Einleitung | Jantzen | Hofmarken | Kb-Chronik | Adressbücher | Orte | Berufe | Quellen | Alph Register

Nachbarn und Hofbesitzer in
Groß und Klein Zünder vom 17. bis 20. Jahrhundert

Groß Zünder

               
GrZ 01 GrZ 02 GrZ 03 GrZ 04 GrZ 041 GrZ 05 GrZ 06 GrZ 07 GrZ 08 GrZ 09
GrZ 10 GrZ 11 GrZ 12 GrZ 13 GrZ 14 GrZ 15 GrZ 16 GrZ 17 GrZ 18 GrZ 19
GrZ 20 GrZ 21

GrZ 22

GrZ 1648

GrZ And

GrZ Pfarrer

GrZ Lehrer

Klein Zünder

               
KlZ 01 KlZ 02 KlZ 03 KlZ 04 KlZ 05 KlZ 06 KlZ 07 KlZ 08 KlZ 09 KlZ 10
KlZ 11 KlZ 12 KlZ 13 KlZ 14 KlZ 15 KlZ 16 KlZ 17 KlZ 18 KlZ 19  
KlZ Hancke 1619

KlZ 1648

KlZ And

   

KlZ Lehrer

 

 

Kb Chronik - P2 - Diverses

Anmerkungen

Anno 1729. d. 11. Junii Sonnabends vor Trinitatis Abende ward eines Catholischen Einwohners, Nahmens Adam Barowsky Weib sehr krank und verlangte ihren Pfaffen aus Gemblitz, umb sie zu communiciren. Wie ich solches vernommen, verbote ich dem Kerl seinen Pfaffen herzuhohlen; sondern er solte sein Weib nach Gemblitz hinführen laßen, wie sich unsre leute auß Gemlitz zu ihren Beicht Vätern müsten hinführen laßen. Er versprach es zu thun, und ist der Pfaffe auch hernach mit seinem Willen oder sein erfordern nicht hergekommen. Unterdessen hatte ich noch denselben Abend eine expressen an unsern HochwolEhrw. hl. Seniorem, hl. Steinhauern, Predigern in Trutenau (den Gott noch lange beym leben erhalten wolle) geschickt und mich bey ihm dieses casus [Fall] wegen befraget: Der mir denn auch so gleich gütige Antwort zukommen laßen, welche ich in originali, weil sie unsrer hohen Obrigkeit Willen in diesem casu darstellet, hier zum Andencken, und einmal meinem Künftigen Herrn Successori [Nachfolger] zur nothwendigen Nachricht beygeleget. Drauf schickte ich nachdem ich diese Nachricht von unserem hl. Seniore erhalten, selbige Nachricht so gleich mit hin zu unserm damahligen Schultzen, ihn bittende, er möchte sie lesen und dem Kerl Adam im Nahmen des Schultzamtes verbieten laßen den Pfaffen …

NB: Ist sonst ein aufgeblaßner, störrischer, geitziger undiensthafter und brutaler Mann, grob, eigensinnig, ein großer raißneur [?] unvernünftig, über den Pred. u. sein Amt, der mich oft hinterrücks u. fast schändlich beredet hat, ohne alles Recht u. Ursache p.; yf. Kirchen-Chron. p. 4 margin.

Nach einer Art Inhaltsverzeichnis des Kb sowie Ausführungen über die Prediger und Lehrer in GrZ und KlZ, die in die hier entsprechenden Web-Seiten integriert sind, bekommt das Kb den Charakter einer Kladde, in der alles mögliche von diversen Predigern notiert wird, versehen mit weiteren Anmerkungen durch Johann Moneta.

Die Einschübe und Anmerkungen von Moneta sind in blau dargestellt.

Rhesa 1834 - Trutenau
8) Gottfried Steinhauer, zu Danzig 1651 geboren, ward von Wernersdorf im großen Marienburg Werder im Jahre 1704 nach Trutenau berufen. Er trat den 3. April sein Amt an und starb 1735 den 24. Septemb. im Alter von 84 Jahren.

ST/ Hertzlichgeliebter Herr Collega,

Demnach ich schon im bette gelegen und mehrentheils eingeschlafen, mich aber meine Frau aufgewecket, weil ich Sonnabend früh zu bette gehe und morgens umb 2 Uhr wider aufstehe, so erhalte meines hhl. Collegiae brief darinnen ich ersehe, daß ein Catholischer Mann bey ihnen sehr kranck und desfals den Pleban von Gemlitz verlanget, auch zu wißen verlanget, ob Er selbigen Zulaßen kann zu d. Patienten zu kommen. Kürtzlich so gebe davon nachricht, daß dieser hl. brger M. zu mir gesaget; wenn Er in mein Dorf kommen und seinen Patienten besuchen oder Communiciren wollte, solte ich oder der Schultze freündl. mit ihn reden und fragen, ob es denn auch aus Evangelisten Predigen sollte frey stehen bey ihm die Patienten zu besuchen; so ich ebenfals mit ihm tractiret, er mir aber geantwortet, Er vor seiner Person wollte es leiden, wann nur der Bischof es zu laßn wollte. Darauf ich ihm gesaget, So möchte Er auch fals es uns nicht zu lästig, anderungen laßen und ferner nicht mehr an dem seinen Orte kommen, so viel zur nachricht, verbleibe nebst hertzlichn gruß an deßn Fr. Eheliebste

Gebette u. Der Ragctein,
G. Steinhauer P. T.

