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Chronik Anno 1661 |
Anmerkungen |
Den 15. Jannuar, nach dem den 13., 14. Dito vor
herein schneller Dau mit gewaltigem Sturmwind aus Westen eingefallen,
ist das Eis in der Weichsel losgegangen und den neu gemachten Damm (o
wehe der armen Niederung im Danziger Werder) bei Käsemark durchgerissen,
davon Menschen und Vieh geblieben und umkommen sind, den 16. dito ist
der Letzkausche zugemachte Bruch auch wieder ausgerissen und groß Wasser
gebracht, daß Langenfelde und Gemlitz in Wasser gestanden, desgleichen
Groß Zünder, daselbst das Eis großen Schaden getan hat und in großer
Gefahr gestanden ist, und ist das Weichselwasser bis an Stüblau hinan
gelaufen. Den 30. dito ist die Weichsel bei Neukirch * ins große Werder
gerissen. |
Die Einschübe und
Anmerkungen von Johann Moneta, Prediger von 1728 bis 1757, sind in blau dargestellt. |
* Ao 1737 den 24. Januar wider
vid. Neues Kirchenbuch hoc. Ao. et dato, pag. 23 |
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Den 7. Februar des Morgens zwischen 4 und 5 Uhr ein
Comet gesehen worden, blaß und dunkel den Schwanz gerade in den Westen
streckend, kam wie mich dünkt aus Norden und ging nach Süden. Gott stehe
uns bei und erbarme sich des armen Landes. |
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Ein Comet yf. it. infr. p. 29 d. 13.
und 14. Dezember it. neu Kirchenbuch, p. 33 d. 15. Mart.
Conf. noch unten p. 33 ad ao. 1680. Sg. |
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Waßernoth v. 12 - 20 Jan. 1661
Vom 12.-20. dito ein gräuliches schreckliches
Sturmwetter aus dem Norden gewesen, davon das Wasser wieder hoch
aufgelaufen, daß meine Scheune und Ställe voll Wasser gestanden sind.
Bei oben berührter großen Gefahr allhie haben wir
Gottes wunderbare Allmacht und Gnade gesehen, denn als das Wasser im
Dorf allhier sehr groß und wir alle in großer Gefahr schwebten, die
Gebäude an den Seiten in den Morgen [Ostseite] alle große Not hatten,
auch viel Höfe allhier in Wasser standen in etlichen das Wasser durch
die Fenster ging und einer zum andern nicht wohl komen konte.*
NB. * Die
Betstunde extraordinair gehalten
Nahm ich mir vor eine Nötige Betstunde zu halten, schikkte meinen
Schulmeister Christian Ehrenberger, wie er konte, in die Höfe, da Leute
waren, ließ anmelden, daß wenn sie wieder hören leuten, sie fleißig in
die Kirche zur Betstunde komen sollten, sie folgeten und kamen mit
Kahnen und Böhten fleißig, denn anders oder trokken, konte mann Zur
Kirchen nicht kommen, sintemal zu merkken, daß Wasser Zwischen der
Schul, Kirche und Pfarrhaus so hoch war, daß man fast die pferde
schwimen sahe, wenn mann hin und wider ridten [reiten] wollte, es
haben auch die zu Stüblau Von ihren Kirchthurm Vermeinet, daß gantz Groß
Zinder unter wasser were, weil sie nur der Kirchen gewahr
werden können.
NB: Und ich
M. Moneta habe wieder occasione des erschrecklichen Außbruchs ao. 1737
d. 24. Jan. bey Neukirch in jenem Werder ein extraordiaires Buß- und
Wasser-Gebeth gemacht, ich die Zeit über der Gefahr meinen Leuten in der
Betstunde nebst einer collecte dazu vorgebetet und gesungen.
* Den 12.
Jan. yf. sieh das neu. Kirchenbuch p. 23 den 24. Janu. ao 1737. |
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Wochenandacht
bei solcher Versamlung erklärte ich kürtzlich den 6. Psalm, das gebet
hielt ich mit der Versamelten Gemeinde kniend für dem Altar, daß uns
Gott wolte gnädig sein, darauf sichs begeben, daß da die leute auß der
Kirche in ihre Kähne tretten und nach hause fahren wolten, funden sie
alle Kahne und fahr gefeße auf dem trokkenen stehen und daß wasser
Verlaufen, welches mir alsobald in der Kirche angesaget worden, solches
mit meinen Aug selbst anZusehen, da waar freylich Gottes Allmacht und
hülfe zu erkennen und zu preisen und die wunderbahre Kraft eines
ernstlich und Andächtigen gebets wohl zu merkken. O des Elenden frommen
gebet Vermach viel, wenns ernstlich ist etc. Syr: 35 xo 21. Der Herr ist
nahe allen die ich anrufe etc. … 145 xo 18.19. |
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yf.
it. supr. p. 10 sonsten ist in dem gantzen Werder nirgends eine
WochenPredigt oder Andacht; als nur in dem einzigen Wotzlaff und zwar
nur in der passionsZeit: welches der seel. hl. Kirsch vor sich selbst
eingeführet hat, dem seine Successores hierin gefolget sind, ebenfals
sponte und ultro. |
Rhesa
(1834), S. 114/ 115:
"12. Wotzlaff, wozu die Dörfer Schönau, Sperlingsdorf, Scharfenberg, ein
Theil von Landau und Hochzeit gehören ...
12. Johann Gottfried Kirsch, zu Danzig geboren 1672 im März, wurde 1702
hieher berufen, den 9. Novbr. ordinirt, trat sein Amt den 26. ej. an,
dankte den 3. Novbr. Dom. 23. p. Trinit. 1709 ab, da er nach Batholomäi
versetzt war, wo er 1724 den 30. Aug. mit dem Tode abging." |
Umb St. Michaelis
ist daß Neue Altar* Verfertiget, Von grund auf neu gemauert und gesetzet
worden, wozu Seine Gnad der Herr Starosta zu Myrchau und Bürgermeister
in Dantzig Verwalter dieses Werders H. Adrian von der Linde S. G. Htn.
40 Rthl. Verehret hat, am selbigen tag, die Ein weihungs predigt
gehalten, auß den worten Gen. 8 xp. 20, 21.
* Das vorige Altar ist zum Gedächtniß des
Alterthumbs noch biß diese Zeit in der Kirche befindlich und stehet in
der Mauer hinter dem Altar zu sehen p. und das eine Stück ist noch von
dem alten Dingen übrig.
NB: Wann die Kirche außgeweißet, die Canzel gemahlet etc. siehe im
Verechnungs register 1661-1662 |
Adrian
von der Linde,
(1610 - 1682)
Bürgermeister 1645 - 1682 |
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