Nicht weit danach kommt ein bestens an Landschaft und
Kultur angepasstes Gebäude, dessen Bau wir seit mehreren Jahren
beobachten. Nun gut (oder besser: schlecht), seit die lokal verfügbaren
Baumaterialien nicht mehr den Baustil bestimmen, wird weltweit
stilistisch munter durcheinander gebaut ... Häuser im bayrischen Stil an
der Nordsee, usw. Deswegen, im Werder ein Sechseck, ein Türmchen mit
anmutigem Zwiebelhütchen ...
Und noch ein Stückchen weiter, vom Weg fast einen
Kilometer nördlich, steht ein Vorlaubenhaus mitten auf dem platten
Lande. Heinz Pohl hatte uns einst zu ihm geführt. Es ist bewohnt, der
Zustand ist bescheiden, verhuntzt, ... doch wäre es wohl noch zu "retten". |
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von
anderen Gehöften, wie Müllers in Klein Zünder und Wiens in Küchwerder.
Nach Küchwerder fuhren wir mit dem Dampfer. Mit dem schwarzen Oberan oder der hellblauen Brunhilde....
Der Karren war das Lieblingsgefährt
meiner Kusine Anni Wiens. Sie war ein temperamentvolles Mädel, deren
lebensfrohe Natur schlecht in den ernsten, strengen Mennonitenhaushalt
zu passen schien. – Ich erinnere mich noch, daß sie meinen Vater
anblitzte: "Traust Du Dich, den Karren mit dem ... Heidemann zu fahren?"
Er traute sich, und dann ging es los wie ein Gewitter, mit dem
ungefederten Wagen über nicht befestigte, doch von der Sonne getrocknete
Wege! Aber er schmiß nicht um. Viel später sah ich sie wieder, da war
sie still und ernst und ganz schlank und trug ein dunkles Kleid. Ich
hätte sie nie wiedererkannt, auch die Augen blitzten nicht mehr. Sie
hatte auf einen großen Hof geheiratet, wie es sich für die Tochter von
einem großen Hof gehörte ...
Der dritte Hof, auf dem ich in den
Ferien längere Zeit war, hieß das Paradies. Er gehörte Onkel Johannes
Wiens, Küchwerder, und da der Name Wiens in der Gegend so häufig war,
hieß er Paradies Wiens. Es war in der Tat ein besonders schöner und
großer Hof, noch an der Elbinger Weichsel gelegen. Ich war dort nur
zusammen mit meinen Eltern und den 9 und 7 Jahre älteren Schwestern
Dittchen und Irmchen. Doch obwohl dort alles so schön war und trotz des
"Spielzimmers" – einem Erkerzimmer voller Spielsachen in den wandhohen
Schränken und einer Tür, die auf den Bogengang der Hofeinfahrt führte –
ich habe mich in dem Haus nie wohl gefühlt. Die Atmosphäre war irgendwie
kalt. Onkel Johannes war ein fast zierlich zu nennender Typ, sehr
sensibel, sehr lärmempfindlich, vermutlich duldete er unseren Besuch
nur seiner Frau Tante Lina, der ältesten Schwester meines Vaters,
zuliebe. So war ich immer froh, wenn wir zum Baden an die Elbinger
Weichsel gingen. Dort gab es eine schöne Badestelle und meist blieben
wir, meine Schwestern und ich, dort etliche Stunden am Tag, badeten, paßten dabei auf, daß wir nicht in die Schlingen der Seerosen kamen, und
winkten, wenn der Oberan oder die Brunhilde vorbeifuhren. Später bin ich
nie mehr hingekommen ... Dagegen habe ich bei
Wanderungen durch das Werder mehrfach Onkel Johannes und Tante Lina
besucht, die als Rentiers ein Häuschen in Tiegenort bei Tiegenhof hatten
und hatte dort zu beiden einen guten menschlichen Kontakt. Wir mochten
uns.
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Wir finden die kleine Bucht, an der wir im Vorjahr gewesen waren, und
wandern quer über die Äcker zum Paradies-Wins-Hof.
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Das war einmal ein prächtiger Hof, der offensichtlich
genauso wie der Müllersche Hof in Klein Zünder nach 1945 als Kolchose
funktionierte; nur dass hier das Wohnhaus nach dem Ende der Kolchose
circa 1990 nicht ausgeräumt und demoliert wurde.
Die Wirtschaftsgebäude sehen überwiegend danach aus,
als ob sie nicht mehr genutzt würden, die Felder ringsum sind bestellt.
Ein Schlauchboot mit Fischer geht vorbei ... und
würdigt uns keines Blickes ... inmitten des Verfalls und der
deprimierenden Trostlosigkeit findet sich ein Farbklecks ... |
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