Auf dem Weichsel-Werder-Ring
Die Entdeckung der Langsamkeit
im Jahr 2013 |
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Zeyer / Kępki und Ellerwald
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Wir biegen stromaufwärts in
die Nogat ein, um ein paar hundert Meter weiter vorsichtig auf der
Ostseite der
Brücke über die Nogat an einem Relikt anzulegen, das zu
Ordensritterzeiten vielleicht mal ein Anleger war. Ellerwald und Zeyer /
Kępki. Wir klettern den Damm hoch zur Straße und folgen 200 m einem
Feldweg auf dem Damm: Links die überwucherten Ruinen der Kirche von Zeyer.
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Die kolportierte Geschichte sagt, dass im Frühjahr 1945 heldenhafte
Verteidiger das deutsche Vaterland ausgerechnet vom Kirchturm der
zeyerischen Kirche aus gegen den angreifenden Feind verteidigten und
dieser daraufhin die Kirche kurzerhand in Schutt und Asche legte. Anders
als zum Beispiel in Groß Zünder entschied die Gemeinde - oder die
katholische Kirche? - die Kirche nicht wieder aufzubauen.
2010 war das Gelände vollkommen überwuchert
gewesen. Danach wurde - offensichtlich von der deutschen Heimatgemeinde
- aufgeräumt.
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Zur Erläuterung: Von 1920 bis 1939 gehörte das
Gebiet östlich der Nogat zum Deutschen Reich, westlich zum Freistaat
Danzig. Ort und Kirche waren mithin durch eine Staatsgrenze getrennt.
Quelle des Artikels: Leider bislang nicht feststellbar. |
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Der Grundriss der Kirche ist für einen Fremden nicht
mehr zu erkennen. Ziegel, Reste von Stelen (?), zerbrochene Grabsteine,
das ist alles.
Die Heimatgemeinde stellte einen Gedenkstein auf. Ich
bin irritiert: Es heißt "... die 1663 erbaute ... Kirche zu Zeyer". Das
Kirchenbuch beginnt 1774. Vorher finden sich Kb-Einträge bzgl. Zeyer in
Elbing in der Heiligen Leichnam
Schaut man lange genug hin, sieht man sicher etwas
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Kirche, in St. Annen - geprüft - und Heilige drei
Könige - noch nicht geprüft. Und von der 1. Trift ging man - lt.
www.westpreussen.de - auch nach Neuheide zur Kirche. Stand zwischen
1663 und 1774 in Zeyer nur eine Art Kapelle? Oder wurden hier nur die
Toten begraben, um sie nicht nach Elbing überführen zu müssen?
Auf jeden Fall sind hier etliche Altvordere Glodde,
Baarwich, Wannow, Lange, Jahn aus Stuba und andere getauft, verheiratet
und begraben worden.
Es gibt einen Mennonitenfriedhof nicht weit entfernt.
Mark Rabideau, Colorado, USA, hatte mich 2011 gebeten, dort
hinzuschauen, ein Onkel von ihm sei dort begraben, der kein Mennonit war
aber der Friedhof von Zeyer war "voll".
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Der Friedhof ist auch auf neueren Karten
eingezeichnet. Wir fuhren damals durch Papatschen am Kobbelwasser
entlang auf einer befestigten Straße, die an einem Gehöft endete. Zu Fuß
gingen wir ca. 500 m weiter. Der Friedhof war schon von weitem zu
erkennen: Wenn inmitten von Weiden und Äckern ein Wäldchen steht, das
dort landwirtschaftlich gesehen wenig Sinn macht, dann ist das mit hoher
Wahrscheinlichkeit ein Mennonitenfriedhof.
Wir kletterten über Wälle, Zäune, Baumstümpfe. Ein
paar Grabumrandungen, einige Sockel für Grabsteine, ein Metallgerüst,
Bruchstücke einer Grabplatte oder eines Grabsteins, das ist alles. Ein
vergessener Ort ... |
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Dietrich Wiebe, 1846 - 192? & Agatha Wiebe,
geborene Wiebe, 1852 - 1934
Nachtrag 23.05.14: Uwe aus Kiel meldet sich ... Dietrich und Agatha
Wiebe aus Zeyersvorderkampen gehören zu seinen Altvorderen ....
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Folgt man H. Bertrams Karte "Das Weichseldelta um das Jahr 1300 von 1907
/ 1922", als fast das gesamte nördliche Werder noch unter Wasser stand,
dann ist Zeyer einer der ältesten Orte ... ich weiß nur nicht, warum auf
der Karte Zeyer in Klammern steht.
Zoom der gesamten Karte von H. Bertrag
Wir gehen zurück zur Brücke, passieren diese und machen einen
Stadtbummel.
Zwecks Erholung sitzen wir auf einer Bank, bewundern die Blumengärten,
lassen die spärlichen Passanten an uns vorbeiziehen. Wenn wir
"dzień dobry" sagen,
grüßen sie zurück; wenn nicht, gehen sie, ohne uns einen Blick zu
gönnen, vorüber. Der
Traktor ist laut - der Traktorfahrer schaut stoisch nach vorne ... |
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Stillleben mit Kinderwagen und Kinderwagendieb
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Wir
bewundern das sauber restaurierte Haus. Beim Bearbeiten der Photos fällt
mir auf, dass wir auf der Großen Jacob Glodde Buden Kampe ein absolut
identisches Haus gesehen haben (rechts). Und auf beiden steht in großen
Lettern "Restauration von Hugo Neumann". Eine zeitlang denke ich,
Restauration = alter Ausdruck von Restaurant ... nur allmählich wird mir
klar, dass mit "Restauration" Restaurierung / Wiederherstellung gemeint
ist ... bleibt die Frage: Kennt jemand Hugo Neumann?
Und in
beiden Fällen sind die Häuser von vollkommen uninspirierten Gärten mit
Koniferen umgeben - was haben Koniferen im Werder verloren? Hier fehlt
Jordi, mein brasilianischer Freund, der Gärten designt. Und das Ganze
ist umgeben von einem potthässlichen Maschendrahtzaun. Wenn es doch
wenigstens ein traditioneller polnischer hölzerner Lattenzaun wäre ...
als ich Anno dazumal durch den Süden Brasiliens zog und in eine Gegend
kam, wo die Häuser mit Blumengärten und Lattenzäunen umgeben waren,
wusste ich, jetzt bin ich in einem polnischen Siedlungsgebiet ...
Wir
ziehen von dannen. |
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