Auf dem Weichsel-Werder-Ring
Die Entdeckung der Langsamkeit im Jahr 2013


 

 

Durch die Tote Weichsel nach
Danzig / Gdansk

 

Wir beobachten die Fähre und warten darauf, dass das Führungsseil durch die Weichsel locker ist und durchhängt. Im richtigen Moment legen wir ab, machen einen Bogen und passieren das Fährseil. Einige Kilometer stromaufwärts gelangen wir zur Schleuse in die Tote Weichsel.

Pünktlich zur Stunde öffnet sich die riesige Schleuse. Wir fühlen uns in ihr mit unserer Plastiknussschale arg verloren vor.

Die Schleusenwärter bekommen sicherlich eine "Laufzulage" ... oder ein Fahrrad.

Jenseits der Schleuse erwartet uns ein riesiges Empfangskomitee. Der Lärm ist vergleichbar mit dem auf dem Flughafen in Algier, wenn das Komitee aus Damen besteht.

Wir grüßen dankend nach rechts und links und ziehen in die Tote Weichsel hinein.

Richtung Südosten können wir am Ende des ursprünglichen, jetzt abgesperrten Weichsellaufs den neuen Yachthafen in Schmerblock erkennen. Als wir dort waren, schien die Sonne ... jetzt bewölkt es sich zunehmend, es fängt an zu regnen und hört bis Danzig auch nicht mehr auf. Unangenehm ... wir hocken fröstelnd im Heck mit herabgelassenen "Vorzelt"-Planen.

Steuerbord liegt Bohnsackerweide, backbord Weßlinken, wo 1879 Urgroßvater Johann Eduard Schumacher geheiratet hat.

Wir nähern uns Bohnsack und warten eine ganze Weile im Regen vor der Pontonbrücke, bis sie sich öffnet.

Handschuhe ... das Bier ist soooo kalt ...

Rechts von uns der Neufährer Weichseldurchbruch von 1840. Auf der Rückfahrt fahren wir dort ein Stück hinein. Ein großer Hafen bespickt mit zahlreichen Segeljollen und Yachten. 2005 waren wir hier das erste Mal gewesen. Damals gab es nur Industriebrachen und tote Hose. Wenn die Anzahl und die Größe von Booten etwas aussagt über die Armut / den Reichtum einer Volkswirtschaft, dann hat sich mithin in Polen seitdem gewaltig etwas getan.