Als Studenten der Technischen Hochschule Danzig wohl in den zwanziger
Jahren einen Ausflug mit der Kleinbahn nach Steegen
unternahmen,entstanden diese Verse, die später jeder Lehrling bei der
WKAG auswendig lernen mußte:
Eine Kleinbahnfahrt nach Steegen
Nach des Alltags Müh' und Sorgen
just an einem Sonntagmorgen
wandt zur Kleinbahn keck und Kühn
einst ich
meine Schritte hin.
Nahm 'ne Fahrkarte nach Steegen,
an der Ostsee ist's gelegen.
Jeden Ort, den wir passieren,
will korrekt ich registrieren.
Abfahrt! Schon nach kurzer Zeit
unser Schaffner Sandweg schreit.
Knapp liegt die Station im Rücken,
Neuendorf wir schon erblicken.
Hinterher mit Recht und Fug,
reiht sich an der Knüppelkrug.
Eine Kirchturmspitze zeigt,
Reichenberg ist bald erreicht.
Weiter geht es wie im Flug
sichtbar wird jetzt Neupfundkrug.
Vor uns liegt auf weiter Halde
bald der schmucke Ort Gottswalde.
So geht's im Wiegen wie im Schweben
über Brücken, über Gräben,
wir sehen Menschen, Vieh und Kinder,
Schaffner ruft: Station Klein Zünder!
Von dieser Sorte gibt's genug,
der Zug steht gleich in Lauenkrug.
Nach Schmerblock kommen mittlerweile
wir wohlgemut in aller Eile.
It's Wahrheit oder ist es Trug?
Sind wir schon in Schusterkrug?
Die Stimmung wird fidel und heiter,
wir gondeln an der Weichsel weiter.
Man sieht dies Bild nicht alle Tage,
der Schaffner ruft: Hier ist Einlage!
Bei Schiewenhorst geht auf die Fähre,
der Zug mit seiner ganzen Schwere.
Fürwahr die Kleinbahn ist apart,
sie macht auch eine Wasserfahrt!
Ab Nickelswalde wie bekannt,
die Fahrt geht wiederum zu Land...
...'ne Strecke durch den grünen Wald
nach Pasewark, wo's Echo schallt.
Und Faule Lake hinterher,
zur Linken braust das weite Meer.
Doch immer weiter saust der Racker,
macht noch mal Halt in Junkeracker.
Die Glocke dient als Warnungszeichen,
dem Dampfroß zeitig auszuweichen.
So geht's auf krummen, geraden Wegen,
der Schaffner ruft: Ostseebad Steegen!
Willst überreizte Nerven stählen,
mußt du im Sommer Steegen wählen.
Der Ort strebt immer mehr empor,
dort lebt
man billig mit Comfort.
Quelle: Die
Museums-Eisenbahn 1/2005
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