2010: Wir
kommen wieder von Danzig, biegen an besagter Kreuzung nicht nach rechts
Richtung Klein Zünder City ein sondern nach links, folgen der Straße ca.
500 m, stellen die Autos ab, gehen durch eine große Einfahrt und stehen
auf einem Bauhof!!!
Ohne Zweifel,
das ist der Müllersche Hof, genauer: Das was von ihm übrig geblieben
ist, Ruinen. In der Mitte ein im Verfall begriffener Stall, hinten ein
großes Wohngebäude aus gelben Klinkern ... in dem die Vandalen gehaust
haben müssen. Zerstört.
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Ein riesiger Schaufellader fährt hin und her, hüllt uns
in Staubwolken. Gemeinsam gehen wir los, um den "Hof" zu erkunden ...
und vereinzeln uns sehr schnell. Wir haben die Erzählungen über den Müllerschen Hof, seine Pracht, seinen
Reichtum im Kopf ... und jeder von uns ist jetzt wohl irgendwie
betroffen. Es sieht einfach grauenvoll aus ...
Das weiße Haus aus Tantes Erinnerung war also aus gelben
Klinkern. Diese müssen zu ihrer Zeit ein gewaltiger Luxus gewesen sein
... wer war damals in der Lage, gelbe Klinker zu brennen? Wo kamen sie
her? Weit und breit gab es nur rote Klinker.
Ursprünglich standen hier vier Gebäude um einen Innenhof
herum (Viereckshof). Jetzt ist von zweien der Wirtschaftsgebäude nichts
mehr zu sehen.
Das zweistöckige Wohnhaus: Vom Stil her mit Elementen der
Gründerzeit. Aber die Tante sagt: "
Es war ein
herrliches Gut mit ziemlich neuen Gebäuden, da es mal nach einem
Blitzschlag gebrannt hatte."
Die Tante sagt weiter: "In
dem herrlichen
Garten war Obst
an den Bäumen und Sträuchern, das jedoch noch nicht ganz reif war.
Mittags wurde aufgetischt in einem
riesigen Zimmer auf einem riesigen Tisch. Das Zimmer wurde nur zu Festtagen
genutzt. Es hatte vier Fenster an der einen Seite und an der Querseite
zwei. Das alltäglich
genutzte
Wohnzimmer war sehr klein und dunkel. Dann gab es natürlich
noch ein Esszimmer
für die Familie."
Der letzte deutsche Besitzer des Hofes,
Bruno Müller, war von 1930 bis 1933 Mitglied des Danziger Volkstages.
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Links der "Garten",
vollkommen zugewuchert, undurchdringlich. Wie soll man da nach dem
vergrabenen Familiensilber suchen? |
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Irgendwann kommt aus dieser
Ansammlung an Werkstatt- und Wohnbaracken ein kleiner Junge auf uns
zugeschossen und brüllt etwas von "privat". Er will uns verscheuchen ...
wie gut, dass wir sein polnisch nicht verstehen ...
Wir ziehen von dannen ...
und vergessen, zur Erinnerung ein paar von den Ziegeln mitzunehmen.
Beim nächsten Besuch halt
...
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