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Chronik Anno 1754 |
Anmerkungen |
Januarius d. 17. Des morgends zwischen 6 und 7 Uhr
ist Andreas Balau Nachbar in Großzinder im Felde beym Grützer, durch
Menschen Boßheit gantz abgebrandt. |
In blauer Schrift: Nachträge am Rand
von Prediger Johann Moneta |
d. 24. In der Nacht auf den 25. ist Gerg Ludwig,
ehemaliger Nachbar und Mittel Krüger in Großzinder mit Weib, Kühe u.
Pferden; Schaafen u. Schweinen, Wagen und Schlitten; auch übrigen
Haußrat heimlich davon gelauffen, u. hat seinen Krug mit 1 Hube Land d.
Pockenhaußl. Hospitale vor die Hoffschuld verlaßen. |
Gergen Ludwig
Nachbar
Hof GrZ 14 und Krüger / Verpächter des
Mittelkruges |
Majus d. 12. Hat Martin Stark ein Knecht in
Großzinder mit seiner Hure Anna Maria Baumannin offentlich Kirchenbuße
thun müßen, vor der Kirche im Halseiser stehend, u. in der Kirche vorm
Altar knieend; daran die Hure, als eine catholiquin frey war, u. blieb
sie nur den Gottesdienst über im Halßeiser stehen. Das Volk stand schon
vor 8 tage im Halßeiser die Kirche über, der Kerl aber wollte in der
Kirche nicht knien, seit. [?] am Sonntage Jubilate; so mußten sie auff
Burgermeisterl. Befehl heute dato zum andermal im Halseiser stehen u. d.
Kerl in der Kirche knien. |
Am 12.09.1754 läßt die katholische
Anna Maria Baumann ihr "Hurkind" Sara taufen; als Vater ist Martin Stark
angegeben. D.h., die "Kirchenbuße" wird verhängt, sobald sichtbar wird,
dass eine unverheiratete Frau schwanger ist.
Martin Stark, Knecht, Vater Martin, Arendator in Leschin (?), heiratet
am 25.11.1755 Anna Maria Baumann, Magd, katholisch, Vater Johann,
Einwohner in Langenau. 1757 bekommen sie ein weiteres Kind. Danach
verlieren sich ihre Spuren. |
Julius d. 7. Dom. IV. p. Trin. ward auf Anordnung
des Werder.Amtes vor noch 9 gefangenen matrosen u. Dantziger in Algier
von hl. Phil. Schultzen Fregatte genannt: Augustus III. Rex Pol. ein
absonderl. Kirchenstand gehalten, welcher betragen fl 22 - 22 gl. |
October d. 6. Dom. XVII post Trin. solte vorbesagter
Martin Stark abermals offentlich Kirchenbuße thun, mit einer andern
Hure, Anna Rehtin, einer Magd auß Großzinder weil er aber weggelaufen
war, so that die Hure es nur alleine, im Halseiser, auch vorm Altar.
Indeß ward er nachmals wieder gegriffen und mußte Ao 1755 die
Kirchenbuße im Halseiser gehörig ausstehen. Dom. II. Trin. d. 8. Jun.
doch hat er nicht vor dem Altar in der Kirche geknieet. |
Woran sich in diesem Fall die
"Hurerei" festmacht ist nicht erkennbar: Es gibt 1754 / 55 keine Taufe
eines Kindes Reht oder ähnlich. Nicht auszuschließen ist, dass sie
erkennbar schwanger war und eine Fehlgeburt erlitt. |
d. 27. In der Nacht umb 12 Uhr brannte Michel
Kohlen, Nachbar in Großzinder sein alter Hoff am Ende des Dorffes ab;
ist aber unwißend, wie das feur mag außgekommen seyn, ohn zweifel
angestekt. |
Michael Kohl, * 1723, † 1794
Nachbar
Hof GrZ 01 und in Zugdam, Bürger von
Danzig |
September d. 21. Dom. XVIII. Trin. Ward mit
Bürgermeisterl. consens ein offentlicher Kirchenstand vor Albrecht
Hoden, Lutherischer Einwohner in Großzinder, der einen gefährlichen
Krebsschaden im Gesichte hat, gehalten umb ihn dadurch ins Pockenhaus zu
befördern, und hat selbiger betragen in allem 30 fl. u. 1 Schill. |
Albrecht Hode, Knecht, heiratet 1736
auf bürgermeisterlichen Befehl Barbara Fischer, Magd in GrZ. Das Paar
bekommt bis 1754 viele Kinder, von denen viele im Kindesalter sterben.
Am 15.07.1756 wird Michael Hode in GrZ beerdigt. |
October d. 28. Hat hl. BürgerMst. Wahl eine neue
Gesinde-Ordnung vors Werder publiciren laßen; welche auch tags drauff
als nehmlich Dom. XXIIO p. Trin. von allen Cantzeln ist verlesen worden.
Und seine Krug-Ordnung von ao. 1754 d. 26. Octob. ward damals d. 11.
November, als Dom. XXIII p. Trin. offentlich verlesen. Die erstere ist
auch in Kirchenbuch hinten eingeheftet zu finden ... |
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December d. 29. Dom. p. Nat. xtie hat Catharina
Kohlin, eine Magd von Großzinder und Hure offentliche Kirchenbuße im
Halseiser thun müssen: Denn weil sie catholisch war, hat sie nicht in
der Kirche vor dem Altar wie sonst gewöhnlich, knien dörffen. |
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