Trutenau d 11 Juny 1729

Eingehefteter Brief bzw. Abschrift dessen

… hier ins Dorf zu hohlen. Er aber hatte so wenig liebe zu Gottes Wort und Ehre, daß er mir zurück antworten ließ: Er hätte damit gar nichts zu thun, und würde sich darein nicht mischen. *

* Zudem könten sie im Dorfe Gemlitz nicht mißen und könten, wenn sie einmal durchführen, Verdruß davon haben und was dergleichen Kahle Entschuldigungen mehr waren.

Ich ließ ihm aber auch so gleich wieder sagen: es wäre gut, ich hätte gethan, was meines Amts gewesen, wolte er nun sein Amt auch nicht thun, und es würde uns künftig ein praejudicium daraus erwachsen so möchte er es denn auch verantworten und würde ich mich denn auch nicht damit abgeben. Sonntag drauf blieb nun die Sache stille, und der Schultze fuhr auch pro forma weg, wenn ja der Pfaffen kommen solte, umb nicht zu Hause zu seyn. Aber der Pfaffe kam erst Montags drauf, als d. 13. Jun. da ihn ein Kerl auß der Kirchen Kate hergeholet hatte, und zwar kam der Pfaffe mit seinen eigenen Pferden. Der Schulmeister meldete es mir gleich, und ich schickt sofort zum gedachten Schultzen hin, mit mir zu gehen der aber wieder nicht zu hause gewesen. Drauf zog ich mich gleich an, umb in assistence Dan. Köpckens und Gerhard Kohlen als Vorstehern der Kirchen mit dem Pfaffen das mündlich und Persönlich zu tractiren was unser hl. Senior mir schriftlich gerathen und ihn zu fragen : auß wasser Macht er solches thun. Aber ehe ich noch fertig war, und noch ehr ich auß dem Hause kam, war der Pfaffe eiligst und mit gröster confusion wieder vom Krancken heraus kommen, und über halß und Kopf nach Gemblitz zurück gefahren, und ist er noch nicht eine minute beym Krancken gewesen, denn es kam ihm fremde vor, warum die bauren wie er sprach, so anfingen zu sammen zu treten? Und man hatte es ihm auch gesaget, daß nach dem Prediger wäre geschickt worden ihn des fals zur Rede zu setzen und ihn anzuhalten. Also entwischte der Pfaffe vor Dieses mahl. Und dem alten redlichen Vorsteher * Gerhard Kohlen kan ich nachsagen, daß er sich sonderlich als einen

* et tunc videbatur [und dann schien es]

rechtschafenen Israeliter vor Gottes Ehre postirt erwiesen. Denn er ist zum Catholischen Volck selbst in Person hingegangen, umb demselben diese That zu Verweisen, und als Vorsteher aufs Künftige zu Verbieten: denn auch den Pfaffen, den er noch da zu finden vermeynte, darum zur Rede zu stellen, Welcher aber schon geflüchtet war. Nachgehends * ist die Sache

* Ad voc. Nachgehends Nehml. Es gerieth nicht lang darnach, hl. Zumpe in Woßitze auß eben der Uhrsache mit dem Pleban von Gemlitz in Wiederwillen, und da kam die Sache vorm gantzen Rath, dieses beym official anbrachten, worauf das brevcom [??]dem Geml. Pleban, so hier in copia stehet, expedirt ward; Das aber ihm clanculum, sub vociby antiqva praxi [unter der alten privaten Praxis] anbefohl und in specie den Woßitzer ferner wie vorhin nicht in sein Dorf zu laßen, Krancke zu bedienen, welches auch niemals geschehen; sondern ob er wol ungescheut in Wossitz kam und hl. Zumpen es auch einmal wagen wollte, nach Gemlitz zu kommen; so muste er doch wieder wegfahren und seinen Krancken an der Gräntze unter dem freyen Himmel x) auf dem Hut, als dem Altar, communiciret; ja ward hernach gar von dem Pleban in den Bann gethan und mußte viel leyden.

Gerhardt Kohl (II), * 1676, † 1757
Nachbar
Hof GrZ 01, Kirchenvorsteher, Deichgraf, Schultze

Hans Bieberstein (II), * 1683, † 1719
Nachbar
Hof GrZ 04 & Schultze

Christian Köpke (II),* 1678,† 1739
Nachbar Hof GrZ 16

Rhesa 1834 - Wossitz

durch unsern hl. Bürger-meister Scil. [das ist] hl. Gabriel von Boemeln an einen gantzen hochEdl. und hochw. Rath genommen und durch diesen bey dem official in Dantzig anhängig worden: darauf denn an den Gemblitzischen Pleban ein rescript außgefertigt worden, davon die copia hier Signo ʘ beylieget, woraus die Situation dieser gantzen affaire wird zu sehen seyn. Wer nun den Frieden am ersten brechen wird, das wird die Zeit lehren. Tantum [nur]! *

 * yf. supr; Nota bene (auf expresses Verboth) ad Ғ) Endlich ist das herauß Kommen, weil der Geml. Pleban einen als Frieden hielte; und wir auch sehen, daß wir von unsrer Obrigkeit nicht geschützt würden, und nicht durften repressalien alien brauchen; daß er ungescheut in alle unseren Dörfer zu Krancken kommt, wozu wir nichts sagen noch thun konnen p.