Auf dem Weichsel-Werder-Ring
Die Entdeckung der Langsamkeit
im Jahr 2013 |
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Von der Nogat durch den Kraffohl- / Jagiellonen-Kanal nach Elbing
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Der nächste Tag. Herrlichstes Septemberwetter, und so
bleibt es die folgenden acht Tage.
Wir tuckern los. Für einen
Moment überlege ich, ob wir durch den Landgraben fahren und die Große
(Jacob Glodde) Buden und die weiteren Haffkampen umrunden könnten. Aber
schnell verwerfe ich den Gedanken, so viel Grünzeug, da ist kaum ein
Durchkommen. Also folgen wir der Nogat, die laut Karte bis Fischerkampe
früher "Breite Fahrt" hieß. Der erste Teil des Namens trifft zu, es wird
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wirklich
breit. Aber von "Fahrt" kann keine Rede mehr sein ... wir wühlen uns
mühselig den Weg durch einen teils geschlossenen grünen Teppich ... 200
m vorwärts, kurz rückwärts, wieder 200 m ... das kann ja noch lustig
werden. Und haben wir uns eine Schneise durch den Wasserfarn geschlagen,
schließt sich das Grünfeld hinter uns innerhalb von drei Minuten. Gibt
es doch mal ein kleines Stückchen offene Wasserfläche, ist dann gleich
ein Angler am Werk, dem wir seine potentiellen Kunden nicht verscheuchen
wollen und deswegen Abstand haltend auch an diesen Stellen im grünen
Teppich verbleiben.
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Nach ein paar
hundert Metern, kurz vor Zeyer / Kępki erreichen wir backbords die
Schleuse zum Kraffohl- / Jagiellonen-Kanal. Wir passieren die offene
Schleuse und dann: Grün, nur grün! Endlos! |
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Der Kraffohl- /
Jagiellonen-Kanal, ca. 6 km lang, wurde 1483 gebaut und gilt heute als
ältester Kanal Polens.
Unsere Geschwindigkeit sinkt bei der üblichen
Gashebelstellung - wir mögen keinen auf Hochtouren jaulenden Außenborder
- auf circa 2 km pro Stunde ... ein Fußgänger ist gemeinhin doppelt so
schnell. Der Horizont scheint stehen zu bleiben, Ufer, Sträucher, Bäume,
sie gleiten im Zeitlupentempo vorbei.
Siggi liegt lang ausgestreckt auf dem Deck. Nein, der
Fahrtwind hat ihn nicht umgehauen, er maximiert nur die Sonneinstrahlung
auf seinen Körper. |
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Zwei bis drei Stunden später: Wir nähern uns dem Ende
des Kanals.
Das vermutlich letzte schöne und warme Sommerwetter
lädt dazu ein, mit Haus und Hof ins Freie zu ziehen ...
Wir biegen in die Elbing ein, tuckern unbelastet von
Grünzeug stromaufwärts gen Stadt. Diese kündigt sich bereits aus einiger
Entfernung mit hohen Industriebauten an. Den großen Yachthafen lassen
wir steuerbords liegen, von ihm bis zur City ist's uns zu weit. Statt
dessen legen wir kurz vor der ersten Brücke in einem Kleinstyachthafen
an. Anlege- und Duschobolus entrichten, wir machen uns auf in die Stadt. |
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