. Gn. gewesen. Er hatte auch mit sich den
fürtrefflichen Doctorem und Historicum Reg. Maj. Polo. Herrn Pastorium,
welcher mit seiner Hand über den Fenster beym Tische anschreiben muste
den von seiner hochad. Gn. mir gegebenen Namen, S. Radigasty. Darüber
sich meine Bauern heftig verwunderten und begunten[begannen] freundlicher
zu werden.
* hic quogn [?] supr. p. 13 add.
pag. 32
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Bartholomeus Bolt, † vor 1679,
Nachbar
Hof GrZ 08, Ältester Kirchenvater,
Schöppe, Schlickgeschworener des Mittelquartiers
Hans Klein, * 1627, † 1692
Nachbar
Hof GrZ A09, Kirchvater und Schöppe
in GrZ
Salomon Kortz, * 1618, †
1673
Nachbar
Hof GrZ 07, Schöppe im Grossen
Zünder, Kirchvorsteher
Lorentz Arend, * 1623, †
1681
Nachbar
Hof GrZ 14,
Schultz
Georg Haselau, † 1672
Nachbar
Hof GrZ 17
Jacob Spankau, * 1635, †
1724
Nachbar
Hof GrZ 11,
Schöppe und Schlickgeschworener des Mittel Quartiers im Stüblauer Werder |